Nürnberg will Kinderbetreuungsgebühren drastisch erhöhen
1.5.2015, 06:00 UhrDas geht aus einem Vorschlag des Jugendamts für die Stadträte hervor, die am 5. Mai darüber entscheiden sollen. Der sieht folgende Erhöhungen vor:
Krippen
Zum 1. September 2015 sollen die Gebühren je nach Buchungszeit zwischen zehn und 50 Euro pro Monat angehoben werden. Bei einer Buchungszeit von fünf bis sechs Stunden würde das statt 140 dann 190 Euro kosten. 2017/18 und 2019/20 käme jeweils ein weiterer Aufschlag von 50 Euro dazu. Der Platz kostet dann am Ende 290 Euro. Betroffen sind rund 250 Eltern. Das Jugendamt gibt sich aber damit noch nicht zufrieden und schlägt vor, ab 2020/21 noch einmal um weitere 50 Euro zu erhöhen.
Kindergärten
Die Gebühren sollen in zwei Stufen um je 20 Euro pro Monat ab 2015/16 und 2018/19 steigen. Bei einer Buchungszeit von sieben bis acht Stunden kostet die Betreuung im Monat statt 100 dann 120 beziehungsweise 140 Euro. Betroffen sind rund 1250 Eltern. Die sollen ab 2020/21 einen weiteren monatlichen Zuschlag von 20 Euro zahlen.
Horte
Hier sollen die monatlichen Gebühren ab September 2015 um 25 Euro und ab 2017/18 noch einmal um 30 Euro angehoben werden. Bei einer Buchungszeit von vier bis fünf Stunden klettert die Gebühr zunächst von 75 auf 100 Euro und dann noch einmal auf 130 Euro. Betroffen sind etwa 2000 Eltern. Das Jugendamt schließt nicht aus, dass 2018 sogar noch „weitere notwendige“ Erhöhungen folgen. Der Freistaat spricht ab diesem Zeitpunkt den Eltern eine Ganztagsplatz-Garantie zu.
Begründet wird die gravierende Erhöhung durch das Sozialreferat mit einem jährlichen Zuschuss der Stadt für die Kinderbetreuung von 9,1 Millionen Euro. Das Konzept ist laut Jugendamt bereits mit den Fraktionen und Referaten sowie dem Gesamtelternbeirat abgestimmt. Die Stadt erhofft sich am Ende der gestaffelten Erhöhung Mehreinnahmen von 4,8 Millionen Euro.
Der Vorschlag platzt in die aktuelle Tarifauseinandersetzung. Verdi lässt nächste Wochen die Erzieherinnen bundesweit urabstimmen. Dann drohen unbefristete Streiks. Und Eltern müssen sehen, wie sie ihre Kinder betreuen (lassen). Das dürfte ihr Verständnis für die Gebührenerhöhung noch einmal deutlich mindern. Das letzte Wort über die Gebührenerhöhung hat der Stadtrat im Juli.
Im Folgenden die durchschnittliche Erhöhungen für städtische Krippen, Kitas und Horte im Überblick:
(Die erste Zahl ist die aktuelle Gebühr pro Monat, die zweite Zahl ist die monatliche Gebühr ab dem Jahr 2015/16. Die dritte Zahl ist der neue monatliche Tarif ab dem Jahr 2017/18. Die vierte Spalte beim Kindergarten zeigt den Tarif ab dem Jahr 2018/19. Bei der Krippe wird der Beitrag erst im Jahr 2019/20 nochmals erhöht. Die fünfte Spalte zeigt die Erhöhung im Jahr 2020/21 bei Krippe und Kita.)
Krippe: 140 € | 190 € | 240 € | 290 € | 340 € |
Kita: 100 € | 120 € | - | 140 € | 160 € |
Hort: 75 € | 100 € | 130 € | - | - |
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