Wie die Chinesin Mei Ding perfektes Bayerisch lernt

1.10.2018, 15:12 Uhr
Wie die Chinesin Mei Ding perfektes Bayerisch lernt

© Foto: Helmut Sturm

Die Geschichte des Erfolgsstücks mit bisher weit mehr als 250 Aufführungen handelt von der Chinesin Mei Ding, die unbedingt eine Fähre auf der Donau betreiben möchte. So entstand auch der Titel, angelehnt an das Musical "My Fair Lady" von Alan Lerner.

Für diesen Kapitänstitel muss die Chinesin Mei Ding in einem Crashkurs in kürzester Zeit perfekt Bayrisch sprechen. "Das kriegen wir hin", verspricht Dialektpapst Ludwig, auch Luigi genannt. "Da wette ich doch glatt um einen Kasten Lammsbräu."

Beim Publikum seien gute bis sehr gute Bayrischkenntnisse Voraussetzung, gibt Mundart-Professor Zehetner im Pausengespräch unumwunden zu. "Wer kein Bayrisch kann, wird hier keins lernen – wer’s aber kann, lernt hier nichts weniger als die pure Freude an seinem Dialekt."

Verblüffende Wortspiele

Der Professor steht neben der Bühne im Schein einer kleinen Funzel am Stehpult und erklärt der strebsamen Chinesin Mei Ding, dem Preußen Striede und dem Franzosen Boulanger abwechselnd die Feinheiten des bayerischen Dialekts. Hin und wieder bezieht er auch das Publikum mit ein.

Anhand praktischer Beispiele bringt er seinen Schülern Richtungsadverben bei oder lässt sie die verschiedenen Formen von "tun" aufsagen – sensationell.

Es folgen verblüffende Wortspiele und überraschende Einsichten um die Geheimnisse der vierfachen Verneinung und in die Welt der Richtungsadverben.

Mei Ding mit ihrer Weißhaarperücke und zum Schluss hin im Norma-Dirndl heimst den meisten und intensivsten Beifall des ganzen Abends ein. Ihr haarsträubendes Bayrisch-Chinesisch in unvorstellbarer Geschwindigkeit soll ihr erst einmal jemand nachmachen.

Nicht nachahmbar

Sie lernt schnell, sie lernt gut, sie ist ein Streber. Sämtliche Prüfungen schließt sie mit "sehr gut" ab. So gut, dass sie gegen Ende des Stückes den Spieß umdreht und den Professor prüft – und dieser beinahe durchfällt.

Als unvergessener Eindruck dieses Abends bleibt die Chinesin Mei Ding als Person und wie sie diesen Dialekt spricht – nicht im Geringsten nachahmbar. Eva Sixt hat, um Mei Ding so darzustellen, wie sie sich das vorgestellt hat, mit mehreren chinesischen Regensburgern intensiv zusammengearbeitet. So arbeitete sie sich in die chinesische Grammatik und Phonetik ein. Kommentar eines rumstehenden Oberpfälzers: "Es is oiwei s’Gleiche – vo Nix kummt Nix."

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