Jazz & Blues Open zielt verstärkt auf ein jüngeres Publikum

15.3.2015, 09:17 Uhr
Jazz & Blues Open zielt verstärkt auf ein jüngeres Publikum

© Foto: von Draminski

Ohne große Namen geht es im „neuen“ Wendelsteiner Festival, das von Andrea Söllner und Jan Rottau geleitet wird, natürlich nicht. Als Headlinerin wurde die schon legendäre Soul- und Popsängerin Randy Crawford eingeladen, die auf ihrer Deutschlandtournee am Donnerstag, 30. April, 20 Uhr, auch in der Eventhalle des FV Wendelstein Station macht. Diese Halle sei, so Wendelsteins Bürgermeister Werner Langhans, eine Grundvoraussetzung dafür, zum Festival Künstler von Weltrang zu holen: „Einen Al Jarreau oder Roger Cicero kann ich nicht veranstalten, wenn ich nur 200 oder 300 Plätze zur Verfügung habe“, meint Langhans mit einem Seitenblick auf die früher vom Festival genutzte Waldhalle.

Blick über den Tellerrand

In Wendelstein soll der musikalische Schwerpunkt, das betont Festivalleiterin Andrea Söllner, beim Jazz bleiben — aber das Festival öffnet sich in diesem dennoch sehr betont auch anderen Musiksparten. Damit geht es einen Weg weiter, den auch die Rother Bluestage in den letzten Jahren erfolgreich beschritten haben: Der Blick über den Tellerrand soll anderes, vor allem jüngeres Publikum anziehen.

Etwa zum Konzert des deutschen Reggae-Sängers Tilmann Otto alias Gentleman, der mit seiner Gruppe „The Evolution“ am Samstag, 2. Mai, in der FV-Eventhalle auftritt. Oder der Rhythm’n’Blues-Protagonist „San2“, der mit seiner „Soul Patrol“ am Mittwoch, 29. April, 22 Uhr, im frisch renovierten Wendelsteiner Jugendtreff seine Riesenstimme erheben wird. Der Jugendtreff wird in diesem Jahr sowieso aufgewertet. Bei „Late Night Konzerten“ nach den „großen“ Konzertterminen besteht Gelegenheit, bei freiem Eintritt beispielsweise das Sänger-Songschreiber-Duo Tom Appel und Häns Czernik (Donnerstag, 30. April, 22.30 Uhr) zu hören oder sich am 1. Mai überraschen zu lassen, welche Musiker „downstairs“ zur nächtlichen Jam-Session kommen.

Und das könnten am Maifeiertag einige sein. Nicht nur, dass am Maifeiertag beim Altort-Open-Air Gruppen wie die Zydeco-Adepten „Rad Gumbo“ (ab 12 Uhr) oder der Hamburger HipHop-Guru Flo Mega (ab 18 Uhr) aufspielen. Mit der „Neutral Ground Brass Band“ lebt die Wendelsteiner Festivaltradition der Straßenparade wieder auf. Und mit Jasmin Tabatabei, die ihr Jazzchanson-Programm im Gepäck hat (15 Uhr), gibt sich sogar ein veritabler Star der deutschen Szene die Ehre.

Gospel-Gedanke gepflegt

Im Gegensatz zu anderen Festivals wird in Wendelstein auch weiter der Gospel-Gedanke gepflegt — allerdings „nicht mit Pseudo-Gottesdiensten, die von Leuten mit wallenden Gewändern zelebriert werden“, wie Andrea Söllner betont, sondern von spannenden Vertretern „schwarzer“ Musik.

In diesem Jahr darf das südafrikanische Sängertrio „MoZuluArt“ zusammen mit dem „Ambassade Streichquartett“ das Festival am Dienstag, 28. April, 20 Uhr, in der Kirche Sankt Nikolaus eröffnen: mit einem musikalischen Grenzgang der spannenden Art, bei dem manche Hörgewohnheit hinterfragt wird.

Jazzige Frauenpower ist dagegen am Mittwoch, 29. April, 20 Uhr, im Casa de la Trova angesagt, wenn die Gitarristin Susan Weinert auf die Sängerin Torun Eriksen trifft: Modern Jazz und Fusion vom Feinsten. Zeitgleich tritt in der Jegelscheune das „Marialy Pacheco Trio“ um die junge kubanische Sängerin Marialy Pacheco auf, verstärkt um den „Echo Jazz“-Preisträger Joo Kraus.

Zum Festivalabschluss am Sonntag, 3. Mai, darf man sich auf ein Wiedersehen mit dem charismatischen deutschen Jazzschlagzeuger Wolfgang Haffner freuen, der ab 19.30 Uhr in der Jegelscheune sein neues „Acoustic Trio“ vorstellt. Fulminanter Abschluss eines feinen Festivals.

Weitere Informationen und das komplette Programm auf www.jazzandbluesopen.de Ticketverkauf über die Gemeindebücherei Wendelstein (Marktstraße 1), Telefon (0 91 29) 40 11 29 oder bei den Reservix-Vorverkaufsstellen, Ticket-Hotline (01 80) 70 07 33. Zac-Karten-Besitzer erhalten 20 Prozent Ermäßigung auf Einzelkarten des Hauptprogramms.

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