Millionen Klicks: Musikvideo aus Nürnberg sorgt für Furore

30.3.2018, 12:33 Uhr
Millionen Klicks: Musikvideo aus Nürnberg sorgt für Furore

© Youtube Screenshot

Was haben Ziggy Marley, Nancy Sinatra und Enrique Iglesias gemeinsam? Musikalisch wohl eher wenig. Was jedoch ihre Biographie angeht, gibt es eine große Parallele: Alle drei sind Kinder großer Musikerlegenden, die es - mal mehr, mal weniger - erfolgreich geschafft haben, sich selbst einen Namen als Künstler zu machen. Einer, der gerne in ihre Fußstapfen treten würde, ist Ido Tatlises. Der 26-jährige Musiker und DJ ist nämlich Sohn der türkischen Schlagerlegende Ibrahim Tatlises, der mit seiner Musik jahrzehntelang nicht nur in der Türkei, sondern im ganzen nahen Osten - von Amman bis Tel Aviv - Konzerthallen und Stadien füllte und gefeiert wurde.

Selbst in Deutschland, wo seine arabesk-orientalischen Rhythmen und Herz-Schmerz-Texte doch nicht so ganz den hiesigen Musikgeschmack treffen, ist er kein ganz Unbekannter: Wochenlang musste Harald Schmidt 1998 im Fernsehen bitten und betteln, bis sich der von Fans so genannte "Imparator" mit einem entsprechend triumphalen Auftritt in seiner Talkshow aufkreuzte. Vor dem Studio musste damals eine Leinwand aufgestellt werden, da viel mehr Fans kamen, als im Saal Platz hatten.

Trotz fehlender Ausbildung 

In der Heimat hat der umjubelte Superstar seit seinem Durchbruch Mitte der Siebziger Jahre mehr als 40 Alben veröffentlicht und in 39 Filmen mitgespielt. Nach einem Attentatsversuch auf ihn, den er 2011 nur schwerverletzt überlebte, hat sich aus der Öffentlichkeit zwar etwas zurückgezogen, vergessen ist er in der Türkei bis heute nicht. Tatlises, der gern damit kokettiert, dass er "in einer Höhle geboren" sei und als eines von sieben Kindern einer armen Familie nie die Schulbank gedrückt habe, ist schließlich erfolgreicher Unternehmer mit Restaurantketten und mehreren anderen Firmen und Musikproduzent. 

Sohn Ido wäre fürs erste wohl schon mit einer Karriere als Popsänger und DJ zufrieden. Schützenhilfe von seinem Vater hatte er bei seinen ersten Gehversuchen zwar nicht in Anspruch genommen. Dafür sind seine beiden bisherigen Alben vom Plattenlabel seiner Mutter veröffentlicht worden — mit überschaubarem Erfolg. Mit der Single "Sen" (Deutsch: "Du") will er nun beweisen, dass er nicht nur den großen Namen Tatlises, sondern auch dessen musikalisches Talent geerbt hat. Bevor er am Bosporus musikalisch durchstartet, ging es für den 26-jährigen allerdings erst einmal zum Video-Dreh nach Nürnberg. 

30 Millionen Klicks

Der Aufwand scheint sich auszuzahlen: Das Video zur Single, in dem ein einsamer Ido im Hof der Kongresshalle, unter einer Hafenbrücke, vor der Zeppelintribüne und an weiteren Drehorten in der Stadt singt und tanzt, ist seit Februar auf Youtube beachtliche 30 Millionen mal geklickt worden. 134.744 Likes stehen lediglich 9185 Nutzer gegenüber, denen das Lied nicht gefällt. Die Performance des "türkischen Justin Bieber" wie ihn einige im Netz schon bezeichnen, kommt in den Online-Kommentaren allerdings deutlich besser weg als seine Tanzeinlagen. Bei denen zerrt er so oft an seinem Jackenkragen, dass mehrere User witzeln, "Beste Jackenwerbung aller Zeiten", "Jacke featuring Ido" oder einfach schimpfen: "Junge, lass doch mal die Jacke in Ruhe!" 

 

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