Wirte im Landkreis Roth entdecken den Tourismus

3.3.2018, 12:00 Uhr
Wirte im Landkreis Roth entdecken den Tourismus

© Detlef Gsänger

"Die Gastronomie erkennt langsam den Tourismus", sagte Hans Raithel, der 2. Bürgermeister von Roth, "es gibt viele Aushängeschilder bei uns für fränkische Gastronomie." Die Situation in Roth sei nicht ganz so positiv, was die Gastronomie betrifft, räumte Raithel ein. Die Stadt Roth habe sich entschlossen, das "Zeughausstüberl" zu kaufen und als öffentliche Begegnungsstätte herzurichten. Die alte Stadthalle wird abgerissen. Kerwa und Frühlingsfest finden in den kommenden beiden Jahren in einem Zelt statt.

Im ehemaligen Modehaus Wöhrl solle Ende des Jahres ein Hotel entstehen. "Wir wollen die Gastronomie in Roth wieder auf ein gutes Level heben", versprach Raithel.

50 Betriebe verloren

Landrat Herbert Eckstein bedauerte, dass die Zahl der Gastronomiebetriebe im Landkreis Roth relativ stark zurückgegangen ist. Von 683 2010 auf 632. "Wir haben ein Problem. In der Gastronomie fehlen die Mitarbeiter. Dort arbeitet man, wenn die anderen frei haben."

"Nehmen Sie sich Zeit für sich selber", riet der Landrat den Wirten, "ich wünsche mir auch, dass sich die Wirte besser absprechen, was die Ruhetage und Öffnungszeiten betrifft."

Landrat Eckstein berichtete, dass sich 77 Asylbewerber in der Gastronomie gemeldet haben. Sie hätten eine Arbeitserlaubnis bekommen, um auszuhelfen. "Insgesamt geht die Entwicklung in die richtige Richtung", sagte Herbert Eckstein, "wir haben ein gutes Niveau in den Gastwirtschaften."

"Gleiche Steuern für Essen"

Andreas Brunner, der Vizepräsident des Hotel- und Gaststättenverbands, betonte: "Wir müssen andere Wege gehen und andere Wege finden, um zu bestehen." Ausführlich ging Brunner auf drei Schwerpunkte ein: das Arbeitsschutzgesetz, den fairen Wettbewerb und selbstverantwortliches Handeln.

"Die Mehrwertsteuerreduzierung in der Hotellerie hat gezeigt, dass Deutschland profitiert hat", lautete eine seiner Thesen. Brunner stellte auch die bundesweite Kampagne "Gleiche Steuern für Essen" vor. In solchen Kampagnen sei die Unterstützung der Politik notwendig. Viel getan werden müsse auch, um den Fachkräftemangel zu beheben.

Hervorragendes Jahr, aber Minus im Landkreis

Bezirksgeschäftsführer Dr. Gerhard Engelmann hob hervor, dass die Bilanz des Fränkischen Seenlandes sehr gut sei. Man habe ein Plus von 3,5 Prozent bei den Übernachtungen erreicht; insgesamt seien 95 Millionen Übernachtungen in ganz Bayern registriert worden. Im Landkreis Roth sei die Zahl der Übernachtungen um 0,6 Prozent leicht zurückgegangen.

"Wir sind der Jobmotor und die Visitenkarte Bayerns", meinte der Bezirksgeschäftsführer selbstbewusst, "wir brauchen einen drastischen Bürokratieabbau, was die Dokumentationspflicht der Wirte und Hotelbetriebe angeht." Außerdem strebe man eine größere Flexibilisierung an. "2017 war ein hervorragendes Jahr", lautete das Fazit von Dr. Gerhard Engelmann.

Thomas Pichl vom Landratsamt Roth, Bereich Wirtschaftsförderung, gab einen Überblick, mit welchen Aktionen der Landkreis die Gastronomie unterstütze. Die Stichworte lauteten "original regional", "Genusswochen", "Spargelwochen", Spargelfest Roth, die "Landwochen", "Heimischer Fisch", "Karten-Genießer-Tour", "Wildwochen" und "Kulina-Tour". Eventuell will man auch "Vegetarische Wochen" sowie "Bio-Wochen" wie bereits in Wildenbergen anbieten.

Ziel: "Fair-Trade-Landkreis"

"Es gibt einen Kreistagsbeschluss, dass der Landkreis ein Fair-Trade-Landkreis werden möchte, um der Dritten Welt zu helfen", so Thomas Pichl abschließend, "nötig sind hierzu zwölf Gastwirtschaften, die mitmachen. Wünschenswert wären 20 bis 25 Gastwirtschaften."

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