Absage: Ein Solar-Radweg für Nürnberg ist viel zu teuer

13.7.2016, 06:00 Uhr
Absage: Ein Solar-Radweg für Nürnberg ist viel zu teuer

© Foto: SolaRoad Netherlands

Als im Dezember 2014 der ungewöhnliche, 70 Meter lange Photovoltaik-Fahrradweg in den Niederlanden in Betrieb gegangen ist, sorgte das Pilotprojekt weltweit für Schlagzeilen. Im Boden des Radwegs sind rechteckige Solarmodule eingelassen, die durch Sonneneinstrahlung Strom erzeugen. Eine Glasschicht soll sie vor den Radreifen und Witterung schützen. Der produzierte Strom soll immerhin für zwei bis drei Haushalte reichen.

Die Idee ist gar nicht dumm: Für Radwege muss eh Fläche bereitgestellt werden. In Nürnberg sind es immerhin rund 300 Gesamtkilometer. Die fahrradfreundlichen Niederländer wollten die umweltfreundliche Technik mit der gesunden Fortbewegung kombinieren. Im Grunde ja eine vernünftige Lösung, dachten sich auch die Grünen in Nürnberg.

Antwort fällt nicht positiv aus

"Ziel des stromerzeugenden Straßenbelags ist es, unter anderem die Straßenbeleuchtung sowie Ladestationen für Elektroräder und -autos zu speisen", erläutert Achim Mletzko, Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Nürnberger Rathaus. "Sieht die Verwaltung eine Möglichkeit, geeignete Standorte für Solar-Radwege in Nürnberg zu realisieren?", wollte er wissen.

Die Antwort der Verkehrsexperten der Stadt Nürnberg fällt nicht sehr positiv aus. Die auf mittlerweile fast 100 Meter verlängerte Strecke in Krommenie hat rund 3,5 Millionen Euro gekostet. Zum Vergleich: Der Radwege-Etat bei der Stadt Nürnberg beträgt gut eine Million Euro im Jahr. Damit wären — für 100 Meter – gleich die Etats von dreieinhalb Jahren verbaut. Das macht wenig Sinn, heißt es. Zudem habe es bereits erste Probleme mit dem Belag auf den Solarzellen gegeben. Die Stadt will das Geld lieber in den Ausbau der normalen Rad-Infrastruktur stecken. Mit dem Geld lasse sich mehr Strecke realisieren als beim Solar-Radweg.

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