Auf einem weiten Weg zu neuen Partnern

12.7.2017, 14:10 Uhr
Auf einem weiten Weg zu neuen Partnern

© Foto: Motorradfreunde

Verbindungen zwischen den heimischen Fans der schweren BMW-Maschinen und dem BMW-Motorradclub aus Charkiw gibt es seit 2016. Damals war eine Delegation aus der Ostukraine zu Gast in der Partnerstadt Nürnberg. Und da es in Nürnberg keinen eigenen BMW-Motorradclub gibt, bat das Rathaus den Verein aus der Nachbarschaft um Unterstützung. "Da haben sich ein paar von uns halt einige Tage Urlaub genommen und den Ukrainern Dinge wie das NS-Parteitagsgelände, das Norisringrennen, den Happurger Stausee und die Nürnberger BMW-Niederlassung gezeigt", erzählt Ostertag.

Gegeneinladung angenommen

Bei der Abreise sprach die ukrainische Reisegruppe eine Gegeneinladung aus. Günther Ostertag erinnerte sich im Winter daran, und als er anfragte, ob diese noch gelte, da kam aus Charkiw die klare Botschaft: "Ganz sicher. Je früher, desto besser."

Also machten sich vor Kurzem elf Mitglieder der BMW-Motorradfreunde auf ihren schweren, für lange Expeditionen geeigneten 1200er GSMaschinen auf einen knapp 3000 Kilometer langen Weg über Kattowicz, Lemberg und Kiew nach Charkiw.

Ganz so einfach war das nicht. Charkiw ist mit 1,4 Millionen Einwohnern zwar die zweitgrößte ukrainische Stadt, sie liegt jedoch am Rande des Donbass und wird immer wieder in den bürgerkriegsartigen Konflikt in der Ostukraine hineingezogen. Die Stadt selbst ist zerrissen: ukrainische Identität, aber mehrheitlich von russischsprachigen Bürgern bewohnt.

Friedvolle Zeit

Vor Ort bekamen die fränkischen Motorradfahrer vom Konflikt aber nicht viel mit. "Wir wurden höchstens gefragt, wie wir die Lage einschätzen", erinnert sich Ostertag. In der Stadt selbst konnten sich die Gäste aus dem fernen Deutschland ohnehin kaum ein Bild machen. "Wir waren ja nur drei Tage da", erzählt Ostertag.

Die drei Tage waren aber mit reichlich Programm gefüllt. Höhepunkte: die Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrags im Rathaus von Charkiw und das Pflanzen eines Freundschaftsbaums in einem Vergnügungspark. Ganz in der Nähe der Stelle, an der der frühere Nürnberger Oberbürgermeister Peter Schönlein in den 1990er Jahren einen Partnerschaftsbaum gepflanzt hat.

Aus Partnern werden Freunde

Heimwärts ging es im Übrigen nicht mehr quer durch die Ukraine, Polen und Tschechien, sondern über die Hohe Tatra und die Slowakei. Inzwischen hat Ostertag die Reise einige Wochen sacken lassen können. Überwältigt ist er aber immer noch. "Wir sind zu Leuten gefahren, die unser Hobby teilen. Und haben uns von Freunden verabschiedet."

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