10. Januar 1968: "Monte Klamott" wird zu klein

10.1.2018, 07:00 Uhr
10. Januar 1968:

© Helmholz

Denn auch nach der Fertigstellung der Müllverbrennungsanlage beim Schlachthof bleibt die Frage aktuell: „Wohin mit dem Unrat?“ Deshalb überlegt sich das städtische Reinigungs- und Fuhramt ernsthaft, wie es dem Staatsforst mehr Gelände bei Hinterhof abzwacken kann.

Nach den neuesten Berechnungen wird angenommen, daß neben dem jährlichen Erdaushub auf Baustellen von rund 110.000 Kubikmetern auch von der „Mülloper“ 60.000 Kubikmeter Asche übrigbleiben.

Freilich, die Romantiker gewinnen sogar dem Schuttberg seine Reize ab: bei klarem Wetter bietet er einen weiten Panoramablick bis nach Hersbruck, Schwabach und Gebersdorf; die tiefverschneiten Wälder, Äcker und Wiesen verführen leicht dazu, von Hochgebirgsluft zu träumen. Wer‘s nicht glaubt, kann sich selber davon überzeugen.

Die Statistiker aber wissen nur, daß der Müll überhand nimmt. Ihre nackten Zahlen beweisen, um wieviele Meter der Schuttberg jährlich breiter und höher wird: zur Zeit fallen in zwölf Monaten 179.000 Kubikmeter Haus- und 80.000 Kubikmeter Industriemüll sowie 110.000 Kubikmeter Erdaushub an.

All der Unrat, vom gewöhnlichen Erdreich über das Verpackungsmaterial bis zu ausgedienten Fahrrädern, Autos und Öfen, sorgt dafür, daß der Schuttberg immer spitzer, der Radius seiner Serpetinenwege immer kleiner wird. Kraftfahrer müssen, besonders im Winter, schon bergerfahren sein, wenn sie ihn ansteuern. „Die Aufnahmefähigkeit des Müllplatzes Süd wird immer geringer, die Anfahrt immer beschwerlicher. Wir brauchen unbedingt mehr Gelände“, betont das städtische Reinigungs- und Fuhramt. Es denkt dabei allerdings an die Zukunft („Wir müssen uns rechtzeitig absichern“), denn zur Zeit wird an der Saarbrückener Straße noch jeder spielend seinen Müll los.

Damit die Schneeschmelze nicht wieder Unmengen von Unrat in den Wäldern und auf den Wiesen ans Tageslicht befördert, einige Tips für die Bürger, wie sie das Gerümpel loswerden können: der Müllplatz Süd ist werktags von 7 bis 16.30 Uhr, samstags von 7 bis 11.30 Uhr für jedermann zugänglich. An der Auffahrt zum „Monte Klamott“ müssen folgende Gebühren entrichtet werden (je Fuhre): Personenwagen 50 Pfennig; Personenwagen mit Anhänger und Lastkraftwagen bis 1,5 Tonen 1 Mark; Lastkraftwagen bis 3,5 Tonnen 2 Mark; darüber 3 Mark.

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