Umgehung Mühlhausen kann gebaut werden

24.1.2016, 12:44 Uhr
Umgehung Mühlhausen kann gebaut werden

© Foto: Biersack

Jetzt bleibt nur noch die Frage, wann das Geld dafür bereit gestellt wird, um mit dem Bau loszulegen. „Heuer noch“, gab sich Bürgermeister Martin Hundsdorfer zuversichtlich. MdB Alois Karl und Landtagsabgeordneter Albert Füracker versicherten, ihm dabei nach Kräften zu helfen und bei der Bundes- und der Landesverwaltung anzuschieben. Aber sie mahnten auch zur Geduld.

Am 12. November letzten Jahres hatte die Regierung der Oberpfalz den Planfeststellungsbeschluss für das insgesamt knapp 25 Millionen Euro teure Projekt erlassen. Zwar ging, so Baudirektor Josef Gilch, beim Staatlichen Bauamt für den Landkreis Neumarkt zuständig, beim bayerischen Verwaltungsgerichtshof in München eine Klage ein. Doch „in konstruktiven Verhandlungen mit einer Anwaltskanzlei“ sei es gelungen, den Kläger zur Zurücknahme zu bewegen.

Nun liege es am Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, den Bau frei zu geben. Das Staatliche Bauamt in Regensburg werde rund ein halbes Jahr benötigen, um die entsprechenden Vorarbeiten abzuwickeln.

Solidarität in der Gemeinde

Dazu gehört unter anderem auch noch Grunderwerb, der ohne Baurecht nicht sinnvoll gewesen wäre. Wenn alles klappt, könnte im Frühjahr 2017 der erste Spatenstich getan werden, ist eine verhalten optimistische Einschätzung.

Hundsdorfer merkte mit einer gewissen Zufriedenheit an, dass aus der Gemeinde selbst keine Klage gekommen sei. Er verstehe, dass man östlich des Ortes Mühlhausen nicht glücklich sei über die neue Straße und den damit verbundenen Lärm. Doch offenbar sei die Solidarität in der Gemeinde groß genug, um diese Bedenken gegen den Leidensdruck abzuwägen, dem die Menschen im Ortskern ausgesetzt seien.

Daran erinnerte auch Alois Karl, der aus eigener Erfahrung als Hinterher-Fahrer weiß, wie mühsam sich oft der Schwerverkehr durch die kurvenreiche Ortsdurchfahrt quälen müsse. In Zahlen: Von den rund 12 000 Fahrzeugen, die sich in 24 Stunden auf der B 299 durch Mühlhausen bewegen, sind derzeit 1100 Lkw, im Jahr 2030 werden es laut Schätzungen 8400 sein.

Auch Karl ist zuversichtlich. Verkehrsminister Alexander Dobrindt stünden im nächsten Haushalt so viel Mittel zur Verfügung wie noch nie. Kommende Woche wird Parlamentarische Staatssekretärin Dorothee Bär aus dem Dobrindt-Ministerium nach Neumarkt kommen. Da werde er ihr das Vorhaben nochmals ans Herz legen.

Die Umgehung Mühlhausens war, blickte Hundsdorfer zurück, schon in den 60er Jahren ein Thema. Dann kam die Gebietsreform mit anderen Sorgen. In den 80er Jahren wurden dann verschiedene Alternativen aufgezeigt und die jetzt vorliegende Lösung als die praktikabelste zu den Akten gelegt. Seit 2008, so Hundsdorfer, werde nun an der Umsetzung gearbeitet, die jetzt einen entscheidenden Schritt voran gekommen ist.

Seit 40 Jahren auf der Agenda

Landrat Willibald Gailler strich die Bedeutung der B 299 heraus, an der sich eine spürbare wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises ansiedle. Die Umgehung werde dafür sorgen, dass die Menschen im Ortskern von Mühlhausen von deren unangenehmen Nebenwirkungen entlastet werden. Alois Karl ergänzte: „Pollanten ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Dorf aufblühen kann, wenn es von überflüssigem Durchgangsverkehr befreit wird.“

Die neue, 5,4 Kilometer lange Trasse zwischen dem Anschluss Mühlhausen-Nord (Abzweigung Dehn) bis zum Anschluss Pollanten und der Kreisstraße NM 2 soll den Fahrzeugverkehr sicherer machen.

In wechselnder Reihenfolge werden in jeder Fahrtrichtung Überholstreifen angelegt. Mit einer Querspange wird vom Anschluss Mühlhausen-Süd eine direkte Verbindung zur Lände Bachhausen am Main-Donau-Kanal geschaffen.

Die Fahrbahn wird, wo sie dreistreifig ist, zwölf Meter breit werden. Der Flächenbedarf beträgt rund 54 Hektar. Dafür werden auf zwölf Hektar ökologische Ausgleichsflächen vorgehalten.

54 Hektar werden verbraucht

Die Ingenieure haben errechnet, dass Erdbewegungen von fast einer halben Million Kubikmeter notwendig sein werden. 14 Bauwerke sind vorgesehen, bei sechs von ihnen handelt es sich um echte Brücken unterschiedlicher Dimensionierung.

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