Der FC Bayern war für den VfL nicht zu packen

22.2.2016, 08:58 Uhr
Der FC Bayern war für den VfL nicht zu packen

© Mühling

Entscheidend ist bekanntlich aber auf dem Platz und da waren die Bayern die dominierende Mannschaft, die am Ende verdient und deutlich mit 91:68 gewann und damit ihre Tabellenführung und ihre Titelambitionen in der 1. Basketball-Regionalliga Südost eindrucksvoll untermauerte. Der VfL dagegen musste Vilsbiburg (99:72 gegen München Basket) vorbeiziehen lassen und fiel durch die insgesamt sechste Saisonniederlage auf den vierten Rang zurück.

Besonderes Match

Nach dem Derby zu Hause gegen Ansbach, das die Treuchtlinger mit 85:67 für sich verbuchten, war die Partie bei den Bayern gleich das nächste besondere Match für die VfL-Korbjäger. Die Münchner tragen ihre Heimspiele an der Säbener Straße aus und zwar in der städtischen Turnhalle, die direkt an das Vereinsgelände des deutschen Fußballrekordmeisters angrenzt. Im Gegensatz zum feinen Areal des Weltclubs, wirkt die Halle eher bescheiden und verströmt mit ihrer Glasbaustein-Fassade und dem Parkettboden den Charme der 1960/70er Jahre.

Auch die Zuschauerkapazitäten sind limitiert. Spiele mit bis zu 800 Zuschauern wie in der Senefelder Halle in Treuchtlingen wären hier keinesfalls möglich. Man braucht diese Option allerdings auch nicht, denn in München fokussiert sich vieles auf die Bundesliga-Mannschaft, die am Wochenende zu Hause im großen Audi Dome das „Final Four“ um den deutschen Basketball-Pokal bestritt. Dort war an beiden Turniertagen die Hölle los.

Jedoch lohnt es sich in München auch bei den „kleinen“ Bayern vorbeizuschauen. Dort spielen unter der Regie von Trainer Oliver Kostic viele Korbjäger, die zu den talentiertesten in ganz Deutschland zählen. Mit Ka-rim Jallow, Sebastian Schmitt und Dejan Kovacevic standen drei aktuelle Juniorennationalspieler im Bayern-Team, das gegen Treuchtlingen auflief. Der 20 Jahre alte 2,17-Meter-Riese Daniel Mayr ist dem Juniorenalter gerade eben entwachsen. Zusammen mit Jallow saß er gleich nach dem Match gegen den VfL auf der Bank der „großen“ Bayern gegen Bamberg.

Die starken Münchner ließen gegen Treuchtlingen von Beginn an kaum Zweifel an ihrem Sieg aufkommen und gestatteten dem VfL zu keinem Zeitpunkt die Führung. Das erste Viertel gewann Bayern II mit 22:17, das zweite mit 23:17. Machte zur Pause elf Punkte Vorsprung. Die Gäste, die mit einigen Entscheidungen der Schiedsrichter haderten und dadurch mitunter auch entnervt wirkten, waren also durchaus noch in Schlagweite, kamen dann jedoch im dritten Viertel mit 28:15 unter die Räder. Das Match war entschieden. Dass es kein Debakel wurde – zwischenzeitlich führten die Gastgeber mit 26 Punkten – spricht für die Einstellung der VfL-Jungs, die sich im letzten Abschnitt noch einmal aufbäumten und hier knapp mit 19:18 die Nase vorn hatten.

„Solide“ Vorstellung

Das konnte auch Trainer Stephan Harlander als positiven Aspekt mitnehmen. Er sprach von einer „soliden“ Vorstellung seiner Truppe, wäre gegen die Bayern aber gerne in Bestbesetzung angetreten. Ohne Peter Maischak, Volker Lang und Simon Geisels-öder sowie mit einem gesundheitlich angeschlagenen Kapitän Stefan Schmoll war es schon aus personeller Sicht sehr schwer, etwas zu holen. Der erkältete Schmoll schaffte dennoch 20 Punkte und acht Rebounds, blieb am Ende aber draußen. Ein Überraschungs-Comeback feierte nach mehreren Monaten Verletzungspause Leon Fruth und machte seine Sache vor allem defensiv sehr gut.

Vor dem Match hatte der VfL-Coach auf Mut, Konzentration und Intensität gesetzt. Im dritten Punkt hatte sich sein Team nichts vorzuwerfen, denn die Spieler „hauten alles rein“. Die Aspekte Mut und Konzentration erfüllten sie Harlander zufolge dagegen nur zu 50 Prozent. „Wir hatten super Phasen drin, haben dann aber auch wieder zu viele Fehler gemacht, die es auf diesem Niveau nicht geben darf“. Und die gnadenlos bestraft werden. Satte 27 Ballverluste tauchten in der VfL-Statistik auf. Die jungen Treuchtlinger Spieler haben, so Stephan Harlander, „zur Hälfte ihren Mann gestanden, zur anderen Hälfte aber auch Lehrgeld bezahlt“.

Der FC Bayern war für den VfL nicht zu packen

© Mühling

Die Ausbeute von 68 Punkten gegen die stärkste Defensive der 1. Regio war für den Coach in Ordnung und auch den „überragenden Kampfgeist“ von Tim Eisenberger, der 40 Minuten durchspielte (13 Punkte, zehn Assists) stellte er heraus. Insgesamt blieb für Harlander am Ende aber letztlich nur ein halbfertiges Bild, denn aus seiner Sicht wäre mehr drin gewesen – „an einem besseren VfL-Tag mit höherer Konzentration, mehr Stressresistenz und vor allem in Bestbesetzung“.

Die eingangs erwähnte Überzahl auf den Rängen werden die Treuchtlinger am kommenden Samstag daheim  gegen den BC Erfurt auf jeden Fall wieder haben und zwar weitaus deutlicher (19.00 Uhr, „Sene“). Dann wollen die VfL-Baskets allerdings auch auf dem Spielfeld wieder die Hoheit übernehmen.

Die Spielstatistik 91:68

FC Bayern München II: Tobias Korndörfer (15 Punkte), Daniel Mayr (12 Punkte, 10 Rebounds), Sebastian Schmitt (11 Punkte, 8 Assists, 8 Steals), Georg Beyschlag (10), Nemanja Markovic (10), Angelo Görsch (9), Karim Jallow (8), Dejan Kovacevic (5), Luca Burkhardt (5), Eddy Edigin(4), Mario Hack-Vazquez (2).

VfL Treuchtlingen: Stefan Schmoll (20 Punkte, davon 3 Dreier, 8 Rebounds), Tim Eisenberger (13 Punkte, 7 Assists), Alexandros Mavropoulos (7), Jonas Rauch (8), Florian Beierlein (6), Jonathan Schwarz (6), Arne Stecher (3), Leon Fruth (3), Claudio Huhn (2), Florens Remmele, Nico Jahnel, Tobias Heinz.

Die Viertel: 22:17, 23:17, 28:15, 18:19; Fünf Minuten-Takt: 14:12, 22:17, 40:32, 45:34 (Halbzeit), 62:41, 74:49, 82:56, 91:68.
 

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