Eislaufen statt Schulschwimmen in Pegnitz

23.11.2018, 07:55 Uhr
Eislaufen statt Schulschwimmen in Pegnitz

© Ralf Münch

"Voraussichtlich um die Weihnachtszeit soll das Cabriosol wieder geöffnet werden. So um die drei, vier Wochen dauert es noch", sagt Sebastian Poppek, Projektleiter bei der Firma GMF, die den Betrieb des Ganzjahresbades managt. Seit über vier Wochen ist die Freizeiteinrichtung nach den rasch aufeinander folgenden Unglücken geschlossen.

In beiden Fällen kam es zu Großeinsätzen der Rettungskräfte. Dank des schnellen Einsatzes der Feuerwehren konnte ein Übergreifen der Flammen vom Saunabereich auf das übrige Gebäude verhindert werden.

Als Ursache des Brandes nannte die Polizei einen technischen Defekt. "Die Anlage ist freigegeben", so Poppek. Ein wichtiger Punkt: Wer kommt für den Schaden auf? "Für das Freizeitbad besteht eine Betriebsunterbrechungsversicherung. Wenn die greift, sind die Kosten gedeckt", erklärt Poppek. Eine Kostenabschätzung liege derzeit noch nicht vor. Man müsse nun abwarten, was die Versicherung mitteilt. Das dauere seine Zeit. Und was ist, wenn die Versicherung aus irgendwelchen Gründen sich weigert, die Kosten zu ersetzen? "Dann zahlt der Auftraggeber und es kommt zu einem Rechtsstreit", sagt Projektleiter Poppek.

Keine finanziellen Beeinträchtigungen

Finanzielle Beeinträchtigungen für Badegäste erkennt er nicht. Zwar können auch die Besitzer von Geldwertkarten wie auch normale Tagesgäste zurzeit weder das Bad noch die Sauna besuchen, doch "der Geldwertbetrag verfällt nicht", sagt Poppek. Finanzielle Nachteile seien somit nicht zu befürchten.

Was das Personal betrifft, so würden alle 43 Mitarbeiter "normal weiterarbeiten". Das gilt auch für das Personal, das regulär an der Kasse seinen Dienst versehe. Das Eisstadion sei ja schon in Betrieb. Ansonsten werde die Arbeit erledigt, die liegengeblieben sei. Hinzu kommen die Tätigkeiten, die im Rahmen der alljährlich stattfindenden zweiwöchigen Revision durchgeführt werden müssen. Sebastian Poppek spricht von einem "erhöhten Arbeitsaufkommen".

Und wie gehen jene mit der Badschließung um, die davon direkt als Nutzer betroffen sind? Die NN fragten bei der Grundschule Pegnitz nach, wie es mit dem Schwimmunterricht aussieht.

"Derzeit weichen wir ins Eisstadion aus – Schlittschuhlaufen statt Schwimmen ist angesagt." Laut Schulsekretärin Stephanie Graf ist dies schon aus Transport- beziehungsweise Zeitgründen die vernünftigste Alternative: "Bis wir die Kinder nach Auerbach oder Pottenstein gefahren hätten, wäre die Unterrichtszeit schon wieder herum", weiß die Verwaltungsfachangestellte.

Viele der Kinder beherrschen bereits den Eislauf, andere lernen gerade, sicher auf den schmalen Kufen zu stehen und die ersten Pirouetten zu drehen. "Wir haben drei Lehrkräfte dabei", erläutert Stephanie Graf. Und für alle anderen gibt es Eis-"Tiere", die geschoben werden können. Nach den Weihnachtsferien soll der reguläre Schwimmunterricht wieder aufgenommen werden.

VHS-Unterricht leidet

Auch der Unterricht der Volkshochschule leidet darunter, dass das Cabriosol noch ein paar Wochen unbenutzbar bleibt. Details gibt es von Bürgermeister Uwe Raab: "Von der Schließung des Cabriosol sind 20 VHS-Kurse betroffen". Dabei handele es sich um acht Schwimmkurse, acht Aqua-Fitness-Kurse, zwei Wasserflöhe-Kurse (Wassergewöhnung für Säuglinge), einen Delfinbaby-Kurs (Babyschwimmen) und einen "Wellness-Erlebnistag für Sie und Ihn", wie er im VHS-Katalog genannt wird. Die Kursteilnehmer sollen unter der Schließung nicht finanziell leiden, betont Raab: "Die Teilnehmer müssen nur die tatsächlich stattgefundenen Kurseinheiten bezahlen. Wurde der Kurs schon abgerechnet, erfolgt eine Rückerstattung, wurde noch nicht abgerechnet, werden nur die stattgefundenen Einheiten berechnet", so das Stadtoberhaupt.

Damit die Lücke nicht zu groß wird, hat man im Pegnitzer Rathaus nach Alternativen Ausschau gehalten. "Die acht Schwimmkurse werden im Hallenbad in Auerbach fortgesetzt. Dank der partnerschaftlichen Zusammenarbeit beider Städte konnte hier eine schnelle Lösung gefunden werden. Allen Eltern, deren Kinder den Kurs in Auerbach nicht fortsetzen können, werden nur die tatsächlich stattgefundenen Einheiten berechnet. Wir hoffen, im Januar mit neuen Kursen starten zu können und bieten diese natürlich auch den Eltern und Kindern an, die die laufenden Kurse nicht fortsetzen konnten", verspricht Raab.

Erleichtert ist der Bürgermeister über die offensichtliche Geduld der Betroffenen: "Die Kursteilnehmer reagierten durch die Bank sehr verständnisvoll. Es gab keine negativen Reaktionen. Seitens der VHS haben wir über unsere Webseite sowie über persönliche telefonische Ansprache unsere Kursteilnehmer informiert. Für das entgegengebrachte Verständnis möchte ich mich ausdrücklich bedanken", sagt Uwe Raab.

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