Vergewaltigung in Fürth: Verdächtiger hätte ausreisen sollen

Lorenz Bomhard

Ressortleiter Metropolregion Nürnberg und Bayern

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9.11.2018, 18:04 Uhr
Die Tat sorgte in der Region für Aufsehen und Entsetzen: Am Samstagmorgen hat ein Mann eine Joggerin im Pegnitzgrund in Fürth vergewaltigt.

© Hans-Joachim Winckler Die Tat sorgte in der Region für Aufsehen und Entsetzen: Am Samstagmorgen hat ein Mann eine Joggerin im Pegnitzgrund in Fürth vergewaltigt.

Die Polizei hat ein Verbrechen geklärt, das für einiges Aufsehen gesorgt hat: Ein 37-Jähriger hat im Fürther Pegnitzgrund eine Spaziergängerin vergewaltigt. Der Verdächtige, ein türkischer Staatsbürger, der als verurteilter Straftäter das Land verlassen sollte, sitzt in Haft.

Für Polizeipräsident Roman Fertinger ist es ein "besonders perfides Ausnahmedelikt", das aber erhebliche Folgen für die Bevölkerung hat. Das subjektive Sicherheitsgefühl der Bevölkerung schwindet durch die überfallartige Vergewaltigung in einem stadtnahen Naherholungsgebiet rapide. Umso schneller muss der Fall aufgeklärt werden.

Ein weiterer Aspekt: Sexualstraftäter werden oft zu Serientätern, weil der Reiz bei jedem Mal höher sein muss, wie bei einer Sucht. Auch deshalb war es dringend nötig, den Täter schnell zu ermitteln. Bei den meisten Vergewaltigungen ist der Täter dem Opfer bekannt. Der Onkel, der Nachbar, angebliche Freunde. 23 solcher Fälle listet die Statistik für Mittelfranken fürs Jahr 2017 auf.

Aber in diesem Fall ist alles anders. Dass Fremde überfallartig ihr Opfer missbrauchen, hat sich 2017 im Regierungsbezirk drei Mal ereignet.

Der Mann hatte die Spaziergängerin - aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes gibt die Polizei ihr Alter nicht an - offenbar im Pegnitzgrund verfolgt. Plötzlich überholte er sie und zückte ein Messer. Er zerrte die Frau in ein Gebüsch und vergewaltigte sie. Das Opfer konnte sich schließlich befreien und flüchten. Es vertraute sich einem Jogger an, der gleich die Polizei alarmierte.

Was jetzt folgte, war ein Einsatzplan, der in der Schublade liegt, aber dennoch keine Routine darstellt. Personensuchhunde wurden zum Tatort gebracht, um die Spur des Täters aufzunehmen. Demnach war der Mann in nördlicher Richtung geflohen. Die besten Hinweise kamen aber vom Opfer selbst, das sich den Peiniger genau eingeprägt hatte: Folglich suchte die Polizei einen mit knapp 1,60 Metern vergleichsweise kleinen Unbekannten, der schlank und muskulös ist. Die Frau erinnerte sich sogar an die Nickelbrille und die Glatze.

Der 37-Jährige wurde in Fürth geboren

Diese Merkmale wurden auch veröffentlicht. Darauf kam ein Hinweis von einer Behördenmitarbeiterin, die einen Klienten erkannte. Also hatte die Polizei schon mal einen Namen. Der 37-Jährige, ein in Fürth geborener türkischer Staatsangehöriger, war an seiner gemeldeten Adresse nicht zu finden. In der Nürnberger Südstadt spürte ihn die Polizei schließlich nach längeren Observationen in der Wohnung einer Bekannten auf.

Wegen der Vorstrafen hätte der 37-Jährige Deutschland bereits verlassen sollen. Inzwischen ist die Ausreisepflicht wegen des laufenden Verfahrens ausgesetzt, weil er in Haft sitzt.

Bei einer Wohnungsdurchsuchung konnten einige Beweise entdeckt werden. Besonders aussagekräftig sind die DNA-Spuren.

Drogen und Gewalt

Der Häftling ist kein Unbekannter für die Justiz und erheblich vorbestraft – allerdings nicht wegen Sexualdelikten, sondern wegen Betäubungsmittel- und Gewaltstraftaten. Zuletzt saß er bis Juni 2018 im Gefängnis. Er galt als "Risikoproband", deshalb führte die Polizei regelmäßig Gespräche mit dem Mann, um neue Straftaten zu verhindern. Ob er bei der Tat unter Drogeneinfluss stand, wollte Staatsanwalt Philip Engl nicht sagen. Allerdings sind einige Gutachten des Verdächtigen geplant. Ein Zusammenhang mit einem ähnlichen Fall mit zwei Tätern, der sich im August in Nürnberg ereignet hat, wird weiter geprüft.


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