Trockenheit macht Altmühlfranken zu schaffen

11.8.2015, 08:47 Uhr
Trockenheit macht Altmühlfranken zu schaffen

© König

Den bisherigen Rekord in Sachen Trockenheit hält das Jahr 1976. Damals gab es nördlich der Donau eine Jahresniederschlagshöhe von gerade einmal 302 Millimetern; stellenweise – wie etwa in Bad Windsheim mit 116 Millimetern – sogar noch weniger. Bisher sieht es so aus, als würde das Jahr 2015 den Rekord brechen, meldet das Wasserwirtschaftsamt in Ansbach. Schon jetzt hat man an zahlreichen Messstellen Werte weit unter dem his­torischen Trockenjahr 1976 gemessen.

Zum Beispiel in Bad Windsheim. „Die Jahresniederschlagsmenge hat mit 67,75 Millimetern gerade einmal 57 Prozent der Niederschlagssumme von 1976 erreicht“, schreibt das Wasserwirtschaftsamt in einer Pressemitteilung. Zum Vergleich: In Weißenburg hat es bislang ein wenig mehr geregnet, man kommt derzeit auf eine Niederschlagssumme von 96,69 Millimetern. Aber auch das ist rekordverdächtig, denn 1976 lag die Summe bei 185,7 Millimetern, im „Rekordsommer“ 2003 bei 211,1.

„Als Folge der sehr geringen Niederschläge ergeben sich geringe bis sehr geringe Abflüsse in den Gewässern“, berichtet das Wasserwirtschaftsamt. Die meisten Abflüsse liegen sogar schon im Bereich oder sogar unterhalb des durchschnittlichen Niedrigwasserabflusses. Zum Ausgleich wird bereits Wasser aus Rothsee und Brombachsee abgepumpt.

„Situation ist „kritisch“

Auch beim oberflächennahen Grundwasser und dem Abfluss aus Quellen seien die Auswirkungen der Trockenheit spürbar. „Bei tieferen Grundwasservorkommen ist die Situation derzeit noch entspannt“, so die Information aus Ansbach. Durch Investitionen in der Vergangenheit, wie etwa neue Grundwassererschließungen und Verbundsysteme, könne die Notsituation noch überbrückt werden.

Im Allgemeinen sei die Situation allerdings schon „kritisch“, und sollte sich am Wetter nicht bald etwas ändern, werde sich die Lage wohl verschlimmern. Dieser düstere Ausblick veranlasst derzeit bereits einen Wasserzweckverband bei Forchheim, den Verbrauch von Trinkwasser streng zu regeln:

Gartenbewässerung und Autowaschen sind ab sofort bis auf weiteres verboten. Solche Maßnahmen könnte sich auch André Goldfuß-Wolf, technischer Leiter der Stadtwerke Weißenburg, vorstellen. „Derzeit haben wird noch Reserven im System,“ beruhigt er zunächst auf Anfrage unserer Zeitung. „Das liegt vor allem an neuen Technologien, die den Wasserverbrauch in den Haushalten merklich reduziert haben.“ Vor 15 Jahren noch, da ist sich Goldfuß-Wolf sicher, wäre die Lage viel schlimmer gewesen.

„Aber wir sind bereits am Anschlag“, erklärt der Geschäftsführer. Über solche Verbote wie in Forchheim habe er daher auch schon nachgedacht. „Sollte es so weiter gehen, kann man nicht ausschließen, dass man die Notbremse ziehen muss.“ Schon jetzt appelliert er daher an die Bürger, sparsam mit dem Wasser umzugehen. „Ich sehe viele Gärten, in denen Rasensprenger laufen – und in so einer Extremsituation sollte man sich dann schon fragen: Muss das sein?“

Auch das Wasserwirtschaftsamt in Ansbach beobachtet die Entwicklungen kritisch. „Wir werden jetzt verstärkt darauf achten, dass niemand irgendwo illegal Wasser aus Flüssen oder Seen abpumpt“, informierte Betriebsleiter Thomas Keller. „Da verstehen wir nun wirklich keinen Spaß mehr.“ Ansonsten könne man nicht viel machen, außer „warten und hoffen“, so Keller.

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