Landesbund für Vogelschutz will Zentrale vergrößern

Viola Bernlocher

Süd-Springerin

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22.12.2017, 11:54 Uhr
Landesbund für Vogelschutz will Zentrale vergrößern

© Grafik: LBV

"Projektbezogen haben wir inzwischen bis zu 70 Mitarbeiter in der Zentrale", erklärt Geschäftsführer Gerhard Koller, der seit 1981 die Geschicke des Vereins auf der organisatorischen Ebene lenkt. Als die Geschäftsstelle im Eisvogelweg 1996 eingeweiht wurde, da waren es gerade einmal 35 Mitarbeiter, die in der Zentrale Platz finden mussten. Der Verein aber ist in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen, von 44 000 Mitgliedern auf inzwischen rund 85 000. Insgesamt beschäftigt der LBV heute insgesamt 201 Mitarbeiter, die in den 25 Geschäftsstellen oder an Projekten vor Ort arbeiten. Seit 1996 habe sich auch das Volumen der Projekte, die der LBV verantwortet, verdreifacht, erklärt Koller und die Zeichen stünden auch für die Zukunft weiter auf Wachstum. Deswegen wurde vor acht Jahren bereits ein Nachbarhaus angemietet, um mehr Platz zu haben. Dort sind derzeit die Naturschutzjugend und ein Fachreferat untergebracht.

Erfolgreicher Shop

Eine Sache, die der Verein aber nicht erwartet hatte, ist, wie sehr die Nachfrage im Shop steigen würde. Zu Beginn wurden dort Vogelfutter und T-Shirts für Mitarbeiter verkauft. Heute ist das Sortiment aber weitaus umfangreicher und umfasst neben Futter inzwischen auch Nistkästen, Futterhäuschen, Vogeltränken, Literatur zur Vogelwelt und rund um die Natur, Dekoratives für Haus und Garten mit Bezug zur Vogelwelt und noch mehr.

Der Warenumschlag umfasst rund 15 000 Pakete im Jahr, zehn Mitarbeiter halten alles am Laufen, in diesem Jahr wird zum ersten Mal ein Umsatz von rund einer Million Euro gemacht. Gelagert, verpackt und verschickt wird das alles direkt in und aus der LBV-Zentrale in Hilpoltstein und das soll auch so bleiben, findet Koller. 65 Prozent der Bestellungen kommen über das Internet, viele Stammkunden rufen aber noch immer direkt in der Versandabteilung an. Die befindet sich derzeit in Büros im Keller, aber der Platz dort ist beengt und eine Lieferung zu verarbeiten dauert momentan fast einen ganzen Tag, weil mit dem kleinen Lastenaufzug nicht mehr als eine Europalette gleichzeitig nach unten gebracht werden kann, erklärt Versandleiter Uwe Kerling.

Wo man jetzt das LBV-Hauptgebäude noch allein auf weiter Flur sieht, soll später der neue Anbau hin.

Wo man jetzt das LBV-Hauptgebäude noch allein auf weiter Flur sieht, soll später der neue Anbau hin. © Viola Bernlocher

Das soll sich im Neubau dann ändern. Bereits beim Bau der Zentrale 1995 wurde das derzeit noch nicht bebaute Teilstück vom Haus bis zur Straße ebenfalls unterkellert. Auf diesem Kellerfundament soll ein zwölf mal zwölf Meter großer, zweigeschossiger Kubus an das Bestandsgebäude angebaut werden. Davon ausgehend soll nach links eine zwölf Meter tiefe und 25 Meter lange Halle abzweigen. Dieser eingeschossige Bau soll parallel zur Straße laufen und neben einem Lager für Ausstellungsmaterial, Werbemittel, Lehrunterlagen und die Shop-Produkte dann auch die Versandabteilung beherbergen. An einem Ende sollen die Lieferungen ausgeladen und mit einem Gabelstapler in die Halle gebracht werden können. Mit dem Anbau gewinnt der LBV rund 580 Quadratmeter zusätzliche Fläche, auf die Büros entfallen dabei rund 280 Quadratmeter.

Die Basis der Mitglieder trägt das Neubauprojekt mit und hat bei einer Delegiertenversammlung im Oktober die Maßnahme abgesegnet. Koller ist wohl bewusst, dass leidenschaftliche Naturschützer lieber jeden Cent in das Projekt investiert sähen, sagt aber: "Naturschutz ohne Professionalität geht nicht", denn nur dadurch sei der LBV für die EU und Ministerien ein verlässlicher Partner.

Das neue Gebäude wird von einer Hilpoltsteiner Firma errichtet, deren Chef seit Jahren Mitglied beim LBV ist. Dabei wird auf die aktuellen Umweltstandards geachtet und es sollen auch wieder Kästen für Gebäudebrüter wie Schwalben an der Fassade angebracht werden. Da ein Stück Garten überbaut werden wird, hat der LBV bereits zwei Biotopflächen als Ausgleich gekauft.

Die Baumaßnahme kostet rund 900.000 Euro. Koller hofft, wie schon beim Bau 1995, wieder auf die Unterstützung der Wirtschaft und der LBV-Mitglieder. Einige Zusagen hat er bereits. Ein Großteil der Kosten kann aus Rücklagen gedeckt werden, Unterstützung braucht es trotzdem.

Mit dem Bau will der LBV im Frühjahr beginnen, sobald es das Wetter zulässt.

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