Schwabacher Radler zu Gast bei polnischen Freunden

5.6.2017, 13:58 Uhr
Schwabacher Radler zu Gast bei polnischen Freunden

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Pfarrer Dr. Paul-Hermann Zellfelder hat stressige Tage hinter sich. Zunächst die Radtour nach Teschen, wo am vergangenen Wochenende ein großes Kirchenfest gefeiert wurde, nach der Rückkehr sofort weiter zu einer Kirchentagung nach Schweden, von der er erst am späten Donnerstagabend zurückgekehrt ist.

Am Freitagvormittag sitzen er und Uli Ziermann bestens gelaunt im Evangelischen Haus. Zellfelder zückt sein Handy und zeigt Fotos aus Teschen. Mit deutschen Fähnchen haben die polnischen Gastgeber einen Zieleinlauf markiert. Man sieht, wie Pfarrer Zellfelder strahlend voranfährt. "Die Bilder zeigen, wie die Stimmung war", sagt er.

700 Kilometer als Staffel

Am Dienstag vergangener Woche war er zusammen mit Peter Lulei, Thomas Voigt, Norbert Häberlein und Organisator Uli Ziermann mit dem Fahrrad und einem Begleitfahrzeug von Schwabach aus aufgebrochen.

Die über 700 Kilometer bewältigte das Team als Staffel, so dass jeder rund 200 Kilometer zu radeln hatte. Teschen liegt direkt an der tschechisch-polnischen Grenze. Der kürzeste Weg führt daher direkt durch Tschechien.

"Wir waren viel auf Nebenstrecken unterwegs und haben tolle Landschaften erlebt, die uns zum Teil sprachlos gemacht haben", berichtet Uli Ziermann. "Auch vom Wetter wurden wir verwöhnt: Es gab nie Regen." Einfach aber war es nicht: "Es ging immer bergauf und bergab", sagt er und lacht. Denn das Wichtigste war: "Es gab keinen Unfall, keinen Sturz, nicht mal eine Panne. Und vor allem: Unsere Gruppe hat gepasst. Das war richtig schön."

Mehr als Händeschütteln

Teschen ist eine evangelische Enklave im fast ausschließlich katholischen Polen. Seit 2015 verbindet Schwabach St. Martin mit Polens größter evangelischer Gemeinde eine offizielle Partnerschaft.

"Wir wünschen uns persönliche Begegnungen und nicht nur das Händeschütteln der Offiziellen", betont Pfarrer Zellfelder. "Die Radtour ist ein Zeichen der Freundschaft, gerade in unseren sensiblen Zeiten. Dieses Zeichen ist mir wichtig."

Stimmung pro EU

Von Antipathie war in Teschen auch nichts zu spüren. "Viele haben uns von sich aus angesprochen", berichtet Uli Ziermann. "Die Stimmung war sehr pro EU." Ganz im Gegensatz zu national-konservativen Regierung.

Die fünf Schwabacher haben ein in Teschen wichtiges jährliches Kirchenfest gefeiert. Es erinnert an die "Gnade" des österreichischen Kaisers, 1709 im an sich katholischen Schlesien sechs evangelische "Gnadenkirchen" errichten zu dürfen: auch die Jesuskirche in Teschen. Pfarrer Zellfelder war von Pfarrer Janusz Sikora eingeladen worden, den Gottesdienst auf dem Hochaltar mitzufeiern und ein Grußwort zu sprechen. Neben diesem offiziellen Teil gab es für die Schwabacher aber auch eine Stadtführung und ein Grillfest. "Das war ein wunderbar ungezwungen Atmosphäre", erzählt Uli Ziermann. "Teschen ist eine Reise wert."

Die nächste ist schon in Vorbereitung: Im Oktober geht es zu einer Wanderung nach Schlesien. Anmeldungen sind im Pfarrbüro von St. Martin möglich. "Die Landschaft in den Nordkarpaten ist traumhaft", sagt Pfarrer Zellfelder. Bereits im Sommer kommt der nächste Besuch aus Teschen: Zellfelder hat zwei Abiturienten eine Ferienarbeit in Schwabach vermittelt.

Modell für Kolumbarium

Am gestrigen Freitag fand das Preisgericht für die künstlerischen Wettbewerbsbeiträge für die Gestaltung des für die Stadtkirche geplanten Kolumbariums statt. Pfarrer Zellfelder stellt am heutigen Samstag um 17 Uhr im Evangelischen Haus, Wittelsbacherstraße 4, das Siegermodell vor.

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