Kampf mit der Hitze: Amphibien litten unter Trockenheit

2.9.2018, 05:59 Uhr
Kampf mit der Hitze: Amphibien litten unter Trockenheit

© Richard Fischer, LBV

Unter dem extremen Sommer dieses Jahr hat besonders eine der in Bayern wohl am stärksten bedrohten Tiergruppen gelitten: die Amphibien. Beinahe 75 Prozent der 20 im Freistaat vorkommenden Amphibienarten stehen auf der Roten Liste. "Neben Lebensraumverlust, illegal ausgesetzten Fressfeinden und Pestiziden hatten die bayerischen Amphibien dieses Jahr auch mit der wochenlangen Trockenheit und Hitze zu kämpfen", sagt LBV-Artenschutzreferent Dr. Andreas von Lindeiner.

Weil Amphibien Gewässer zur Fortpflanzung benötigen, fiel die Laichzeit im Freistaat regional sehr unterschiedlich aus.

Besonders die spätlaichenden Amphibien, wie Wechselkröte, Kreuzkröte und Gelbauchunke, warteten diesen Sommer oft vergeblich auf Regen. Um die Trockenheit und die Hitze zu überstehen, verbrachten sie den Großteil des Sommers unter der Erde in freiwilliger Bewegungslosigkeit mit dem Warten auf Regen.

Laichzeit sehr unterschiedlich

Dieses Jahr ist die Laichzeit in Bayern regional sehr unterschiedlich verlaufen. Während es in Oberbayern im Raum München von Februar bis April deutlich zu wenig geregnet hatte, gab es im Mai und Juni überdurchschnittlich viel Niederschlag. "Die Wechselkröte hat daraufhin ihre Laichzeit nach hinten verschoben und im Mai und Juni sehr erfolgreich gelaicht", weiß von Lindeiner. Viele Laichgewässer sind im Anschluss an die Laichzeit ausgetrocknet. Zu diesem Zeitpunkt hatten die jungen Hüpferlinge das Wasser allerdings schon verlassen.

Ausgetrocknete Gewässer

In Mittelfranken herrschten ähnliche Wetterverhältnisse wie in München. Aber auch hier konnte die Kreuzkröte, die oft in Sandgruben lebt, durch die Niederschläge im Mai erfolgreich ablaichen, bevor die meisten Gewässer nun erneut ausgetrocknet sind.

"Ganz anders sieht es dagegen in Oberfranken im Landkreis Coburg aus. Hier hat es praktisch nicht geregnet und alle Kleingewässer sind ausgetrocknet. Die Gelbbauchunke konnte dort als Folge nicht laichen und hat heuer keinen Nachwuchs", so der LBV-Artenschutzreferent weiter.

Amphibien leben an Land und im Wasser, können sich jedoch nur in Gewässern fortpflanzen. Manche Amphibienarten, wie zum Beispiel die Wechsel- und die Kreuzkröte, bevorzugen dabei zum Ablaichen nur kurzzeitig entstehende Gewässer. Das können Überschwemmungsflächen, Fahrspuren oder Tümpel in Sand- und Kiesgruben sein, die bei längerer Hitze wieder austrocknen.

Wochenlang auf Regen warten

Trocknen diese Flächen aus, wenden die Amphibien eine ihrer Überlebensstrategien an: Sie suchen sich Verstecke unter Baumstümpfen, in Erdspalten und Kleinsäugerbauen. Einige graben sich selbst ein, wie beispielsweise die Kreuzkröte.

"In ihren Verstecken können die Amphibien weitgehend bewegungslos zum Teil über Wochen ausharren und auf Regenfälle warten", erklärt von Lindeiner.

 

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