Marlene Mortler will es noch einmal wissen

27.11.2016, 16:38 Uhr
Marlene Mortler will es noch einmal wissen

© F.: Sichelstiel

Einen Gegenkandidaten gibt es nicht, weshalb die Wahl der CSU-Bewerberin im Bundestagswahlkreis Roth, zu dem das Nürnberger Land gehört, eher zu einer Einschwörung auf die bevorstehende Wahl gerät. Mit „der Marlene“, wie Mortler von ihren Partei­freunden mit Vorliebe genannt wird, sehen sich die Christsozialen gut aufgestellt. Sie sei „eine Macherin, auf die wir stolz sein können“, legt der Landtagsabgeordnete und Rother CSU-Kreisvorsitzende Volker Bauer vor und empfiehlt sie für die „längst überfällige Beförderung auf Bundesebene“. Sein Kollege Norbert Dünkel aus dem Nürnberger Land bezeichnet die Dehnbergin gar als „Perle für unsere Landkreise“.

Die derart Gelobte lässt durchblicken, dass 2014 nicht gerade ein Traum für sie in Erfüllung ging, als sie den Posten der Drogenbeauftragten der Bundesregierung erhielt. Aber Politik sei schließlich „kein Wunschkonzert“, konstatiert die 61-Jährige. Sie war seither vielen Anfeindungen ausgesetzt, weil sie Repression neben Vorsorge für eine wichtige Säule der Drogenpolitik hält und nach wie vor gegen die Cannabis-Legalisierung ist. Daran hält Mortler fest und schmückt sich mit Auftritten als Drogenbeauftragte, etwa einer Rede im April 2016 bei den Vereinten Nationen.

Auf der großen Bühne erfahren und doch heimatverbunden: Diese Attribute vermittelt eine Diashow, bei der Mortler unter anderem in New York, aber auch beim TV 1877 in Lauf zu sehen ist. „Die Marlene kümmert sich eben nicht nur um den weltweiten Kampf gegen Drogen, sondern bei Bedarf auch um den Kreisverkehr bei Gustenfelden“, lautet die Botschaft.

Zu ihrem eigentlichen Kerngebiet, der Landwirtschaft, kommt Mortler recht schnell. Die Agrarpolitik habe sie nie losgelassen, sagt sie, auch wenn der Spagat oft nicht einfach gewesen sei. In Dehnberg hat Mortler zusammen mit ihrem Mann Siegfried – die beiden sind seit 1975 verheiratet – einen Bauernhof. Sie war 20 Jahre lang mittelfränkische Bezirksbäuerin und ist heute neben ihrem Amt als Drogenbeauftragte Vorsitzende der CSU-Arbeitsgemeinschaft Landwirtschaft. Schon mehrfach wurde sie als Bundeslandwirtschaftsministerin gehandelt, und wohl deshalb klingen ihre Worte in Heuchling wie eine erneute Bewerbung: „Es ist inzwischen zu einem Markt geworden, Bauern-Bashing zu betreiben. Ich distanziere mich natürlich von allen ,Schwarzen Schafen‘, aber die Landwirte haben es verdient, dass ihre Hilferufe ernst genommen werden.“

Für das kommende Jahr steckt die frisch gebackene Kandidatin darüber hinaus schon einmal grundsätzliche Positionen ab. Sie respektiere, wenn jemandem Merkel als Kanzlerkandidatin nicht passe, doch „Wahlkampf untereinander führt nicht zum Erfolg, das haben wir bei Beckstein bereits erlebt“. Mortler weiter: „Wer glaubt, es ginge anders, der spielt nur Rot-Rot-Grün in die Hände.“ Neben diesem Schreckgespenst – „Gendersternchen und Unisextoiletten“ – zeichnet sich mit der Alternative für Deutschland ein anderer Gegner ab.

„Wir brauchen keine Scharfmacher“, drückt das der Rother Landtagsabgeordnete Bauer aus. Mortler setzt auf klare Kante in der Flüchtlingspolitik: „Viele trauen sich schon gar nichts mehr sagen, aus Angst, in die rechte Ecke gestellt zu werden. Aber man muss sich doch Sorgen machen können um unser Land!“

Die CSU steht laut der Kandidatin für „Ordnen und Steuern“, für mehr Sicherheit statt unbegrenztem Zuzug, „ohne uns gäbe es noch immer keine Grenzkontrollen“. Mortler: „Unser Herz ist weit, aber unsere Möglichkeiten sind begrenzt.“

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