Gute Frage: Gibt es eigentlich noch Hitzefrei?

Nürnberg - Die Frage, ob Schüler bei über 30 Grad auf Hitzefrei hoffen dürfen, lässt sich ganz allgemein beantworten mit: Das kommt darauf an.

Eis essen, Schwimmen gehen oder entspannt in der Sonne liegen - fangen Schüler im Klassenzimmer an, ungeduldig auf ihren Stühlen herumzurutschen. Denn je wärmer es ist, desto mehr hoffen sie natürlich auf Hitzefrei. Aber wer entscheidet das überhaupt?

"Eine rechtsverbindliche Regelung, nach der Schülern ab einer bestimmten Temperatur Hitzefrei zu gewähren ist oder gewährt werden kann, existiert nicht", heißt es dazu erst einmal ganz allgemein vom Bayerischen Kultusministerium. Das bedeutet aber nicht, dass es Nürnberger Schulen verboten ist, ihren Schülern Hitzefrei zu geben.

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Im Gegenteil: Die Entscheidung liegt bei der jeweiligen Schule. Die Schulleitung trägt dann allerdings die aus einem gewährten Hitzefrei resultierenden Konsequenzen. "Bei Kindern, die betreut werden, muss die Betreuung auch mit Hitzefrei gewährleistet sein und entsprechend früher zur Verfügung stehen", sagt Stefan Kuen, Direktor des Staatlichen Schulamtes Nürnberg. Deswegen, so Kuen weiter, überlegen sich viele Schulen eher Alternativen.

So auch die Grundschule in Ziegelstein. "Einige Klassen weichen an heißen Tagen in den Keller oder nach draußen aus", erklärt Schulleiterin Sabine Koch. Dass sie ihre Schüler nicht früher nach Hause lässt, hat Gründe: "Ich mache das nicht, um sie zu ärgern. Wir müssen unsere Betreuungszeiten einhalten." Das heißt, Kinder, deren Eltern sich nicht früher um ihre Sprösslinge kümmern können, dürfen das Schulgelände auch bei über 30 Grad nicht verlassen.

Auf den heutigen Tag - der wohl heißeste des Jahres - hat sich die Ludwig-Uhland-Schule deshalb vorab vorbereitet. Bereits am Tag zuvor habe man Eltern informiert, so der Schulleiter der Mittelschule, Tomas Djawadi. Aber auch er muss gewisse Dinge beachten: "Die Schüler müssen bei uns noch ihr Mittagessen bekommen und Lernzeit einhalten", erklärt er. An Schulschluss vor 13 Uhr war also auch hier nicht zu denken. Ganz verzichten will der Schulleiter auf Hitzefrei aber nicht: "Wir wollen dieses Stück Schülerkultur, an das man sich später gerne noch erinnert, aufrecht erhalten."