QR-Codes für Weißenburger Wahrzeichen

6.5.2017, 06:00 Uhr
QR-Codes für Weißenburger Wahrzeichen

© Jan Stephan

Hinter dem Projekt stecken die Texterin Anette Lederhos-Fay, die Webdesignerin Sigrun von Berg und der Grafiker Willi Halbritter. Alle drei Selbstständige aus der Kreativwirtschaft des Weißenburger Lands. Bei ihrer Präsentation bemängelten sie, dass die Wülzburg besser vermarktet werden sollte. Es gebe Informationsmöglichkeiten, aber die seien nicht rund um die Uhr nutzbar. Führungen könnten nur zu bestimmten Zeitpunkten angeboten werden, und Brunnenkammer und Infopoint in der Festung würden erst ab Mai öffnen.

So blieben oft nur die Infotafeln, und die halten die Initiatoren offenbar für nicht mehr zeitgemäß. „Es will ja keiner mehr lesen“, stellte Anette Lederhos-Fay fest. Und in der Pressemitteilung fragt man: „Erinnert das nicht sehr an mehr oder weniger langweilige Museumsbesuche?“

Das jedenfalls war der Ausgangs­punkt, um ihr eigenes Projekt vorzustellen, das sie – ohne Zutun und Information der Stadt – im vergangenen halben Jahr erarbeitet hatten. Für die Präsentation hatten sie provisorisch an 14 Stationen rund um und in der Festung Schilder mit QR-Codes und dem Logo des Rundwegs aufgestellt. Die Besucher können mit einem QR-Code-Scanner das Logo abfotografieren und gelangen mit ihrem Smartphone so auf eine Internetseite. Auf der finden sich aktuell jeweils kurze Clips aus einzelnen Fotos, die mit ei­nem rund 30-sekündigen Text unterlegt sind.

Man halte das für eine einfache, effektive Lösung, Urlaubern wie Einheimischen einen niederschwelligen und schnellen Zugang zu Informationen zu geben. Den Wülzburg-Rundgang haben Lederhos-Fay, von Berg und Halbritter als Anschauungsma­terial konzipiert, um Lust auf mehr zu machen. „Wir denken, das wäre bei der Stadt gut aufgehoben und, klar, wir würden das gerne machen“, sagte Anette Lederhos-Fay.

Das QR-Code-Modell sei beliebig erweiterbar, etwa für das Römer­kastell oder auch die Innenstadt. „Irgendwann könnte jedes Haus in der Innenstadt mit so einem Code versehen sein“, warf Lederhos-Fay einen Blick in die Zukunft. Weitere Projekte würde das Trio dann als Selbstständige auf Rechnung der Stadt umsetzen. Eine mit dem Wülzburg-Rundgang vergleichbare Größenordnung würde etwa 2 000 Euro kosten, stellten die Initiatoren fest.

Schnelle Umsetzung?

Die anwesenden Vertreter der Stadt­ratsfraktionen zeigten sich angetan von dem Projekt. Maximilian Hetzner von den Grünen lobte es als „Super-Idee“, Klaus Drotziger sah die Sache „sehr positiv“, genauso wie Andre Bengel (SPD) und Wolfgang Hauber (Freie Wähler). Noch auf der Wülzburg brachte Drotziger die Idee ein, einen fraktionsübergreifenden Antrag zu stellen, das Projekt auf weitere Objekte in der Stadt anzuwenden. Bengel konnte sich vorstellen, jedes Jahr mit einem überschaubaren Betrag Objekte damit auszustatten, Man einigte sich schließlich darauf, in der Fraktionsvorsitzendenrunde am Montag das Projekt eingehender zu besprechen.

Nicht ganz so begeistert wirkte Thomas Brechenmacher von der Stadtverwaltung, der als „Mister Wülzburg“ gilt und seit Jahren die Sanierung koordiniert und die touristische Erschließung voranbringt. „Ich sage dazu erst mal gar nichts. Wir waren da nicht eingebunden“, stellte er fest.

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