Weniger Katholiken und Protestanten in Nürnbergs Kirchen

19.1.2016, 06:00 Uhr
Weniger Katholiken und Protestanten in Nürnbergs Kirchen

© Horst Linke

Während die Muslime in der Stadt durch die Flüchtlinge großen Zulauf beim Freitagsgebet erfahren, finden immer weniger Katholiken und Protestanten den Weg in die Kirche. Und auch die Zahl der Gläubigen geht in der Stadt Nürnberg stetig zurück. In Nürnberg ging die Zahl der katholisch Gläubigen zwischen 2010 und 2014 um fast 5000 auf über 134.000 zurück. Im gleichen Zeitraum ging es bei den Protestanten von 160.000 Gläubigen auf knapp 152.000 zurück. Neben der muslimischen verzeichnet auch die jüdische Gemeinde einen enormen Zulauf.

Ein Grund der Austrittswelle: Die Missbrauchsvorfälle in der katholischen Kirche. "Neben viel Licht in 2000 Jahren Kirchengeschichte gibt es auch viel Schatten", sagt Elke Pilkenroth, Pressesprecherin der katholischen Stadtkirche Nürnberg. Der strahlt auch auf die evangelische Kirche aus, zumindest begründet man die dortigen Austritte zum Teil damit. Eine ganz andere Situation bei den Muslimen der Stadt: "Menschen beteten an den letzten Freitagen sogar auf der Straße", beschreibt der Vorsitzende Mostafa Eljojo die Situation der Moschee in der Hessestraße in Gostenhof.

Und die Katholiken trifft es doppelt. Denn: Viel zu wenige Männer wollen Pfarrer werden. "Ich bin dafür, dass das Zölibat dem Pfarrer freigestellt wird", nennt Pfarrer Georg Schneider von St. Stefan einen Grund für die Unattraktivität des Seelsorgers. Hilfe braucht es deshalb aus dem Ausland. Viele Pfarrer kommen aus Polen, gefolgt von Indien. Das führe manchmal auch zu Reibereien in den Gemeinden. Die Sprachbarriere ist ein Grund, warum die evangelische Kirche auf den eigenen Nachwuchs setzt. Dort können bekannterweise aber auch Frauen für das Amt geweiht werden.

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