Handy und Tablets für 160.000 Euro gestohlen

22.9.2015, 17:09 Uhr
Ein 33-jähriger Familienvater brach mit seinen Komplizen in mehrere Media-Märkte ein. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten.

© Symbolfoto: Oliver Berg/dpa Ein 33-jähriger Familienvater brach mit seinen Komplizen in mehrere Media-Märkte ein. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten.

Er hat zum Prozessauftakt gestanden, in insgesamt drei Mediamärkte in Nürnberg, Erlangen und Überlingen am Bodensee eingedrungen zu sein. Vor der 16. Strafkammer wird ihm Diebstahl und Sachbeschädigung vorgeworfen, nun muss er mit einer Freiheitsstrafe von vier bis viereinhalb Jahren rechnen – diese Strafe hat ihm die 16. Strafkammer für sein Geständnis bereits in Aussicht gestellt.

Ins Rollen kamen die Ermittlungen, als die Polizei in Kassel einen Haftbefehl gegen einen rumänischen Staatsbürger vollstreckte. Bei der Festnahme entdeckten die Ermittler in dessen Wohnung eine merkwürdige Liste. Heute ist klar: Auf dieser Liste waren die Adressen von Media-Märkten aus dem süddeutschen Raum festgehalten, dazu Daten zur Umgebung und zu Fluchtmöglichkeiten – auch, ob in die einzelnen Märkte bereits eingebrochen wurde, war auf dem Papier handschriftlich notiert.

Der festgenommene Mann packte aus, und nun rechnet die Polizei 26 Personen zum harten Kern einer Einbrecherbande, deren einzelne Mitglieder in Elektro-Märkte quer durch Süddeutschland einstiegen. Sie sollen sich auf Smartphones und Tablets spezialisiert haben, um die teuren Elektronikgeräte in Rumänien zu verscherbeln. Allein in Nürnberg, Erlangen und ÜberIingen - nur diese Fälle werden vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth verhandelt - erbeutete die Bande Smartphones und Tablets im Wert von 160.000 Euro.

"Brachiale Gewalt"

Die Täter gingen mit brachialer Gewalt vor, als sie die Eingangstüren aufbrachen und zerschlugen, so die Staatsanwaltschaft. Und die Täter hatten ihre Flucht sorgfältig vorbereitet. So kalkulierten die Einbrecher von vorneherein damit, dass sie in den Märkten den Alarm auslösen würden. Um die Polizei aufzuhalten, sperrten sie Rolltore mit Fahrradschlössern ab und stapelten Europaletten auf den Zufahrten so hoch, dass keine Polizeistreife den Weg passieren konnte. Gab es Nachbargrundstücke, schnitten die Einbrecher bereits vor ihren Beutezügen Löcher in die Zäune, um sich eine Fluchtmöglichkeit zu schaffen.

Der 33-Jährige sitzt alleine vor der 16. Strafkammer, er behauptet, er sei in die Kriminalität geschlittert, weil er eine Herztransplantation für seinen Vater habe bezahlen wollen. Behandlungsunterlagen, Arztberichte oder Ähnliches zeigt er nicht. Nun sei seine alte Mutter alleine auf sich gestellt, schluchzt er im Gerichtssaal. Nach eigenen Angaben bereue er die Taten zutiefst, vor allem, weil er seine Frau und seine beiden Kinder seit seiner Festnahme in November 2014 nicht mehr gesehen habe.

Er bittet deshalb darum, dass er, sobald er verurteilt ist, abgeschoben werde, damit er seine Freiheitsstrafe in Rumänien verbüßen kann.  

Für den Prozess sind drei Verhandlungstage angesetzt, am Freitag, 25. September, wird weiterverhandelt. Das Urteil wollen die Richter am 1. Oktober sprechen.