Angst um Job begleitet Diakonie-Mitarbeiter in Pegnitz

30.10.2015, 08:55 Uhr
Angst um Job begleitet Diakonie-Mitarbeiter in Pegnitz

© Ralf Münch

Dieses Datum stößt bei den Mitarbeitern der Diakoniestation auf Unverständnis. Wie so vieles, was sich in den vergangenen Monaten im Verein abgespielt hat.

Dekan Gerhard Schoenauer hält sich auf Anfrage unserer Zeitung bedeckt: „Die Bestellung eines neuen Geschäftsführers oder einer Gesellschaft, die die Geschäftsführung übernimmt, obliegt dem Diakonieausschuss.“ Dieser habe darüber zu befinden – nicht die Mitgliederversammlung. Mehr gebe es dazu im Moment nicht zu sagen.

Das können die Beschäftigten der Diakoniestation nicht nachvollziehen. Sie haben Zukunftsangst, Angst davor, dass sich bewährte Strukturen ändern. Das gilt auch für die Patienten und deren Angehörige, sagen sie beim Gespräch, um das sie die Redaktion gebeten haben. Rund zehn der 30 Pflegekräfte sind gekommen. Sie sprechen für alle, sagen sie. „Wir sind ein Team“, sagen sie.

Sie bitten darum, ihre Namen nicht zu nennen. Auch hier ist Angst um den Arbeitsplatz im Spiel. Angst sei ein schlechter Begleiter in diesem harten Job, den sie ausüben: „Das wirkt sich auf die tägliche Arbeit aus und damit auf die Patienten.“ Schon jetzt seien sie enormem Druck ausgesetzt. Aber die Pflegebedürftigen hätten Verständnis dafür, „dass man mal zehn Minuten später kommt“. Sollte „ein Neuer“ das, was im Moment so gut läuft, ändern wollen, um seine eigenen Duftmarken zu hinterlassen, könne sich das auf alle negativ auswirken.

Warum überhaupt etwas ändern, fragen sie. Geschäftsführer Jörg Kasch, dem der Verein bekanntlich zum Jahresende gekündigt hat (wir berichteten), habe doch herausragende Arbeit geleistet. „Er hat die Station aus den roten in die schwarzen Zahlen geführt, er hat in unermüdlichem Einsatz die Tagespflegestation aufgebaut, er ist ein echter Kollege“, sagen sie. Und: „Sein Weggang trifft uns sehr, wir wollen ihn behalten.“ Außerdem seien sie „maßlos enttäuscht. Da baut einer etwas Tolles auf und muss sich jetzt so behandeln lassen“.

Habe er sich doch immer – „Tag und Nacht“ – um die Station und ihre Mitarbeiter gekümmert, habe durch sein Verhalten und seinen Führungsstil auch für ein erstklassiges Betriebsklima gesorgt. „Er war wirklich immer für uns da“, sagen die Pflegekräfte. Im Gegensatz zum Dekan und den Mitgliedern des Diakonieausschusses, „die sich bei uns nie sehen lassen, die unsere Arbeit nicht interessiert, die daher auch gar nicht wissen, was wir leisten.“ Die ambulante Pflege sei für die Führung des Vereins ein Stiefkind.

Diese Erkenntnis sei nicht neu. Schon vor einem Jahr habe man sich in einem offenen Brief an den Diakonieausschuss gewandt, als bekannt wurde, dass Jörg Kasch als Geschäftsführer für das Brigittenheim und die Station abgelöst werden sollte. Auch damals sei man vor vollendete Tatsachen gestellt worden, „das wollten wir so nicht hinnehmen“. Es kam zu einem Treffen mit Dekan Schoenauer — „er war wegen des Briefes tödlich beleidigt“ — und Vertretern des Ausschusses. „Dabei konnten wir Herrn Kasch wenigstens noch für ein Jahr als Geschäftsführer für die Diakoniestation retten.“ Was jetzt bleibe, sei Frust, sagen sie. Und die Angst vor dem, was kommt.

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