Mountainbike-Strecken für Weißenburg

18.5.2016, 08:46 Uhr
Mountainbike-Strecken für Weißenburg

© WT-Archiv

Der Mountainbikesport ist schwer auf dem Vormarsch, spürbar ist das unter anderem im Weißenburger Stadtwald. Dort sind zahlreiche Biker unterwegs – vor allem nach Feierabend und am Wochenende. Allerdings nicht nur auf den offiziellen Wegen, sondern gerne auch abseits der Piste. Immer wieder stießen seine Mitarbeiter auf Mountainbike-Trails, erklärte Weißenburgs Forstamtsleiter Jürgen Fischer nun im Ausschuss. Teilweise seien da Holzpaletten verbaut und Sprungschanzen errichtet. Man baue das wieder zurück, aber werde dem Problem schwer Herr, weil man gar nicht das Personal habe, die Verantwortlichen zu ermitteln.

Rechtliches Neuland

„Das entwickelt sich rasant, und es entwickelt sich in unserem Stadtwald völlig ungelenkt und ungeregelt“, kommentierte Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD) im Hauptausschuss die jüngste Entwick­lung der Mountainbike-Szene. Von der Kooperation mit dem RC Germania erwarte man sich hier eine nachhaltige Verbesserung. „Wir müssen versuchen, es zu kanalisieren, indem wir Möglichkeiten anbieten, wo sie ihren Sport ausüben können“, so der Oberbürgermeister.

Die Stadt betritt damit rechtliches Neuland. „Es gibt wohl nichts Vergleichbares in Bayern“, stellte Rechtsdirektor Heiko Stefke im Ausschuss fest. Dementsprechend aufmerksam würden die Aktivitäten der Stadt verfolgt. Denn die Probleme mit Mountainbikern haben viele Kommunen, wie OB Schröppel unter anderem aus den Sitzungen des Naturparks Altmühltal weiß. „Es gibt da schon einen gewissen Erwartungsdruck“, erklärte Schröppel. „Die anderen wollen uns folgen.“

Im Hauptausschuss standen vorerst zwei Strecken zur Debatte, die der RC Germania Weißenburg auf städtischem Grund betreiben könnte. Einmal vom Gänswirtshaus zum Hochplateau zwischen Oberhochstatt und dem Naturfreundehaus und einmal vom Römerbrunnenweg über den Römerbrunnen zu den Sommerkellern. Wobei Rechtsdirektor Heiko Stefke feststellte, dass die Stadt mit dem Betrieb der Strecken nichts zu tun habe, sondern es ausschließlich darum gehe, die Grundstücke für eine solche Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Zu diesem Zweck hat Stefke einen Vertrag entworfen, der die Zusam­menarbeit zwischen Stadt und Radsportclub regelt. Ein Quäntchen Haftung bleibt immer“, stellte Stefke fest, „aber ich bin der Meinung, das ist der optimale Vertrag für uns.“ Laut dem Regelwerk, das der Stadtrat absegnete, ist die Stadt nur für die Beseitigung offensichtlicher Gefahren durch Bäume auf der Strecke verantwortlich. Das allerdings ist bei Spazierwegen nicht anders. Den Bau, die Kontrolle und den Betrieb der Strecke übernimmt der RC Germania.

Der Radsportverein arbeitet parallel daran, mittels des EU-Fördertopfes Leader eine Halbtagsstelle zu finanzieren, die sich um die Einrichtung ei­nes ganzen Netzes von Mountainbike-Trails in der Region kümmert. Neben Weißenburg wollen auch Pappenheim, Solnhofen, Treuchtlingen, Ellingen, Pleinfeld, Gunzenhausen und Wemding in Zusammenarbeit mit Vereinen Trails für Biker ausweisen. Robert Rieger, der sich beim RCG um das Projekt kümmert, rechnet damit, dass die Leader-Förderung noch vor der Sommerpause beschlossene Sache sein sollte. Im kommenden Jahr könne man dann erste Strecken ausweisen.

Im Hauptausschuss des Stadtrats stieß die Kooperation mit dem RC Germania auf einhellige Zustimmung, auch wenn zahlreiche Stadträte durchaus Konfliktpotenzial erkannten. Insbesondere Jäger und Naturschützer betrachten das Vorhaben mit Skepsis. In puncto Naturschutz werde die Untere Naturschutzbehörde dem Verein sicher noch Auflagen machen, stellte Stefke fest. Das sei nicht Aufgabe der Stadt.
Stadtrat für die Zusammenarbeit

Maximilan Hetzner (Grüne) wies darauf hin, dass die Mountainbiker nicht die Einzigen seien, die im Wald das Wild störten. Zudem sei er um jeden Menschen froh, der sich in der Natur bewege und nicht vor dem Computer oder dem Fernseher sitze. Sonja Strunz (CSU) stellte fest, dass man in der Vergangenheit auch Probleme mit Enduro-Fahrern und Skatern in den Griff bekommen habe, in­dem man ihnen passende Areale zur Verfügung stellte.

„Sie sollen ihren Sport ruhig aus­üben, wenn sie sich an die Regeln halten, genauso wie alle anderen auch“, plädierte Andre Bengel (SPD). Wolfgang Hauber (Freie Wähler) brach ei­ne Lanze für den Mountainbike-Sport, den er selbst begeistert betreibe. „Mir wird es auf Dauer auch langweilig, nur gerade Strecken zu fahren. Und wenn das bei mir als altem Mann schon so ist, da kann man sich vorstellen, dass die jungen Leute andere Herausforderungen brauchen.“

Jürgen Schröppel wies abschließend darauf hin, dass es sich bei den Stre­cken nicht um öffentliche Einrichtungen für jedermann handle. Zum einen müsse der RC Germania entscheiden, wer sie nutzen darf, zum anderen handle es sich um Downhill-Strecken. Schröppel: „Mit dem Klapprad wird das schwierig.“

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