Ach, die Liebe: Machmal schmerzhaft, aber schön!

15.11.2016, 08:21 Uhr
Ach, die Liebe: Machmal schmerzhaft, aber schön!

© Foto: Robert Schmitt

Zur Liebe gehören seit jeher gutes Essen und zärtliche Musik. Vornehmlich mit Gitarre und einem sprachlichen Schmelz, den vor allem die Klänge des Italienischen zu erzeugen in der Lage sind. Für die Speisen wendet man sich ebenfalls am besten dem Land zu, in dem die Zitronen blühen. In der italienischen Küche verbreiten bereits die Namen der Gerichte aphrodisierende Wirkung: „Zuppa di pomodoro“, „Pasta con funghi“, „Saltimbocca con polenta e verdure“ und „sorbetto ai lamponi“ künden davon.

Die kulinarische Lesung der diesjährigen LesArt im Gasthof Stern hat die schönsten italienischen Liebesgeschichten mit feinsten kulinarischen Genüssen und leisen Liebesliedern aus bella Italia vereint. Küchenmeister Dieter Trutschel hatte das Menü zusammengestellt. Er reichte also – ins Deutsche übersetzt – Tomatensuppe, Nudeln mit Pilzen, Kalbfleisch mit Polenta und Gemüse sowie Himbeersorbet.

„Amore, Amore“ heißt das Büchlein, mit dem der geborene Kölner Reinhold Joppich und sein italienischer Kompagnon Mario Di Leo als Herausgeber der wichtigsten Sache der Welt aus der Sicht geborener Italiener nachspüren. Mehr als 30 der schönsten, spritzigsten und wildesten italienischen Geschichten und Lieder haben sie auf gut 230 Seiten zusammengefasst. „Irgendwie, das ahnt man bei diesen Texten, ist Italien noch immer das Land, das uns zu Menschen macht“, hat Elke Heidenreich im Vorwort geschrieben.

Hamburg und Rom

„Beide haben ihr Glück zunächst im Land des jeweils anderen gesucht“, stellte Moderator und Stadtratsmitglied Emil Heinlein die beiden Männer vor. Joppich hat zwei Jahre in einer deutschen Buchhandlung in Rom gearbeitet, ehe er bei einem Verlag in Deutschland anheuerte. Vor knapp zwei Jahren ist der 66-Jährige dort als Vertriebsleiter in Richtung Ruhestand ausgeschieden. Di Leo hat die Liebe nach Hamburg geführt. Bereits während seines Philosophie- und Geschichtsstudiums in Perugia entdeckte und vertonte er mit großer Begeisterung volkstümliche Lieder aus seiner Heimat Umbrien.

Seit 1983 lebt er in Deutschland, wo er sich als Musiker einen Namen gemacht hat. Er lebt mit seiner Familie in Ansbach und lehrt an der dortigen Hochschule Italienisch.

„Ach, die Liebe“, seufzten gewiss nicht wenige im Stern, wenn Joppich las und Di Leo die Himmelsmacht aufs Wehmütigste und Wunderbarste besang. Oft spiegeln seine Lieder die heiter-melancholische Seite der Liebe wider. Dann wieder ist pure Lebensfreude zu spüren. Auch der Schmerz spielt eine Rolle, denn ohne ihn ist die Liebe nicht zu haben.

Joppich und Di Leo transportierten einen erlesenen Kulturabend nach Schwabach, der sich mit dem meisterhaften Menü zu einem echten Genuss für alle Sinne vereinte. „Denn die Liebe ist seit Platon und Aristoteles die kosmische Kraft, die alles bewirkt“, ergänzte Emil Heinlein.

„Amore“ bedeutet: Zwei begegnen sich, und der Tanz beginnt. Es geht dabei sinnlich zu, leidenschaftlich und wild. Aber auch zärtlich, sanft und ganz und gar nicht unschuldig. Nahezu immer sind die Liebenden mit Witz und Gewitztheit bei der Sache. Ein verführerischer Augenaufschlag, ein zweideutiges Zwinkern, ein kokettes Lächeln, eine leidenschaftliche Begegnung: Amore kennt viele Spielarten.

Und das Wort klingt schöner als „Liebe“. Im Hauch von „Amore“ schwingen zärtliche Musik und gutes Essen mit.

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