Erstklassige Poetry-Slammer

6.1.2015, 10:16 Uhr
Erstklassige Poetry-Slammer

© Stephan/PR

Mittlerweile sind Poetry-Slammer  angesehene Literaten. Vor zehn Jahren waren die deklamierenden Dichter eine vom Literaturgeschäft belustigt beäugte Wunderlichkeit. Schon in den ersten Stunden dieser Subkultur war Weißenburg mit dabei. Einige Jugendliche und junge Erwachsene hatten in den modrigen Kellerräumen des mittlerweile abgerissenen Weißenburger Jugendzentrums in der Schulhausstraße „Die Bruderschaft der Poesie“ gegründet.

Man schrieb gemeinsam, trug im kleinen Kreis vor, und irgendwann gab es die ersten öffentlichen Veranstaltungen und Wettbewerbe, bei denen die lokalen Literaten mit ihren Werken um die Publikumsgunst wetteiferten. Zwischenzeitlich entstand sogar ein Buch mit den Werken der Hobbydichter. Die Slams wurden zu einer Institution für Eingeweihte. Vier- bis fünfmal im Jahr rief man – in wechselnden Locations – zum poetischen Wettstreit: mal im Juz, mal im Casa­blanca, zwischendurch auch in der Schranne, der Buchhandlung Meyer oder dem Torwart.

Inzwischen hat sich die Bruderschaft der Poesie als Arbeitskreis im Jugendzentrum erledigt, vor allem, weil den Kreis immer wieder wichtige Leute zum Studium verließen. Der Poetry-Slam aber hat das Ende des Bundes überlebt. Weil sich der gebürtige Weißenburger und Slammer der ersten Stunde, Martin Geier, aus dem Nürnberger Exil mit Ausdauer und Leidenschaft darum kümmert. In Lilli Falinski hat er eine eifrige Mitstreiterin, die auch die Moderation der Jubiläumsveranstaltung übernimmt. Al­lerdings hat es auch diese Weißenburgerin zu Studienzwecken mittlerweile nach Würzburg verschlagen.
Deswegen ist der Weißenburger Slam einer geworden, der vor allem in Weißenburg stattfindet und weniger einer, der durch Weißenburger geprägt wird. Das liegt auch daran, dass die Lokalmatadoren Jens Gutmann und Celine Petrenz länger im Ausland weilen. Petrenz absolviert in Kolumbien ein soziales Jahr, und Gutmann arbeitet für ein Projekt in Pakistan.

Dem Weißenburger Slam geht es trotzdem bestens. Und das hat mehrere Gründe: etwa den, dass man im Irish Pub „O’Keys“ eine feste Bleibe gefunden hat. „Das klappt super, die unterstützen uns richtig gut“, freut sich Martin Geier. Und nicht zuletzt liegt es am guten Namen, den Weißenburg als Ort eines Traditionsslams genießt – unter anderem weil man sogar einen Starter für die Deutschen Meis­terschaften benennen darf. Auch deswegen kommen zu den vier bis fünf Veranstaltungen im Jahr immer wieder Wortakrobaten der Extraklasse.

Große Prominenz in Weißenburg

Der Slam kann deshalb auch auf ein treues Stammpublikum bauen. „Wir haben so 40 bis 50 Zuschauer pro Veranstaltung“, sagt Geier und freut sich, dass immer wieder neue Gesichter auftauchen. Diesmal sollten es ganz besonders viele Zuhörer werden, denn das Jubiläumsprogramm ist exquisit. Geier und Falinksi haben ihre Kontakte genutzt und aus der ganzen Republik Slammer der ersten Liga nach Weißenburg gekarrt.

Das wäre zum Beispiel Daniel Wagner aus Heidelberg, der 2011 Zweiter bei den Deutschen Meisterschaften wurde, oder Florian Cieslik aus Frankfurt, der es 2008 ins Finale der nationalen Ausscheidungen brachte. Karsten Strack hat als Slammer den Kulturpreis der Stadt Paderborn gewonnen und inzwischen einen eigenen Verlag gegründet. Und auch der Dresdner Henning Wenzel zählt zu den Großen der Szenen. Zudem wird Martin Geier und ein weiter Slammer antreten. Die sechs Wortakrobaten kämpfen in drei Runden um den Sieg. Nach jeder Runde entscheidet das Publikum durch Applaus, wer wei­terkommt.  

Einlass im Irish Pub ist um 19.30 Uhr. Los geht es um 20.00 Uhr. Der Eintritt kostet vier Euro. Die Moderation übernimmt Lilli Falinski.

Keine Kommentare