Im Schloss Ratibor wie ein Schlossherr fühlen

28.12.2017, 05:55 Uhr
Das Markgrafenschloss Ratibor ist immer einen Besuch wert. Auch weil Gästeführerin Marlene Lobenwein (hier mit einer chinesischen Delegation) aus dem Nähkästchen plaudert. Am 1. und 6. Januar führt sie wieder durch die Gemäuer.

© Tschapka Tobias Das Markgrafenschloss Ratibor ist immer einen Besuch wert. Auch weil Gästeführerin Marlene Lobenwein (hier mit einer chinesischen Delegation) aus dem Nähkästchen plaudert. Am 1. und 6. Januar führt sie wieder durch die Gemäuer.

Treffpunkt für die rund eineinhalbstündigen Touren durchs Schloss Ratibor ist jeweils um 14 Uhr im Schlosshof. Da diese ersten Führungen im neuen Jahr auch das Museum beinhalten, haben die Heimatinteressierten die Möglichkeit, auch einen Blick auf eine Sonderausstellung zu werfen, die sich in den vergangenen Wochen einer sehr guten Resonanz erfreute und ein bezeichnetes Licht auf die Stadt Roth und den Nationalsozialismus wirft.

Außerdem führt der Weg von Marlene Lobenwein und ihren Gästen durch die kleine, aber feine Galerie von Maler Anton Seitz. Dieser wurde am 23. Januar 1829 in Roth geboren. Mit 16 Jahren kam Seitz nach Nürnberg und wurde Schüler des Kupferstechers Friedrich Wagner. Auf dessen Empfehlung besuchte Seitz später die Kunstschule in Nürnberg und wurde dort unter anderem von den Malern Albert Christoph Reindel und August von Kreling unterrichtet.

Alltag der kleinen Leute gemalt

Von diesen beeinflusst, bevorzugte Seitz die Genremalerei und fand seine Sujets dabei hauptsächlich im Alltagsleben der "kleinen Leute". 1876 wurde Seitz von der Münchner Kunstakademie als Ehrenmitglied aufgenommen. Zu dieser Zeit war er bereits unangefochten der erste Kleinmaler der Münchner Schule. Anton Seitz starb mit 71 Jahren am 27. November 1900 in München.

Rother Geschichte und Geschichten und speziell das Schloss Ratibor sind ein Steckenpferd von Marlene Lobenwein. Und weil die Gästeführerin sehr belesen ist, kann sie mit Anekdoten aufwarten, die sich nicht in jedem Geschichtsbuch finden. "Episoden aus dem Nähkästchen über das Leben der Schlossbewohner sind immer einer der Höhepunkte der Führungen", weiß sie aus Erfahrung.

Prunksaal macht seinem Namen Ehre

Und erfahren ist die langjährige Stadträtin allemal. Schließlich steht das Markgrafenschloss Schoss Ratibor schon fast zehn Jahre lang auf ihrem Führungsprogramm. Die Wohnräume der Familie von Stieber mit Kaminzimmer, Speisesaal, Barockzimmer und natürlich der Prunksaal, einem der schönsten Säle weit und breit, haben es ihr angetan.

Schloss Ratibor, das Markgraf Georg der Fromme in der Zeit von 1535 bis 1537 hat erbauen lassen, ist das unbestrittene Wahrzeichen der Stadt und seiner markgräflichen Vergangenheit. Georg der Fromme entnahm die Geldmittel zum Bau des Rother Schlosses, das den Namen "Ratibor an der Retzet" (Rednitz) erhielt, aus seinen schlesischen Besitzungen.

Den nächtigen Bau mit seinem eindrucksvollen Innenhof flankieren drei Türme. Der Bau überdauerte die Jahrhunderte fast unbeschadet. Dennoch erfolgten im jüngsten Jahrzehnt aufwändige Sanierungen durch die Stadt Roth, in deren Besitz das Schloss seit 1942 ist. Damals hatte Freifrau von Stieber das Schloss der Stadt geschenkt. 

Die Besichtigung der alten Gemäuer und imposanten Räume kostet fünf Euro (Eintritt inklusive). Bitte warm anziehen, da die Räume kaum geheizt sind. Anmeldung ist nicht erforderlich. Treffpunkt am 1. und 6. Januar jeweils um 14 Uhr im Schlosshof.

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