Überweisungen aus Briefkasten gefischt: Haft für Bandenmitglied

7.11.2018, 15:26 Uhr

Lukan T. (alle Namen geändert) ist ein klassischer Berufskrimineller: Mehrere Jahre saß der 32-Jährige schon wegen Eigentumsdelikten in Italien im Knast, auch in Deutschland ist der Rumäne bereits wegen Diebstahls vorbestraft. Gestern gestand er vor der 2. Strafkammer des Landgerichts, an einer Vielzahl von Betrügereien mit Überweisungsträgern beteiligt gewesen zu sein.

Er habe Drogenprobleme gehabt und Geld für Stoff gebraucht, berichtete der Angeklagte. Als ihm sein Landsmann Horaz O. einen "lukrativen Job" in Deutschland anbot, habe er sofort eingewilligt. Ab Herbst 2016 ging Lukan T. beim Profigauner O. in die Lehre: Er lernte, wie man Überweisungsträger aus Bankbriefkästen fischt und die Daten für eigene Zwecke nutzt. Mit einem Handschriftendrucker fälschten die Männer die Unterschriften und leiteten die Gelder auf Konten, die sie zuvor mit Alias-Personalien angelegt hatten, um. Dafür nutzten sie gefälschte Papiere.

Die Polizei hatte die Betrüger im Visier

Irgendwann gerieten T. und O. wegen der Aufteilung der Beute in Streit. Ihre Wege trennten sich. Der 32-Jährige nutzte seine neu erworbenen Fähigkeiten und Kenntnisse, um mit anderen Komplizen im November 2017 erneut nach Deutschland zu reisen und Bankkunden zu melken.

Die Polizei war aber schneller: Fast genau vor einem Jahr klickten im Allgäu die Handschellen. Angestoßen hatten die Ermittlungen Polizisten aus Mittelfranken. Auf vielen Überwachungskameras war Lukan T., der oft ein auffälliges rotes Käppi trug, zu sehen. Auch hatte er Fingerabdrücke hinterlassen. Über Telefondaten konnten sich die Beamten an die Fersen des Verdächtigen heften.

60 Fälle von Urkundenfälschung, 27 erfolgreiche Betrugsfälle und 33 Versuchstaten legte die Staatsanwaltschaft dem 32-Jährigen zur Last. Verurteilt wurde der Rumäne am Ende aber wegen wesentlich weniger Fällen. Während Lukan T. seine Strafe absitzt, wird gegen seine Komplizen noch ermittelt.

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