Opfern der NS-Euthanasie ein Gesicht geben

8.3.2017, 09:09 Uhr
Opfern der NS-Euthanasie ein Gesicht geben

© Foto: Michael Müller

Die Initiative Stolpersteine hat zusammen mit dem P-Seminar des Ostendorfer Gymnasiums unter der Leitung von Studienrat Alexander Schlaht die Inschriften für weitere 17 Stolpersteine erarbeitet, zwölf für die jüdischen Familien Baruch, Haas und Löw in Neumarkt und fünf für die jüdische Familie Weil in Sulzbürg. Sie sollen Mitte Oktober verlegt werden. Allerdings werden bereits Paten gesucht, so die beiden Sprecherinnen Heide Inhetveen und Gertrud Heßlinger.

Im Mittelpunkt des Pressegesprächs stand aber die Vorstellung eines neuen Projekts: Die Initiative Stolpersteine beginnt mit Recherchen zu den Euthanasie-Opfern im Landkreis Neumarkt. Den öffentlichen Auftakt bilden Mitte des Monates Veranstaltungen zu Buch und Film "Nebel im August".

Robert Domes, der Autor des Buches, wird am Donnerstag, 16. März, ab 9.45 Uhr am Ostendorfer Gymnasium aus "Nebel im August" lesen und mit den Schülerinnen und Schülern diskutieren. Am 16. März um 19 Uhr wird dann im Rialto-Palast der Film gezeigt, danach wird Domes mit dem Publikum sprechen.

"Nebel im August" handelt von der wahren Geschichte eines Jungen, der 1933 als Dreijähriger von den Nazis aus seiner Familie gerissen und mit 14 Jahren ermordet wurde. Sein Name ist Ernst Lossa. Mit 14 Jahren musste der Bub in einer "Heil- und Pflegeanstalt" im Allgäu sein Leben lassen. Ernst Lossa gibt den vielen anonymen Opfern der NS-Euthanasie ein Gesicht.

Der Eintritt zu diesem Film-Abend im Rialto ist frei.

Am Freitag, 17. März, findet dann ab 9.45 Uhr eine Autorenlesung mit Robert Domes am Willibad-Gluck-Gymnasium für Schülerinnen und Schüler des WGG und der Schwarzachtal-Mittelschule Berg statt.

300 000 Menschen sollen dem Euthanasie-Programm der Nazis zum Opfer gefallen sein — darunter vermutlich auch einige aus Neumarkt und Sulzbürg, ohne dass die betroffenen Familien davon wissen. Hier soll die Recherche Licht ins Dunkel bringen.

Auskünfte (auch über die Stein-Patenschaften) unter Telefon (0 91 85) 56 85 oder (0 91 81) 2 09 74.

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