Hilpoltstein: Wandern von Mühle zu Mühle

7.6.2017, 17:37 Uhr
Hilpoltstein: Wandern von Mühle zu Mühle

© Foto: Manfred Klier

Vom Bahnhof Hilpoltstein – einige Teilnehmer waren mit der "Gredl" angereist – wurde zuerst die Paulusmühle bei Hofstetten angesteuert. Hier, wie auch bei den anderen Stationen, wusste Stefan Ehrenfried Interessantes zu berichten. So erhielt diese Mühle ihren Namen von Paulus Pößel, der im 16. Jahrhundert nicht nur Müller, sondern auch Dorfrichter von Hofstetten gewesen war. Die Steuern mussten an das Kloster Walderbach bei Roding bezahlt werden. Letzter Betreiber der Mühle war ab 1917 die Familie Wurm. Zwar wurde die Mühle modernisiert, sie musste aber um 1970 trotzdem aufgegeben werden. Immer noch rauscht an dem von Verfall bedrohten Gebäuden der Mühlbach vorbei.

In einem idyllischen Wiesengrund liegt die Hofstettener Mühle, die zusammen mit dem Ort dem Kloster Walderbach gehörte. Zwischenzeitlich war sie dem Seyfried von Zell verpfändet gewesen. Die rund 700 Jahre alte Mühle war Sitz des Dorfgerichts. Meist war auch hier der Müller gleichzeitig Dorfrichter. Um 1750 wurde das stattliche Mühlengebäude errichtet. Aber das Mühlensterben machte auch hier nicht Halt. 1975 musste der Betrieb eingestellt werden. Der neue Besitzer ist gerade dabei, dem Gebäude seinen alten Glanz zurückzugeben.

In der Ortsmitte befindet sich die mittelalterliche Kirche "Mariä Verkündigung". Sie ist weitgehend noch im Originalzustand erhalten. Am Turm sind die Zangenlöcher zu erkennen, die das Hochziehen der Sandsteinquader erleichtert haben. Eine Besonderheit ist die "Polare Ostsonnenuhr", die mit ihrem Polstab die Zeit nur bis 12 Uhr anzeigt. Später am Tag wäre der Schatten unendlich lang geworden. Das Kirchenschiff ist ein gotischer Bau aus dem 14. Jahrhundert. Nach dem Umbau 1737 gehörte die Kirche dem Kloster Walderbach, dann zur Urpfarrei Laibstadt und später zu Zell. Nachdem sie Reformation und Gegenreformation erlebt hatte, kam sie 1806 zum Königreich Bayern. Seit 1907 ist sie eine Filialkirche von Hilpoltstein. Den barocken Hochaltar zieren die Statuen der Muttergottes und der Heiligen Barbara und Katharina. Die kleineren Darstellungen der vier Evangelisten, die von der abgetragenen Kanzel stammen, sind an der Wand befestigt.

Auf dem Dorfplatz vor der Kirche plätschert ein modern gestalteter Brunnen. Seine vier Öffnungen symbolisieren die vier umliegenden Mühlen.

Heute eine Gastwirtschaft

Fast herrschaftlich mutet das Hauptgebäude der Fuchsmühle an. Im Jahre 1350 hatte sie der Edle Konrad I. von Heideck gekauft. 1742 wurde das jetzige Gebäude errichtet. Nachdem 1960 auch diese Mühle aufgegeben werden musste, wurde in den 1990er Jahren eine Gastwirtschaft mit Biergarten eröffnet, zu der nun auch Übernachtungsmöglichkeiten hinzugekommen sind. Für die gelungene Restaurierung des Hauses und der Mühlenkapelle wurden die Eigentümer besonders geehrt. Natürlich nutzte hier der Wandertrupp die Möglichkeit zu einer Einkehr.

Am Ende der insgesamt rund vierstündigen Wanderung lag die Schweizermühle, die ihren Namen von Barthel Schweizer erhalten hat, der 1540 als Müller genannt worden ist. Als einzige der Mühlen im Flussgebiet der Roth wurde sie nicht Opfer des Mühlensterbens, sondern mahlt weiterhin Getreide zu Mehl. Die Walzenstühle werden seit alters her von einem ober- und mittelschlächtigen Wasserrad angetrieben, das bei Wasserknappheit von einem Elektromotor unterstützt wird.

 

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