Die Bundespolizei auf Partnersuche: "Speed-Dating" in Nürnberg

7.11.2015, 16:43 Uhr
Die Bundespolizei auf Partnersuche:

© Foto: Stefan Hippel

Größe, Gewicht, Alter - die Bundespolizei hat Vorgaben für den Einstieg in den Job aufgeweicht oder gänzlich über Bord geworfen. Auf einer Mindestkörpergröße besteht sie derzeit nicht. Wer sich um einen Ausbildungsplatz bewirbt, muss auch nicht den Kopf hängenlassen, weil er schon das 27. Lebensjahr erreicht hat. Für den mittleren Dienst ist das Höchstalter auf 35, im gehobenen Dienst auf 41 Jahre festgelegt worden.

Die Behörde ist also nicht mehr ganz so wählerisch und ist aktiv auf Partnersuche. „Speed-Dating“ taufte sie denn auch die Aktion, zu der an 20 Standorten Interessenten sich schlau machen konnten. In Bayern öffneten drei Dienststellen dazu ihre Pforten, in Rosenheim, Augsburg und Nürnberg. Bundesweit hat sie für 2016 die Zahl an Ausbildungsstellen von 1500 auf 2000 erhöht.

In der Verwaltung Am Bahnhofsplatz 6 ging es am Donnerstag daher zu wie in einem Taubenschlag. „Der Bedarf ist groß und das Interesse auch“, sagt Pressesprecher Rainer Schlemmer. 107 Frauen und Männer aus Nordbayern und der Oberpfalz kamen und löcherten die Einstellungsberaterin Stefanie Hempfling mit Fragen.

Tattoos bleiben ein Problem

Trotz der Lockerungen, halten die Einsteller an einigen Einschränkungen fest. Ein kategorisches „Nein“ bei Tätowierungen gibt es zwar nicht. Doch darf die Zeichnung auf der Haut nicht zu sehen sein, und dann kommt es auf das Motiv an. „Haben Sie ein Tattoo am Oberarm, müssen Sie ein Einsatz-Shirt mit kurzen Ärmeln anziehen“, sagt Hempfling. Spitzt das Bild heraus, hat der Bewerber keine Chance. „Es sei denn, Sie lassen es sich wegmachen.“

Viele unterschätzen, ist auch die charakterliche Eignung. Wer gerichtliche Vorstrafen hat, der „braucht bei uns erst gar nicht auf die Klingel zu drücken“, sagt sie. Die Behörde will aber auch wissen, wie die Bewerber mit Menschen umgehen können. „Der Kollege muss kein Dauerredner sein. Auch eher ruhige Menschen können kommunizieren.“ Und das müsse mit höflichen Umgangsformen laufen - auch, wenn jemand einen Straftäter vor sich hat.

Keine Kommentare