Wöhrl tritt für Tierschutzunterricht in Schulen ein
16.9.2015, 06:00 UhrNZ: Sie machen sich seit Jahren in Ihrer politischen Arbeit für den Tierschutz stark. Warum?
Dagmar Wöhrl: Von meiner Seite aus ist Tierschutz in erster Linie eine Herzensangelegenheit. Da versucht man natürlich immer wieder, für unsere Mitgeschöpfe auch im Rahmen der politischen Arbeit hier das Beste herauszuholen.
NZ: Jetzt wollen Sie das Thema Tierschutz auch in die Schulen bringen.
Wieso halten Sie das für notwendig?
Wöhrl: Ich glaube, es ist sehr wichtig, dass gerade Kinder verantwortungsvollen Umgang mit unseren Mitgeschöpfen lernen, dass sie lernen, Respekt zu haben vor der Kreatur. Und vor allem, dass sie auch merken: Tiere sind kein Spielzeug. Wenn man ein Haustier hat, dann übernimmt man Verantwortung für ein Lebewesen, man kümmert sich liebevoll darum. Wir haben da einen immensen Aufklärungsbedarf.
NZ: Wie stellen Sie sich einen Tierschutzunterricht in der Praxis vor?
Wöhrl: Ich glaube, er muss fachkundig sein – und natürlich altersgerecht. In der Grundschule müssen erst mal Gespräche stattfinden, Geschichten, Rollenspiele, also kindgerechte Information. In der Sekundarstufe kommt dann mehr die sachliche Information: Was bedeutet Tierschutz überhaupt? – Überdenke dein eigenes Handeln! Und später, in höheren Klassen, müsste man die komplexen Zusammenhänge zwischen Tierschutz, Naturschutz, Umweltschutz und natürlich auch Verbraucherschutz vermitteln.
NZ: Wie wollen Sie Ihre Idee vom Tierschutzunterricht den Verantwortlichen in der Bildungspolitik näherbringen?
Wöhrl: Ich habe einen Brief geschrieben an die Präsidentin der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder, um noch mal darauf hinzuweisen, wie wichtig dieses Thema ist. Und auch darauf, dass es aufgrund des Artikels 20a des Grundgesetzes – Tierschutz als Staatsziel – einen Bildungsauftrag dafür gibt. Und dass man in Erwägung ziehen sollte, das Thema in den Unterricht mit aufzunehmen.
NZ: Sehen Sie denn eine Chance, dass die Kultusminister da tatsächlich aktiv werden?
Wöhrl: Ich kann mir das schon vorstellen. Vielleicht nicht von heute auf morgen. Wir versuchen momentan immer mehr Menschen – und auch mehr Verantwortliche – dafür zu begeistern und für dieses Thema zu sensibilisieren. Und auch wie wichtig es ist für die Persönlichkeitsbildung eines Kindes. Dass Kinder dadurch zum Beispiel lernen, für Schwächere einzutreten und sich auch zu engagieren und Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln.
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