Erdwärme-Projekt geht weiter

Spezialflugzeug kreist über Nürnberg und die Region - das steckt dahinter

Saskia Muhs

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5.4.2024, 11:42 Uhr
Dieses Flugzeug wird nun einige Tage über der Region kreisen.

© N-Ergie/Haleef Ismail Dieses Flugzeug wird nun einige Tage über der Region kreisen.

Ein Spezialflugzeug mit einer außergewöhnlichen Flugroute ist voraussichtlich ab Samstag, 6. April 2024, über dem Stadtgebiet von Nürnberg und vielen angrenzenden Landkreisen unterwegs. Voraussichtlich zehn Tage lang wird das Flugzeug das zu untersuchende Areal linienförmig abfliegen und vermessen. Neben dem Stadtgebiet Nürnberg wird das Flugzeug unter anderem auch in den Landkreisen Nürnberger Land, Fürth, Forchheim, Erlangen-Höchstadt, Roth, Neumarkt i.d. OPf. und Neustadt a.d. Aisch-Bad Windsheim zu sehen sein.

200 Quadratkilometer werden vermessen

Darüber informiert der Nürnberger Versorger N-Ergie in einer Pressemitteilung am Freitag. Grund dafür ist ein Erdwärme-Projekt: Ein Spezialflugzeug nimmt die Metropolregion unter die Lupe, um das das Potenzial für die Nutzung von umweltfreundlicher Erdwärme zu erforschen. "Ziel ist es, in einem Suchfeld von knapp 200 Quadratkilometern geophysikalische Informationen über die Eigenschaften des Gesteins unter der Erde zu sammeln, daraus geologische Karten zu erstellen und das geothermische Energiepotenzial in dem Gebiet zu bewerten", heißt es in dem Schreiben.

Die Flüge sollen in einer Höhe von mindestens 300 Metern täglich, auch am Wochenende, zwischen 7 und 19 Uhr stattfinden. Eigentlich sollten die Flüge schon vor wenigen Wochen stattfinden, doch aufgrund des schlechten Wetters musste die Aktion verschoben werden. Wer den Flug verfolgen möchte, kann die Maschine mit der Kennung C-FTGI über den Flugtracker www.flightradar24.com live sehen.

Für alle Einwohner stellt die N-Ergie klar: Es werden keine Bilder oder Videos aufgenommen. Umgebauter Flugzeug-Klassiker mit Hightech an Bord. Zum Einsatz kommt eine Maschine vom Typ Basler BT-67 – ein speziell für diese Zwecke umgebautes DC-3-Flugzeug, solche Maschinen waren auch die "Rosinenbomber"; die auch in der Berliner Luftbrücke in den 40er-Jahren unterwegs waren. Die Messungen führt "Bell Geospace" durch – eines von weltweit nur drei Spezialunternehmen, die geophysikalische Erhebungen dieser Art anbieten.

Lärm nicht auszuschließen

Besonderheit: Aufgrund der sehr speziellen Art der Dienstleistung kooperiert die N-Ergie auch mit der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs GmbH (WVV). Die Flüge in Würzburg finden im Anschluss an die Messungsflüge in Nürnberg statt. Für entstehende Geräuschbelästigungen aufgrund der geringen Überflughöhe bitten die Versorger Verständnis. Wichtige Fragen und Antworten sind unter www.n-ergie.de/erdwaerme zusammengefasst. Die N-Ergie wird die Flüge auch über ihre Social-Media-Kanäle medial begleiten, heißt es in der Pressemitteilung.

Klimaneutral bis 2035

Die N-ERGIE hat sich zum Ziel gesetzt, die Fernwärme für Nürnberg bis 2035 CO₂-neutral zu erzeugen. Erdwärme könnte hierfür ein möglicher, bedeutender Baustein sein. Umfangreiche Untersuchungen sollen daher klären, ob die Nutzung von Erdwärme technisch möglich und für die Umwelt unbedenklich realisierbar ist, welches für den geologischen Untergrund optimal geeignete System eingesetzt werden kann, und wo sich die günstigsten Standorte befinden. Bis Mitte 2024 möchte die N-ERGIE erste Ergebnisse aus den erflogenen Messdaten haben.