Low Carb und Saftkur: So purzeln die Pfunde

Katja Jäkel

Redaktion Genuss & Leben/Aufgetischt

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28.3.2019, 13:29 Uhr
Klaus Wünsch ist vor allem als „Foodtruck“-Vater bekannt. Doch vor knapp zwei Jahren hat er das erste Mal eine Saftkur ausprobiert und bietet nun selbst frisch gepresste Säfte samt moralischer Begleitung an.

© Foto: Stefan Hippel Klaus Wünsch ist vor allem als „Foodtruck“-Vater bekannt. Doch vor knapp zwei Jahren hat er das erste Mal eine Saftkur ausprobiert und bietet nun selbst frisch gepresste Säfte samt moralischer Begleitung an.

Jasmin Mengele hat alles ausprobiert – von "Friss die Hälfte" bis Weight Watchers. "Das ging auch erst mal, dann kam der Jo-Jo-Effekt." Seit sie Low Carb isst, also Kartoffeln und Nudeln, Brot und Reis vom Speiseplan gestrichen hat, halte sie ihr Gewicht.

Vor zwei Jahren eröffnete Mengele dann Deutschlands erstes Low-Carb-Restaurant in Nürnberg, darüber hinaus stellt sie die Produkte her, mit denen Menschen, die auf Kohlenhydrate verzichten wollen, trotzdem Brot oder Törtchen genießen können. Wie Kartoffelfasern als Bindemittel — oder Mandelmehl. Und verkauft sie sowohl online als auch in großen Discountern.

"Schlemmen, bis die Hosen schlackern" ist das Motto der "Soulfood Low Carberia". Der Laden brummt. Fast alle Tische des Restaurants sind belegt. Der kleine Spencer sitzt vergnügt im Hochstuhl und isst Gemüsesticks. "Er hat noch nie Zucker bekommen", sagt Vater Martin stolz. "Spencer ist eines der entspanntesten Kinder in der Krippe", sagen seine Erzieher."

Dass Zucker das schlimmste Kohlenhydrat ist, ist nicht mehr neu. Auch bei Autor Bas Kast aus Rottendorf, dessen Sachbuch "Der Ernährungskompass" derzeit auf vielen Nachtkästchen liegt, steht Zucker auf dem Index. "Es ist bemerkenswert, wie sich das Geschmacksempfinden verändert, wenn man auf Zucker verzichtet", sagt auch Petra Hola-Schneider, Foodbloggerin und Low-Carb-Kochbuch-Autorin (siehe unten). Nun, ganz ohne Süßes, das geht für Jasmin Mengele, die ebenfalls mehrere Kochbücher (Trias Verlag) verfasst hat, nicht. "Ich wollte nicht auf Kuchen oder Torten verzichten", sagt sie. In der Vitrine locken deshalb diverse verführerische Gebäckstücke. Alle ohne Zucker und Weißmehl, dafür mit den Zuckeraustauschstoffen Xylit oder Erythrit.

Sie leben Low Carb: Petra Hola-Schneider (links) und Jasmin Mengele.

Sie leben Low Carb: Petra Hola-Schneider (links) und Jasmin Mengele. © Foto: Stefan Hippel

Jeden Tag ein Törtchen ist dann aber (leider) doch keine gute Idee: "Süßigkeiten, egal ob mit Zucker oder Zuckerersatzstoff, sind einfach nicht gesund. Man sollte sie nur in Maßen genießen", sagt Dr. Andreas Weber, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin 6 im Nürnberger Klinikum. Aber gibt es denn eine Diät, die zu 100 Prozent erfolgreich ist? "Der eine nimmt mehr mit Low Carb ab, der andere mit dem intermittierenden Fasten. Das Problem entsteht erst, wenn die Diät beendet ist. Und man ins alte Essverhalten zurückfällt", so der Ernährungsmediziner.

Klaus P. Wünsch, bekannt als "Vater der Foodtrucks", hat mit Low Carb 20 Kilo abgenommen. Allerdings auch Gelenkschmerzen und Nierenprobleme bekommen. "Ich habe es aber echt übertrieben und fast nur Fleisch und Fett gegessen", gibt der 48-Jährige zu. Ende 2016 war sein Gewicht wieder auf dem Höchststand. Zur selben Zeit sah er den Film "Fat sick and nearly dead", in dem der Australier Joe Cross 60 Tage nur frisch gepresste Frucht- und Gemüsesäfte trinkt, um wieder gesund (und schlank) zu werden. "Das hat mich fasziniert." Wünsch wollte das Saften ausprobieren. Pro Tag trank er vier Flaschen Gemüse- und Obstsaft aus Äpfeln und Spinat, Karotten und Roter Bete, selbst gepresst und in Bio-Qualität, dazu Wasser und Ingwertee. "Nach fünf Tagen wollte ich nicht mehr. Am sechsten Tag kam quasi die Erleuchtung und die Wende." Seine Kopfschmerzen verschwanden, er habe sich unheimlich wach und stark gefühlt. 50 Tage hielt er durch, verlor 40 Kilo. Danach waren seine Blutwerte "wie bei einem strammen Mittzwanziger".


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Freunde und Bekannte interessierten sich, wollten auch saften. Aber nicht selber Säfte pressen müssen. So entstand das Konzept "Saffft-Kur", für das Wünsch vier Sorten frisch gepresste Säfte aus Bio-Zutaten selbst herstellt und verkauft. Von seinen Erfahrungen - und wie man saftet - erzählt er beim sogenannten "Saft-Abend", der diesmal am 4. April stattfindet.

Wenige Tage danach startet man dann gemeinsam mit Klaus Wünsch in die "Saffft-Zeit". Die Kur dauert zehn Tage, "aber ich will diesmal 30 Tage schaffen"! Deshalb ergänzt er die Säfte mit einem täglichen Esslöffel Olivenöl und pflanzlichem Eiweiß. "Das ist wichtig. Ohne Proteine bauen sich die Muskeln sehr schnell ab", sagt auch Dr. Andreas Weber.

Um eines kommt man laut Weber beim Abnehmen nicht herum: Um den Sport. "Ich habe nie gerne trainiert", sagt Petra Hola-Schneider. Doch seit ein paar Wochen macht sie fleißig Übungen, die ihr eine Fitnesstrainerin auf YouTube vorturnt. "Ich sehe echte Erfolge. Und es macht tatsächlich Spaß!"

Der nächste "Saffft-Abend" findet am Donnerstag, 4. April, im Küchenstudio Federl, Gundelfinger Straße 18, Nürnberg, statt. Nur mit Anmeldung per E-Mail an klaus@saffft.de

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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