Nürnberg: Kita-Erzieher verzweifelt gesucht

8.7.2017, 06:00 Uhr
Nürnberg: Kita-Erzieher verzweifelt gesucht

© Foto: Robert Kneschke/Fotolia

Martin Riexinger hat zwar keinen Exotenstatus mehr, aber in der Minderheit ist er trotzdem noch. Er gehört zu den Männern, die sich zum Erzieher haben ausbilden lassen. Ihm war es wichtig, "im sozialen Bereich zu arbeiten. Ich arbeite einfach lieber mit Menschen zusammen", sagt der 24-Jährige.

Die Ausbildung zum Erzieher beziehungsweise zur Erzieherin ist zeitintensiv. Sie dauert in der Regel fünf Jahre. An das zweijährige sogenannte sozialpädagogische Seminar, ein Vorpraktikum, schließen sich zwei Jahre schulische Ausbildung mit Vollzeitunterricht an der Fachakademie für Sozialpädagogik an. Danach folgt ein zwölfmonatiges Berufspraktikum in einer Krippe, einem Kindergarten, Hort oder zum Beispiel in einem Haus für Kinder, bevor die Abschlussprüfung ansteht.

28 Plätze sind frei

Doch für das Jugendamt wird es zunehmend schwieriger, angehende Erzieher zu finden. Bei der Stadt sind derzeit noch 28 von 78 Plätzen für das im September beginnende Berufspraktikum unbesetzt. In den vergangenen Jahren habe man noch 90 Prozent der Stellen besetzen können, sagt Christian Rester, Kita-Bereichsleiter beim Jugendamt. Doch der Markt werde immer größer. Immer mehr Einrichtungen städtischer aber auch freier Träger buhlen um Berufspraktikanten.

Die Kitas generieren ihren Personalbedarf über die Berufspraktikanten. Ein Jahr ist Zeit, sich gegenseitig zu beschnuppern. Die Chancen stehen gut, nach Ende des Praktikums und der Ausbildung auch bei der Stadt bleiben zu können. "Wir übernehmen einen Großteil der aktuellen Praktikantinnen und Praktikanten in unbefristete Arbeitsverhältnisse", fährt Rester fort. Auch Martin Riexinger hat nach seinem Berufspraktikum in einer städtischen Kita eine Stelle im Zentralhort bekommen.

Die Vergütung für das Praktikum richtet sich nach dem Tarifvertrag und beträgt derzeit rund 1500 Euro brutto im Monat. Als ausgebildeter staatlich anerkannter Erzieher verdient man laut Tarif zunächst rund 2830 Euro brutto im Monat. Martin Riexinger hat seine Berufswahl übrigens nicht bereut. "Das ist kein monotoner Beruf." Langweilig ist ihm noch nicht geworden.

Angehende Erzieher, die sich für ein Praktikum bei der Stadt interessieren, finden Infos unter www.nuernberg.de Bewerbungen sind noch im Juli möglich.

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