Die Stunde der Wintervögel

5.1.2017, 06:05 Uhr
Die Stunde der Wintervögel

© LBV

Die Naturfreunde sollen zwischen dem 6. und 8. Januar einfach eine Stunde lang die Flugkünstler vor ihrem Fenster zählen und diese dem LBV dann melden. Somit erheben sie wichtige Daten zur Verbreitung der häufigen heimischen Vogelarten. „Jetzt, wo der Winter ernst macht und die Vögel weniger Futter in der freien Natur finden, müssten sie eigentlich zurück in die Gärten kommen“, erklärt die LBV-Beauftragte Martina Gehret. „Gerade wer mehrere unterschiedliche Futterstellen anbietet, könnte nun plötzlich viel mehr gefiederten Besuch bekommen.“

Auf den Kälteeinbruch reagieren die Vögel unterschiedlich. Bekannte Zugvögel, die normalerweise im Mittelmeerraum überwintern, sich bisher aber den Flug in den Süden gespart hatten, müssen jetzt kurzfristig ausweichen. „Viele Stare, aber auch Hausrotschwanz und Zilpzalp hat es im wahrsten Sinne des Wortes kalt erwischt“, erklärt Gehret. Diese Vogelarten fliegen nun entweder spontan Richtung Süden oder können vermehrt bei der Nahrungssuche im Garten beobachtet werden.

Die heimischen Standvögel wiederum werden aufgrund der Schneedecke vermehrt im Siedlungsbereich nach Futter suchen. „Wir sind gespannt, ob die Vögel nun wieder an die Futterstellen in die Gärten zurück­kehren oder auch weiterhin ausbleiben“, erklärt Gehret. Die Hinweise zahlreicher Naturfreunde, dass zuletzt ungewöhnlich wenige Vögel zu beobachten waren, hatten den LBV auf­horchen lassen. Möglicherweise kann Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion Aufschluss über die Hintergründe des Ausbleibens geben.

Um die Zahlen mit den Ergebnissen der vergangenen Jahre abgleichen zu können, hofft der LBV, die Rekordbeteiligung aus dem Vorjahr erneut übertreffen zu können. Denn je größer die Teilnehmerzahl ist, desto wertvoller werden die Ergebnisse. Dabei reicht schon die pure Freude an der Natur zur Teilnahme an der Mitmachaktion aus. Besondere Kenntnisse sind für die Wintervogelzählung nicht nötig. So beteiligten sich im Januar 2016 allein in Bayern knapp 27000 Menschen und meldeten mehr als 700000 Vögel in über 18000 Gärten –  ­  ein neuer Rekord. Die Kohlmeise ergatterte damals den Spitzenplatz als häufigster Wintervogel in Bayern, der Feldsperling kam auf Rang zwei. Auf den Plätzen drei bis fünf folgten Haussperling, Amsel und Blaumeise.

So wird gezählt

Von einem ruhigen Beobachtungsplätzchen aus wird von jeder Art die höchste Anzahl notiert, die im Lauf einer Stunde gleichzeitig zu beobachten ist. Die Beobachtungen können im Internet unter www.stunde-der-wintervoegel.de bis zum 16. Januar gemeldet werden, die Ergebnisse werden dort ausgewertet. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 16. Januar 2017) und Telefon (kostenlose Rufnummer am 7. und 8. Januar von 10.00 bis 18.00 Uhr: 08 00 / 1 15 - 7 - 1 15) ist die Meldung möglich.

 

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