"Schere zwischen arm und reich geht auseinander"

12.7.2018, 09:05 Uhr

© Foto: Maria Segat

Im neuen Vorstand finden sich gleich drei Generationen wieder. "Im Grunde steht jeder von uns für einen unserer Schwerpunkte", stellt Helmut Rauscher ein wenig scherzhaft fest. Denn der neue Vorstand der Stiftung möchte zwar die gute Arbeit seiner Vorgänger weiterführen und lobt diese auch sehr engagiert. Trotzdem möchten die drei neuen Köpfe auch einige Neuerungen vornehmen — zu denen gehören eben die drei inhaltlichen Schwerpunkte ihrer Arbeit als Bürgerstiftung.

Da wäre zunächst der Fokus auf die Förderung von Senioren. Für die steht symbolisch Helmut Rauscher als erster Vorsitzender und mit 70 Jahren Ältester im neuen Vorstand ein. In der Vergangenheit habe die Bürgerstiftung verschiedene Seniorenheime in der Region mit Massagesesseln ausgestattet, berichtet Rauscher:"Eine tolle Sache, die Bewohner stehen davor Schlange". Mit dieser Förderung solle es in Zukunft definitiv weitergehen.

Die zweite Vorsitzende ist Vera Finn. Die 58-Jährige bildet die mittlere Generation des Vorstands und ist auch sonst das "stabilisierende Element" wie ihre Kollegen es ausdrücken. Mit ihrer langjährigen Erfahrung in der Bürgerstiftung möchte sie sich vor allem weiter für Einzelförderungen einsetzen. "Obwohl der Landkreis sehr reich ist, geht auch bei uns die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander", sagt sie. "Es gibt viele Menschen, die so gerade eben klarkommen und dann in große Schwierigkeiten geraten, wenn dann zum Beispiel die Waschmaschine kaputt geht". In solchen Fällen könne eine individuelle Förderung durch die Bürgerstiftung Notlagen vermeiden. Jeder Bedürftige könne sich in solchen Fällen bei der Bürgerstiftung melden, ob für sich selbst oder andere. Ein Formular, das anonym ausgefüllt werden kann, gibt es auf der Webseite der Stiftung. "Es soll niemand bloßgestellt werden", sagt Finn. "Wir wollen bloß Gutes tun".

Nicht nur in der Stadt helfen

Das will auch die dritte im Bunde, Sophie Stepper. Die 33-Jährige repräsentiert die Interessen der jüngeren Generation im Vorstand — der Fokus liegt dabei vor allem auf sehr viel jüngeren Menschen, nämlich Grundschülern. "Wir unterstützen seit einiger Zeit Schulfrühstücke, weil uns immer wieder Lehrer berichtet haben, dass ihre Schüler mit leerem Magen in den Unterricht kamen", erklärt sie. Auch dieses Engagement soll weitergehen.

Förderungen für Senioren, Grundschüler und individuelle Einzelförderungen sollen also im Fokus der Bürgerstiftung stehen. Doch der neue Vorstand hat noch einiges mehr geplant.

"Wir möchten gerne im ganzen Landkreis viel aktiver werden", sagt Helmut Rausch. Bislang scheine sich nämlich das Missverständnis zu halten, dass die Bürgerstiftung nur für die Stadt Neumarkt zuständig sei — dem ist aber nicht so. Um ihre Arbeit im Landkreis bekannter zu machen, wollen die Vorstandsmitglieder in Zukunft deutlich mehr Projekte auch in anderen Gemeinden fördern. "Bürger aus Parsberg, Dietfurt oder Berching überzeugen wir nur, wenn wir auch dort vor Ort helfen", sagt Vera Finn. Gerne würde man so natürlich auch mehr Ehrenamtliche gewinnen, ergänzt sie. "Aber vor allem wollen wir helfen". Wer eine Idee für ein Projekt hat, könne sich jederzeit bei der Bürgerstiftung melden.

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