DTM, Radsport und viele Bälle: Das Nürnberger Sportjahr 2015

4.1.2015, 06:02 Uhr
DTM, Radsport und viele Bälle: Das Nürnberger Sportjahr 2015

© Foto: Günter Distler

The same procedure as . . .?

Es fehlen nur zehn Punkte zum Glück, allerdings trennen die Thomas Sabo Ice Tigers auch nur zwei Punkte von der Katastrophe. Das macht die Vorhersage, wann es denn nun endlich spannend wird in der Arena am Kurt-Leucht-Weg ein wenig kompliziert. Sollte Nürnberg auch am Ende der Punkterunde auf Platz zehn notiert sein, beginnt die erste Playoff-Runde (vormals bekannt als: Pre-Playoffs) am 4. März. Sollte ein Winterwunder geschehen, das die Ice Tigers auf Platz sechs hebt, beginnt das Viertelfinale am 11. März. Sollten jedoch alle Saisonziele klar verfehlt werden, findet das letzte Heimspiel bereits am 27. Februar statt. Und am 27. April würde das siebte Finalespiel. . . ach, lassen wir das lieber.

Nie mehr traurige Tage

Der 24. September 2014 war einer von vielen traurigen Tagen für den 1. FC Nürnberg. Der Club musste da beim 1. FC Heidenheim antreten - und verlor 0:3. „Es geht immer noch schlechter“, stand am nächsten Tag in dieser Zeitung. Und: „Der Club ist mit und ohne Ball hilflos.“ Sehr viel schlechter wurde es dann erstaunlicherweise nicht mehr, stattdessen wurde das ein oder andere besser, wirklich hilflos zeigte sich der Club in den restlichen Spielen bis zur Winterpause kaum noch. Am 6. März soll das auch der 1. FC Heidenheim erfahren, der dann bei seinem Besuch im Frankenstadion vielleicht sogar zu sehen bekommt, wie ein ehemals hilfloser Verein sich doch noch auf den Weg Richtung Bundesliga gemacht hat.

Riesen aus Hassee-Winterbek

Und der Spielplan ist doch ein Freund des Handballclub Erlangen, der so viel Spaß daran hat, seine Bundesliga-Spiele in der Nürnberger Arena auszutragen. Denn bislang hatte der tapfere Aufsteiger doch vor allem mit vermeintlich gleichwertigen Mannschaften so seine Probleme. Den Favoriten hat der HCE stets einen großen Kampf geliefert. Dass im neuen Jahr die Teams aus Göppingen, Flensburg und Hamburg in der Arena vorstellig werden, sollte im Kampf gegen den Abstieg dann doch eigentlich ein Vorteil sein. Oder? Egal. Handballfranken sollte diese Spiele feieren – besonders aber den Auftritt des Turnverein Hassee-Winterbek von 1904. Der große THW Kiel fordert den HC Erlangen am 29. März.

Playoffs? Na, endlich!

Beinahe hätte es schon im Frühjahr 2014 gelangt. Erst als man im Nachhinein die Geschichten erfuhr, die lieber nicht erzählt, wenn man die Illusion von Profisport aufrecht erhalten will, zeigte sich, welch Wunder das gewesen wäre. Danach aber hat sich mit der Verpflichtung von Sportdirektor-Trainer-Motivator Ralph Junge bei rent4office Nürnberg alles geändert. Und selbst den Aufstieg in die Basketballbundesliga muss man jetzt nicht mehr allzu sehr fürchten. Am 3. April geht es erneut mit den Playoffs los. Darauf kann man sich schon jetzt freuen – und auf die Geschichten vielleicht auch.

Nürnberg findet statt

Nach der silvesterlichen Aufregung um die mögliche Absage des WTA-Turniers in Nürnberg kann man vielleicht einfach der Turnierveranstalterin trauen. "Nürnberg findet statt", sagt Sandra Reichel. Wann genau, sagt Reichel auch: vom 16. bis 23. Mai, also in der Woche vor den French Open in Paris. Mit dabei ist dann wahrscheinlich auch wieder Genie Bouchard, die Vorjahressiegerin. Dazu kommt die ein oder andere deutsche Top-Spielerin und - kennt man Reichels Gespür für Talente - sicherlich mindestens eine Spielerin, die eine Woche später in Paris für Aufsehen sorgen wird. Ein Pflichttermin also - auch für die WTA.

