U-Bahnwerkstatt: Unterwegs in geheimen VAG-Hallen

2.8.2017, 05:57 Uhr
15 Interessierte inspizierten die Hallen der U-Bahnwerkstatt der VAG.

© Michael Matejka 15 Interessierte inspizierten die Hallen der U-Bahnwerkstatt der VAG.

Es sieht aus, als würden die Mechaniker in der Halle einen riesigen Gasgrill schüren. Doch an diesem Grillgut würde sich jeder die Zähne ausbeißen. Über den blau züngelnden Flammen wird nämlich ein stählerner, Ultraschall-geprüfter Reifenrohling auf 230 Grad erhitzt, um 1,2 Millimeter gedehnt und dann mit einem Kran auf die Felge gesetzt.

Wer nur technikbegeisterte Männer beim Gang durch die Werkstätten in der Kafkastraße erwartet hat, lag falsch. Dass ein U-Bahnzug sechs Millionen Euro kostet, in Nürnberg 46 fahrerlose Züge unterwegs sind und die für 2018 bestellten 21 U-Bahnen 190 Millionen kosten, interessiert auch Frauen wie Helga Cichon aus Schwaig. Sie fährt gerne S- und U-Bahn und ist neugierig auf die Fakten, die Werkstattleiter Thomas Luber beim Rundgang parat hat.

In Langwasser sorgen 200 Mitarbeiter dafür, dass die U-Bahnen funktionieren und sicher sind. Also arbeiten sich die NN-Leserinnen und -Leser zusammen mit Luber von Station zu Station, beäugen Stapel ausgebauter Pressluftbehälter, gigantisch große U-Bahn-Motoren und undurchdringlichen Kabelsalat. Es wird Andacht gehalten vor Stapeln glänzender Radreifen, die einmal verschlissene Exemplare ersetzen sollen, und vor sorgsam aufgeschichteten Radsatzwellen, dick wie die Oberarme von Bodybuildern.

Isabella Frenz ist trotz der Hitze voll dabei. Sie habe früher gerne mal in einen Automotor geguckt. „Heute geht das ja leider nicht mehr.“ Der U-Bahn zieht sie die Straßenbahn eindeutig vor. Sie hat die Linie 8 vor der Haustüre. Auch Werkstattchef Thomas Luber entpuppt sich als Fan der Oberirdischen. Dass wieder mehr Straßenbahnen fahren, freut ihn. Dass es jeden Tag im Jahr, 365 Mal, einen Zusammenstoß einer Bahn mit einem Auto gibt, weniger. Das passiert der U-Bahn nicht.

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