Norikus am Wöhrder See: Streit um ein Stück Parkplatz

28.10.2015, 07:54 Uhr
Norikus am Wöhrder See: Streit um ein Stück Parkplatz

© Seuß

Seit acht Jahren wohnt Holger Tietze mit prächtiger Aussicht im 15. Stock von Haus B 1 in der Norikerstraße 19. Von dort hat man auch den langgezogenen Parkplatz im Blick, der seit Jahren für Gesprächsstoff sorgt. Bis Frühjahr 2013 waren es die vielen Fremdparker von der Technischen Hochschule und den Beschäftigten auf dem Ex-Milchunion-Areal, die hier jeden freien Zentimeter zustellten, weil er kostenlos war. Als Gegenmaßnahme entschied die Stadt, ab März 2013 eine Parkgebührenpflicht einzuführen.

Dieser Schritt war erfolgreich, da sich das Parkaufkommen deutlich reduziert hat. Zugleich gab es aber schnell Ärger mit der Eigentümergemeinschaft des Norikus. Dieser gehört der Großteil des vorderen Parkplatz-Stücks mit 25 Stellplätzen plus acht weitere, die seitlich angrenzen.

„Ohne Rücksprache mit den Eigentümern“ habe sich die Stadt das Recht genommen, auf fremdem Grund Gebühren zu verlangen, kritisiert Holger Tietze, der damals im Namen von anderen Eigentümern auf die Barrikaden ging. Ende 2013 gab es ein Gespräch mit dem damaligen Baureferenten Wolfgang Baumann und im Anschluss einen Brief der Stadtverwaltung, der Tietze & Co. noch heute verwundert.

Nachgebessert hat die Stadt zügig bei der Parkregelung: Für 25 Stellplätze der Eigentümergemeinschaft darf zwei Stunden mit Parkscheibe kostenlos geparkt werden, bei den acht anderen muss aber auch von 9 bis 16 Uhr gezahlt werden. Nicht nur Tietze, sondern auch CSU-Stadtrat Marcus König hält es weiter für ein Unding, dass Eigentümer für das Abstellen eines Fahrzeugs auf ihrem Besitz zahlen sollen.

"Gemeinsamer Notar-Termin nicht machbar"

Laut Christian König, Geschäftsführer der Hausverwaltungsgesellschaft Nühau , soll das Thema auf der nächsten Eigentümer-Versammlung angesprochen werden. Wie Holger Tietze will er Kontakt zur Stadt aufnehmen, um über Auswege zu reden. Das könnte auch „Zwangsenteignung oder an den Einnahmen beteiligen“ bedeuten, so Tietze.

Am liebsten wäre nicht nur Tietze ein Grundstückstausch und eine klar abgetrennte Privatparkfläche, die per Schranke abgesperrt ist. Doch da es 436 Eigentümer für die Norikerstraße 19 gibt, die auf der ganzen Welt verstreut sind, gilt ein notwendiger gemeinsamer Notar-Termin als nicht machbar. Als Konsequenz soll nun zuerst mit der Stadtverwaltung nach einer Alternative gesucht werden, die dann die Eigentümergemeinschaft absegnen müsste. Holger Tietze hofft auf eine gütliche Einigung, den Weg zum Verwaltungsgericht in Ansbach will er vermeiden.

Baureferent Daniel Ulrich ist auf Nachfrage des  Stadtanzeigers zuerst davon ausgegangen, dass der Stadt das gesamte Parkplatzareal vor dem Norikus gehört, weil dies das kommunale Geodatensystem ausweist. Für ihn ist der Parkplatz-Fall am Norikus „einzigartig in Nürnberg“. Als Folge eines CSU-Antrag wird die Angelegenheit noch einmal genau beleuchtet. Sollte ein Fehler passiert sein, so Ulrich, soll er korrigiert werden.

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