Wie in alten Zeiten

Was man jetzt weiß: Die Bayern-Rundfahrt und schönes Wetter beim Finale in Nürnberg - das passt zusammen. Verregnete es noch die Premiere 2013, strahlte im vergangenen Jahr tatsächlich die Sonne, als sich Geraint Thomas vor dem Opernhaus zum Gesamtsieger machte. Es strahlte vor allem Rundfahrtchef Ewald Strohmeier angesichts der rund 30.000 Zuschauer in der Zielgeraden: „Ich denke, wir haben an alte Zeiten angeknüpft.“ In diesem Jahr wird wieder an alte Zeiten angeknüpft: Zur Erinnerung an den Mauerfall führen diesmal 100 der 830 Rundfahrt-Kilometer entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs durch Nordbayern, ehe man sich am 17. Mai zum Finale in Nürnberg trifft - bei bestimmt gutem Wetter.

Auch 2015 kann man wieder zur DTM an den Norisring gehen und Marco Wittmann vielleicht einmal sein Heimrennen gewinnen sehen.

Auch 2015 kann man wieder zur DTM an den Norisring gehen und Marco Wittmann vielleicht einmal sein Heimrennen gewinnen sehen.

Alles ganz besonders

Es war ein ganz besonderes Gefühl. So sagte das zumindest Marco Wittmann, als er im Sommer 2014 an den Norisring kam. Wittmann ist Franke, Wittmann ist Rennfahrer in der DTM, im Sommer 2014 gab es keinen besseren als ihn - und am Norisring findet Jahr für Jahr das wichtigste der DTM Rennen statt. Also sagte Wittmann: „Als Führender der Gesamtwertung anzureisen, das ist ein ganz besonders Gefühl.“ Das ganz besondere Gefühl half Wittmann dann allerdings nicht viel, er wurde nur Sechster. Am Ende der Saison war Wittmann aber trotzdem der erste fränkische DTM-Gesamtsieger. Als solcher kommt er am Wochenende vom 26. bis zum 28. Juni zurück an den Norisring - das wird etwas besonderes, mindestens.

Ab an den Rand

Neuerdings ist in Deutschland ja beinahe alles außer Fußball Randsportart. Das kann man nun sehr bedauern - oder man kann versuchen, die Übermacht des Fußballs einfach zu ignorieren und einfach weiterhin das machen, was man schon immer macht, weil es eben viel schöner ist als Fußball. In Nürnberg gibt es noch ein paar Vereine, die das so machen, sie bieten Steherrennen am Reichelsdorfer Keller an, spielen Badminton, Wasserball oder Lacrosse. All’ diese Sportarten kann man sich als Interessierter in Nürnberg ansehen und sollte glücklich darüber sein. Besonders schön: Vom 10. bis 12 Juli veranstaltet der TV Eibach sein Internationales Faustballturnier - netter und randsportiger geht es kaum.

Noch mehr Sand in der Stadt

So wie auf dem Foto ganz oben soll es auch 25. und 26. Juli im Frankenstadion wieder aussehen. Mindestens. Denn die Karten für die Haupttribüne sollen tatsächlich jetzt schon vergriffen sein.

Das ist erfreulich, denn zuletzt waren die Deutschen Leichtathletikmeisterschaften im Nürnberger Frankenstadion kein allzu großer Publikumserfolg. In den letzten sieben Jahren aber war die alte Dame Leichtathletik nur noch in Pop-Up-Läden in Berlin einkaufen und gilt mittlerweile, wenn auch nicht wieder als hip, so doch immerhin als schick. Und weil sie weiterhin daran arbeitet, wieder dem Zeitgeist zu entsprechen, besucht sie Menschen zuvor noch dort, wo in Nürnberg Events nun schon beinahe traditionell gefeiert werden: am 24. Juli werden bereits die Weitsprungkonkurrenzen auf dem Hauptmarkt ausgetrafen.

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