Durchwachsene Bilanz im Bergwaldtheater

11.8.2017, 11:27 Uhr
Durchwachsene Bilanz im Bergwaldtheater

© Rainer Heubeck

Der üblichste Verdächtige bei Besucherzahlschwankungen im Open-Air-Bereich ist das Wetter. Das kann es 2017 aber nicht gewesen sein, präsentierte es sich doch außergewöhnlich bergwaldtheaterfreundlich, keine einzige Aufführung wurde verregnet, sieht man mal vom etwas feuchten Aida-Abschluss ab (siehe weiteren Artikel). Beim Blick auf die Statistik sieht man schnell, woran es diesmal unter an­derem gelegen hat: Das Liedermacher-Genre schwächelte. Speziell das Liedermacher-Festival blieb mit seinen 713 Besuchern an zwei Tagen deutlich hinter den Erwartungen zurück.

„Das war einfach zu viel“, stellt auch Lisa Goppelt vom Weißenburger Kulturamt fest. Denn mit Schmidbauer und Kälberer (Nacht der Lieder), Willy Astor und dem zweitägigen Liedermacher-Festival hatte man binnen kürzester Zeit gleich vier Veranstaltungen aus einem Genre in der Naturbühne. Das soll im nächsten Jahr nicht mehr passieren, das Lieder­macher-Angebot soll deutlich verschlankt werden, berichtet Goppelt von den Planungen im Kulturamt.

Abgesehen von der Liedermacher-Flaute muss man feststellen, dass in diesem Jahr nur wenige Veranstaltungen auf richtig starke Resonanz trafen. Neben dem Heimspiel, das mit fast 4000 Besuchern doppelt so groß ausfiel wie im Jahr zuvor, waren das vor allem der Brandner Kaspar der Weißenburger Bühne, der einfach nicht totzubekommen ist. Wieder wollten mehr als 1400 Menschen die Geschichte vom Leben und Sterben eines bayerischen Schlitzohrs sehen. Als Erfolg kann auch noch Viva Voce verbucht werden, die nach einjähriger Pause allerdings auch nicht mehr ganz die Höhen früherer Tage erklimmen konnten, als Konzerte des Ansbacher A-cappella-Ensembles in Weißenburg standardmäßig ausverkauft waren.

Bemerkenswert ist, wie lokal das diesjährige Bergwaldtheaterprogramm ausgefallen ist. Mit dem Brandner Kaspar, der zweimaligen Aufführung der Unendlichen Geschichte und dem doppelten Kinderstück Ronja Räubertochter bestritten die Weißenburger Bühne und die Luna Bühne fünf von 13 Veranstaltungen der Saison. „Das ist auch gewünscht so“, stellte Lisa Goppelt fest. „Wir wollen, dass die Weißenburger die Möglichkeit haben, ihr Theater zu nützen.“ Dass das ein wenig auf den Zuschauerschnitt drückt, weil man weniger Publikum von außerhalb anlockt als mit großen Namen, kann man im Kulturamt gut verschmerzen, schließlich soll der Besucherschnitt nicht zum Selbstzweck werden.

Prominenz fürs nächste Jahr

Und die lokale Fraktion präsentierte sich diesmal stark. Das Kinderstück der Luna Bühne war in der Aufführung überzeugend und verkaufte solide 1    700 Karten und die Weißenburger Bühne konnte auch mit ihrem zweiten Stück das Publikum überzeugen. Zu zwei Vorstellungen der Unendlichen Geschichte ka­men mehr als 1200 Besucher. Kein Vergleich zur Saison 2015, als man mit dem Stück Katharina Knie zwar tolles Theater bot, aber kaum Zuschauer fand.

Die Planungen für die nächste Saison laufen bereits auf Hochtouren. Am Mittwoch, 20. September, wird das Kulturamt seinen Vorschlag für 2018 dem Kulturausschuss des Weißenburger Stadtrats präsentieren. Sicher ist bereits, dass das Heimspiel wieder die Saison eröffnen soll, der Brandner Kaspar wieder einen Platz findet und auch ein Kinderstück enthalten sein wird. Im nächsten Jahr soll es auch mit dem prominenten Musik-Act klappen. In diesem Jahr hatte sich der geplante Auftritt von Lena Meyer-Landrut kurzfristig zerschlagen. „Wir sind da schon an was dran, was von der Größe her ähnlich ist“, erklärte Lisa Goppelt.

 

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