Erbost über Behörden
18.11.2010, 17:47 UhrZur jüngsten Stadtratssitzung waren zahlreiche Nankendorfer gekommen. Die Sprecherin der im Gasthaus Schroll gegründeten Bürgerinitiative gegen den Funkmast, Barbara Zeilmann, wollte von Bürgermeister Edmund Pirkelmann den Sachstand erfahren. Das staatliche Bauamt in Bayreuth will den Betonmasten in die Nähe des Johannis-Feuerplatzes oberhalb der alten Schule errichten. Dies hatte der Stadtrat bereits einstimmig abgelehnt,
Wie Zeilmann erklärte, finden es die Nankendorfer als „Riesen-Frechheit“, dass sie von den Plänen nicht informiert wurden und es aus der Zeitung erfuhren. Sie bezeichnete dies als „Hinterhältigkeit“ der Behörden. „Welche Möglichkeiten haben wir überhaupt um uns zu wehren?“, fragte sie.
„Hoffnungslos veraltet“
Die so genannte „Tetra-Funktechnik“ bezeichnete Zeilmann als „hoffnungslos veraltet“. Jedes billige Zehn-Euro-Handy sei leistungsfähiger. In Russland seien mit dieser Technik angeblich die Wohnungen von Regimekritikern bestrahlt worden, die daraufhin krank wurden und an Krebs starben, behaupten die Nankendorfer in einem Flugblatt, das auch jedem Stadtrat zuging. „Das Ding pulsiert 24 Stunden durch“, so Zeilmann. In England, wo dieses System schon länger eingesetzt werde, seien ebenfalls Fälle von Krebserkrankungen bekannt geworden. Weitere bisher bekannte Nebenwirkungen seien zudem Schlafstörungen, Herzrhythmusstörungen, Benommenheit, Kopfschmerzen, Hautausschläge, Juckreiz, Depression, Hyperaktivität, Übelkeit und Nasenbluten.
Enorm hohe Kosten
Zudem seien die Kosten für das behördliche Digitalfunknetz (BOS) enorm hoch. Der Bundesrechnungshof befürchte ein Fiasko für die Steuerzahler. Alleine die Errichtung in Bayern koste mehr als zehn Milliarden Euro; der Unterhalt wird jährlich auf 37 Millionen Euro geschätzt.
Außerdem, so die Nankendorfer, sei der Mast ein Eingriff in das Landschaftsbild des Luftkurortes. Weiterhin befürchten die Nankendofer, von denen fast alle bereits unterschrieben haben, dass ihre Immobilien erheblich an Wert verlieren.
„Keine neuen Erkenntnisse“
Wie Bürgermeister Pirkelmann erklärte, lägen der Stadt keine neuen Erkenntnisse vor. Er gehe aber davon aus, dass sich die Regierung von Oberfranken wegen des ablehnenden Stadtratsbeschlusses melden werde. Es sei nicht die Aufgabe der Stadt, deshalb eine Ortsversammlung einzuberufen, so Pirkelmann. Er wolle das Thema wieder auf die Tagesordnung nehmen, wenn er eine Antwort bekommen hat.
Der Bürgermeister betonte, dass die Stadt selbst zur Standortfrage nicht gehört worden war. „Bevor das Thema Internet nicht in Ordnung ist, sollten sich alle Bürgermeister landkreisweit einig sein und den behördlichen Digitalfunk ablehnen“, so Pirkelmann. Die Bürgerinitiative „Tetra-Funk freies Gebiet Waischenfeld“ hat sich unter großer Anteilnahme der Bevölkerung im Gasthaus Schroll in Nankendorf gegründet. 3. Bürgermeister Kurt Neuner hatte dabei die Informationspolitik der Behörden als „Schweinerei“ bezeichnet.
Am Samstag, 27. November, findet um 19 Uhr im Nankendorfer Schützenhaus eine Info-Veranstaltung statt. Referent ist Siegfried Zwerenz vom Verein Bürgerwelle.