Sorge um den Baumbestand in Weißenburg

12.2.2015, 07:53 Uhr
Sorge um den Baumbestand in Weißenburg

© Archivfoto: Renner

Das war jetzt Thema im Bauausschuss. Der BN hat das Papier im vergangenen September vorgelegt. Die Stadt hat bereits darauf geantwortet, allerdings gab es bisher keine öffentliche Diskussion hierüber. Daher beantragte Erkan Dinar (Die Linke) eine solche.

Der Bund Naturschutz ist der Meinung, dass mit Blick auf die Jubiläen „675 Jahre Stadtwald Weißenburg“ und „300 Jahre Nachhaltigkeit“ vor zwei Jahren „ein deutliches Zeichen gesetzt werden“ muss. Sehr viele alte Bäume seien aus dem Stadtgebiet verschwunden, „nur für einen kleinen Teil wurde eine Ersatzpflanzung durchgeführt“, bedauern die Naturschützer. Um Bäume besser zu schützen, Lücken wieder zu füllen und Baumensembles zu erhalten, seien „eine Reihe von Maßnahmen dringend erforderlich“. In dem Grünkonzept heißt es weiter: „Eile ist schon deshalb geboten, da eine Reihe von prägenden Bäumen im Stadtgebiet bereits ein hohes Alter haben und oft durch fehlende Pflege keine allzu lange Lebenserwartung mehr haben werden.“

Nach Meinung der BN-Ortsgruppe muss lange bevor die alten Bäume verschwinden, für Ersatz gesorgt werden, weil sich sonst „das Stadtbild und die Lebensqualität in der Altstadt deutlich verschlechtern“. Konkret schlägt der Bund Naturschutz eine Neupflanzung am Seeweiher vor. Dort sollten die Zwischenräume „bereits jetzt mit jungen Bäumen – Weiden, Erlen und Pappeln –“ aufgefüllt werden. Für den Sturmschaden vom Juli 2013 gebe es bis jetzt keinen Ersatz. Der ist nach Lesart des BN aber „dringend nach­zuholen“.

Lindenreihe am Südring

In der Lindenreihe oberhalb des Schießgrabenspielplatzes sollten zu-dem Linden nachgepflanzt werden. Ferner wünschen sich die Naturschützer die Fortsetzung der Lindenreihe vom Schießgraben am Südring „als Abgrenzung zur Straße“.

In der Bismarckanlage erachtet der BN „eine Reihe von Nachpflanzungen mit standortgerechten, für den Raum Weißenburg typischen Bäumen wie Rotbuchen und Eichen“ als nötig. Ein Bergahorn sei zu ersetzen. Der BN: „Das gesamte Ensemble Bismarckanlage muss unter Schutz gestellt werden.“ Und am Progymnasium sollten „links und rechts der bestehenden Alt­eiche zwei junge Eichen“ gesetzt werden.

Generell sei bei Neuanpflanzungen heimisches oder „ehedem für Weißenburg typisches“ Gehölz zu verwenden. Der BN fordert den Erhalt und Ausbau aller verbliebenen Grünflächen als „grüne Lunge“ und nennt explizit die Parks an der Stichvilla, am Seeweiher, an der Zentralschule und am Wäschgraben, die Spitalanlage, den Baumbestand an der Alten Turnhalle und den Stadtgarten.
Er will die alten Obstbäume an der Nördlichen Ring- und der Alten Weimersheimer Straße erhalten sehen und plädiert dafür, versiegelte Flächen „durch geeignete Bepflanzungen“ aufzuwerten. Hier führt der BN den Bahnhofsplatz, den Plerrer, die Wohnanlage im Bereich der früheren Gärtnerei Löw, den Grundschulpausenhof, Einkaufsmarktparkplätze und das Umfeld der AOK an. Die Ortsgruppe schlägt vor, einen Verantwortlichen
zu benennen, „der sowohl fachlich als auch theoretisch in der Lage ist, Stadtgrün zu entwickeln und zu erhalten“.

In seiner Stellungnahme schreibt Oberbürgermeister Jürgen Schröppel an den BN, dass die Leistungen der Stadt „im Bereich Naturschutz, Landschaftspflege und städtisches Grünkonzept nicht isoliert“ gesehen werden sollten. Die Verwaltung würde dies „als Ganzes“ weiterentwickeln. „Unsere vorbildliche Waldwirtschaft, der Erhalt von Biotopen, Biotopbäumen, Brutstätten und Trockenstandorten darf dabei nicht außer Acht gelassen werden“, befindet der OB.

Bei Parkanlagen sollten sich Bäume, Sträucher und Freiflächen „in einem Wechsel präsentieren“. Allein mehr Bäume zu pflanzen, verbessere nicht die Lebensqualität. Schröppel bedauert, dass am Bahnhofsvorplatz und am Plerrer „auf eine weiterreichende Begrünung verzichtet wurde“. Im Nachhinein lasse sich diese aber „schwerlich nachholen“.

Das Stadtoberhaupt versichert, dass künftig bei Baumaßnahmen „ein höheres Augenmerk auf den Grünordnungsplan gelegt“ wird. Einheimische Gehölze hätten Vorrang, wobei im Einzelfall aus optischen Gründen oder wegen Streusalzresistenz auf entsprechende Pflanzen zurückgegriffen wer­de. Schröppel will sich für den Erhalt alter Obstbäume einsetzen. Der fehlende Bergahorn in der Bismarckanlage werde ersetzt, und am Schießgraben würden neue Bäume gepflanzt. Hingegen seien am Seeweiher und am Südring keine Neu- oder Ergänzungspflanzungen geplant, weil sie die Stadtmauer völlig verdecken würden. 

Kein Beschluss

Der OB verwies im Bauausschuss darauf, dass besonders schützenswerte Bestände im Stadtwald aus der forstwirtschaftlichen Nutzung genommen wurden, und merkte generell an: „Es ist nicht so, dass die Vorschläge des Bund Naturschutz im Papierkorb gelandet wären.“

In der kurzen Diskussion meinte Grünen-Stadtrat Maximilian Hetzner, die Stadt gehe „nicht fahrlässig“ mit dem Thema „Grün in der Stadt“ um. Er bat aber, die BN-Vorschläge bei Neupflanzungen zu beachten. Und Inge Pfitzinger-Miedel (SPD) bat da­rum, bei Planungen künftig „immer auch über die Grünfragen grundsätzlich nachzudenken“. Ein Beschluss wurde nicht gefasst.
 

Keine Kommentare