"Schindlers Liste" war Thema in der MRS Neumarkt

27.10.2015, 10:10 Uhr

© Foto: privat

Emilie Schindler sei an einem trüben Herbsttag mit ihrer Großmutter dabei gewesen, Kartoffeln für den Winter einzulagern und Obst zu verarbeiten, als Oskar Schindler vor der Tür ihres Elternhauses stand, um der Familie zu sagen, dass es in ihrem Ort nun Elektrizität gebe.

Kurz darauf, am 6. März 1927, heirateten Emilie und Oskar in Zwittau. Später rettete das Ehepaar 1200 Juden vor dem sicheren Tod in den Gaskammern der Nazis: Von November 1939 bis Mai 1945 riskierten sie ihr Leben und opferten ihr ganzes Vermögen, um die jüdischen Arbeitskräfte zu schützen. Die Schindlers waren stille, mutige Helden in einer Zeit, in der es de facto keine Menschenrechte gab. Aber wer waren Emilie und Oskar wirklich?

Mit der Eröffnung der Emalia Fabrik legte das Paar laut Erika Rosenberg den Grundstein für die Rettung der Juden. Die Lebensverhältnisse im Lager Plaszow (am Stadtrand von Krakau) waren besonders unmenschlich. Der dortige Kommandant, Amon Göth, war nicht umsonst auch als Schlächter von Lublin bekannt. Unter seiner Führung starben dort etwa 12 000 Gefangene.

Rüstungsfabrik gekauft

Im August 1944 sollte das Arbeitslager geschlossen und die Häftlinge nach Auschwitz geschickt werden – darunter auch jene Juden, die in Schindlers Fabrik arbeiteten. Doch Oskar Schindler handelte: Er kaufte eine Rüstungsfabrik in Brünnlitz (Tschechien) und forderte mit einer Namensliste für seine neue Fabrik Arbeiter an. Ein Dokument, das heute weltweit bekannt ist und 1200 Juden vor den Morden der Nazis rettete.

Nach Kriegsende flohen Oskar und Emilie Schindler mit weiteren zehn Juden von Brünnlitz nach Deutschland: Regensburg sollte bis 1949 ihre neue Heimat werden, aber die schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen zwangen das Ehepaar mit einer jüdischen Organisation nach Argentinien zu emigrieren.

Spielberg verfilmte die Historie

Dort betrieb das Paar eine Farm in der Nähe von Buenos Aires, bis sich Oskar Schindler von Emilie trennte und nach Deutschland zurückkehrte. Zwei Anläufe sein Leben zu verfilmen, scheiterten. Oskar Schindler erhielt nicht einmal sein selbst verfasstes Drehbuch zurück. 1974 starb er einsam und verarmt – das Filmprojekt sollte erst 1993 durch Steven Spielberg verwirklicht werden.

Während ihres Vortrags in Neumarkt forderte Erika Rosenberg die Zehntklässlerinnen immer wieder dazu auf, Fragen zu stellen und aus dem Vortrag wurde zeitweise eine Unterhaltung zwischen Schülerinnen und Biografin, die Eindrücke aus einer Zeit vermittelte, die die Schülerinnen heute eigentlich nur aus dem Geschichtsbuch kennen.

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