Hilpoltstein: IG sagt Lkw und Bauern-Panzern den Kampf an

11.3.2015, 17:17 Uhr
Hilpoltstein: IG sagt Lkw und Bauern-Panzern den Kampf an

© Foto: Harry Rödel

Die IG „Pro Umgehung“ gebe es in dieser Form erst seit Anfang der Woche, berichten Silke Fischer (38) und Gottfried Gruber (73), und beruhe auf einer Zusammenkunft im Stadthallen-Restaurant. Warum sich die Befürworter so spät melden? Der Hilpoltsteiner als solcher, so die Yoga-Lehrerin und der Rentner, die beide von Geburt an in der Rother Straße wohnen, sei eher etwas obrigkeitsgläubig und der Meinung, „man könne sowieso nichts ausrichten“. Doch der IG reicht es jetzt, wie Gruber betont, auch wenn er sich sicher ist, dass „das Kind schon in den Brunnen gefallen ist“, sprich: dass die Entscheidung im Stadtrat gegen die Umgehung längst manifestiert sei.

Nicht kampflos aufgeben

Aber kampflos will sich die IG nicht geschlagen geben, auf deren Initiative hin Transparente in der Heidecker, Freystädter und Allersberger Straße angebracht wurden. Dazu haben Silke Fischer und Gottfried Gruber zu sehr an einer Abstimmung der Hofstettener Umgehungs-Gegner zu knabbern. Mit 200:0 hätten sich die Hofstettener bei einer internen Abstimmung gegen die Umfahrung ausgesprochen, schüttelt Gruber fassungslos den Kopf. „Was mit uns passiert, scheint denen vollkommen egal zu sein“, ärgert sich Gruber.

Und zu passieren scheint rund um den Altstadtring vieles, wie Silke Fischer und Gottfried Gruber erzählen. „Der Verkehr wurde in den vergangenen Jahren immer mehr. Vor allem der Schwerlastverkehr hat enorm zugenommen“, meint Silke Fischer. Im Garten mal auszuspannen sei angesichts des lärmenden Verkehrs in der Rother Straße ausgeschlossen. Und deswegen sollte der Stadtrat jetzt endlich die Chance für den Bau einer Umgehung nutzen, wie sie schon seit Jahrzehnten immer wieder im Gespräch sei. Die Anwohner hätten schon lange die Schnauze voll vom „Lärm der Lkw und der Bauern-Panzer“, schimpft Gruber.

Die IG „Pro Umgehung“ sei überhaupt nicht auf eine sture Durchsetzung der geplanten Trasse fixiert. Gleichwohl Gruber der Auffassung ist, dass ein Abstand von 250 Metern zu einer Umgehungsstraße zumutbar sei, könnte er auch mit einer anderen Routenführung leben. Hauptsache, der Verkehr wird dadurch beruhigt, damit die Anlieger in der Rother Straße und am Altstadtring endlich wieder mehr Lebensqualität hätten.

Sollte die (große) Umgehung für Hilpoltstein nicht kommen, sehen beide das Verkehrschaos programmiert. „Es gibt immer mehr Wohngebiete, Hilpoltstein wächst und damit auch das Verkehrsaufkommen“, erklärt Silke Fischer. Dabei sei der Altstadtring schon mit dem jetzigen Verkehrsaufkommen an seine Grenzen angelangt, so Gruber, der zwar den Hofstettener Protest genauso wie seine Mitstreiter akzeptiert und respektiert, aber irgendwie der Argumentation der Projekt-Gegner nicht folgen kann. „In Hofstetten fahren die Autos in 250 Meter Entfernung an den Häusern vorbei, in der Rother Straße in drei Metern.“

Massive Eingriffe in die Natur

Auch die Hofstettener Anti-Umgehungs-Gruppierung um Hans-Joachim Müller ist mittlerweile in Sachen Plakatierung gut unterwegs. Diese Initiative befürchtet eine Minderung der Lebensqualität, sollte die Umgehung wie geplant gebaut werden. Außerdem erwarten die Hofstettener massive Eingriffe in den Talraum, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen und fürchten um das Wohl der Schulkinder, weil die Umgehung den „Gredl“-Radweg kreuzen würde. Für ein „Nein zur großen Umgehung“ hätten sich bei einem Treffen im Hofstettener Feuerwehrhaus alle Beteiligten ausgesprochen. Und diese Botschaft werde auch CSU-Stadtrat Jürgen Moosmann mit ins Kommunalparlament der Burgstadt nehmen, wenn heute über den Bau der Umgehungen entschieden wird. Moosmann habe während des Treffens die politische Entwicklungsgeschichte der Trasse präsentiert, so Müller.

Sollte der Stadtrat für die Umfahrung stimmen, würden die Hofstettener ein Bürgerbegehren initiieren, macht Müller deutlich. Ähnliches habe die IG „Pro Umgehung“ vor, sollte das Ergebnis nicht in ihrem Sinne ausfallen wie Silke Fischer und Gottfried Gruber im Gespräch mit unserer Zeitung betonten .

Dass der Stadtrat heute Abend für die große Umgehung stimmt, scheint angesichts der politischen Konstellation eher unwahrscheinlich. Vor allem, weil seither keine neuen Argumente pro oder kontra Umgehung aufgetaucht sind. Und so ist davon auszugehen, dass das Abstimmungsverhalten dem gleicht wie vor einigen Wochen, als es um Ratsbegehren zu den Umfahrungen ging. SPD und CSU würden – diesen Ergebnissen folgend — die Umgehungen ablehnen. Die FW würden – wie stets in den vorausgegangen Diskussionen — für die Umgehungen werben, für die es 80 Prozent Zuschuss gibt. Ungeachtet dessen müsste die Stadt von den errechneten 27 Millionen Euro immer noch rund 5,5 Millionen schultern.

Keine Kommentare