Weltkindertag: Stadt feierte mit Eltern und deren Nachwuchs

21.9.2015, 08:09 Uhr
Das Jugendamt und 30 Kooperationspartner luden zum Weltkindertag am Sonntag auf dem Jakobsplatz zu einem bunten Nachmittag ein.

© Michael Matejka Das Jugendamt und 30 Kooperationspartner luden zum Weltkindertag am Sonntag auf dem Jakobsplatz zu einem bunten Nachmittag ein.

)Für Benny ist es eine Schatzsuche. Er kriecht in den zwei Meter langen Gang rein, buddelt im Sand und fördert zwölf Steine zutage. Für seinen Fund bekommt er Schokolade - die mit dem Fair-Trade-Siegel, versteht sich. Denn der Zehnjährige schürft schließlich am Stand des Bund Naturschutz. Hier ist die hölzerne Stollen-Attrappe, in der die Kinder krabbeln und mal einen Eindruck bekommen sollen, unter welchen schlimmen Bedingungen Kinder in afrikanischen Minen arbeiten müssen.

Dass dem Jungen die Suche im Stollen gerade richtig Spaß gemacht hat, kommt bei den Erwachsenen nicht ganz so gut an. Er möge sich doch mal vorstellen, zwölf Stunden in so einer stickigen Höhle zu schuften und zu schwitzen. Nichts zu machen. Benny bleibt eisern bei seiner Meinung: „Es hat mir Spaß gemacht.“

Protest für den Protest

Da trifft sich der Aufzug der Sozialistischen Jugend Deutschlands (Die Falken) gut. Vis-à-vis üben sie mit Kindern ein, wie demonstriert wird. Ganz in diesem Sinne protestieren sie für die Meinungsfreiheit, die in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben ist (Artikel 12 und 13: Recht auf Mitbestimmung und freie Meinungsäußerung).

Die Kinderrechtskonvention auf Papier ist trockene Materie. „Damit lockt man die Menschen nicht in die Stadt“, sagt Margarete Drexler. Die Mitarbeiterin des Jugendamtes hat den Nürnberger Weltkindertag koordiniert. Mit 30 Kooperationspartnern (darunter der Kinderschutzbund, die Unicef, Arbeiterwohlfahrt und Lebenshilfe) hat die Stadt den Jakobsplatz in eine Kinderfest-Meile verwandelt. Jeder Stand widmete sich einem der Kinderrechte.

Weltkindertag: Stadt feierte mit Eltern und deren Nachwuchs

© Fotos: Michael Matejka

Ob die Rechte bei kleinen wie großen Besuchern hängen bleiben? Drexler hofft es. „Vielleicht liest der ein oder andere die Rechte auch.“ Ein Kinderfest mit viel Spaß und Animation alleine soll es jedenfalls nicht sein. „Die tieferen Hintergründe sind in Spaß verpackt. Ohne den würden so viele Leute ja gar nicht kommen“, sagt sie und schätzt, dass bis zu 5000 Menschen die Feier besuchen.

Dass etwas in Kinderköpfen hängen bleiben kann, ist am Spielmobil zu sehen. Hier, direkt vor dem Polizeipräsidium, haben die Mitarbeiter einen Rollstuhlparcours aufgebaut. Es geht um den Artikel 23 in der Konvention: Kinder mit Behinderungen und Beeinträchtigungen brauchen einen besonderen Schutz.

Mit Thorsten Lugert wird die Station authentisch, der 40-Jährige ist gehbehindert. Mädchen und Jungen stehen bei ihm Schlange und wollen unter seiner Anleitung in den beiden bereitstehenden Kinderrollstühlen mal erleben, wie schwer es ist, sich mit dem Gefährt durch die Stadt zu kämpfen.

Keine Kommentare