Wunsiedel: Landratsamt verbietet Nazi-Aufmarsch
30.10.2012, 15:57 UhrDas Landratsamt Wunsiedel hat einen Aufmarsch von Rechtsextremen verboten. Am 17. November, einen Tag vor dem Volkstrauertag, hatten sie einen Marsch durch die oberfränkische Stadt samt Kundgebung angekündigt.
„Insbesondere im Aufruf zu der Versammlung im Internet hat der Anmelder einen deutlichen Bezug zur nationalsozialistischen Gewalt- und Willkürherrschaft und sogar konkret zu der Person Rudolf Heß hergestellt“, teilte das Landratsamt am Dienstag mit.
In Wunsiedel war der 1987 verstorbene Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß begraben, seine Grabstätte war immer wieder Treffpunkt für Neonazis. Inzwischen ist das Grab aufgelassen worden. Heß' Leichnam war mit Zustimmung der Familie im Sommer 2011 verbrannt worden. Die Asche wurde im Meer verstreut.
Im Landratsamt habe man alle Aspekte klar abgewogen, sagte ein Behördensprecher. Man sehe durch die Versammlung eine „klare Gefährdung des öffentlichen Friedens“. Dies wiege schwerer als die Versammlungsfreiheit.
Am Volkstrauertag vor einem Jahr hatten Neonazis in Wunsiedel noch demonstrieren dürfen. Zugleich fand eine Gedenkveranstaltung statt, um an die Opfer rechter Gewalt zu erinnern.
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