Hunderte Unfälle: Blitzeis sorgt für spiegelglatte Straßen

23.1.2016, 17:47 Uhr
Nicht nur wie hier im Landkreis Bamberg krachte es: Im gesamten Bundesgebiet kam es aufgrund der Eisglätte zu zahlreichen Unfällen.

© NEWS5 / Merzbach Nicht nur wie hier im Landkreis Bamberg krachte es: Im gesamten Bundesgebiet kam es aufgrund der Eisglätte zu zahlreichen Unfällen.

Blitzeis und Schnee haben bundesweit zu Hunderten Unfällen geführt. Dutzende Menschen wurden verletzt, die meisten glücklicherweise nur leicht. Das ganz große Chaos sei aber ausgeblieben, hieß es von den meisten Lagestellen.

Vielerorts in Deutschland wurden allerdings nach Unfällen Autobahnen zeitweise gesperrt, Winter- und Abschleppdienste waren im Dauereinsatz. Auch der Flugverkehr war zum Teil betroffen. Mit Kranwagen wurden umgekippte oder in Böschungen gerutschte Lastwagen geborgen.

Auch in Pödeldorf im Landkreis Bamberg hat wohl Glatteis einen Unfall verursacht. Der Unfallverursacher soll sich dabei ersten Meldungen zufolge unter Tränen aus dem Staub gemacht haben.

Das befürchtete Blitzeis ist im Bereich der PI Neumarkt zwar ausgeblieben, Entwarnung wollte die Polizei aber noch nicht geben: Es kann noch regnen im Verlauf des Samstages und dann ist auch hier wieder erhöhte Vorsicht geboten.

In Nürnberg waren am Freitag die SÖR-Solefahrzeuge ab 21 Uhr präventiv unterwegs und haben 22 Milliliter pro Quadratmeter gesprüht, um ein Anfrieren der Niederschläge zu verhindern. Ab zwei Uhr wurden zunächst 15 Gramm Salz pro Quadratmeter gestreut, später 25 Gramm.

SÖR-Pressesprecherin Ulrike Goeken-Haidle sagte am Samstag: "Wir denken, dass die Strategie sehr gut aufgegangen ist. Das präventive Aufsprühen der Sole hat sicher dazu beigetragen." Dies bestätigte auch die Polizei, denn weder im Verlauf der Nacht noch am darauffolgenden Samstag verzeichnete sie im Raum Nürnberg vermehrt Unfälle durch Glatteis.

Unfall bei Hof

Gleich drei Fahrzeuge wurden in einen Verkehrsunfall am Freitagnachmittag auf der B15 bei Moschendorf verwickelt - die Straße ist hier zweispurig. Ein 26-Jähriger BMW-Fahrer überholte zwei vorausfahrende Autos. Dabei beschleunigte er so stark, dass ihm auf der glatten Straße das Heck seines Wagens ausbrach. Er touchierte einen Renault Twingo sowie einen VW-Touran, geriet  von der Fahrbahn ab und kam erst auf der rund acht Meter tieferliegenden Böschung zum Stehen.

Das Ergebnis dieses Fahrmanövers sind rund 11.500 Euro Sachschaden an allen Fahrzeugen sowie ein Leichtverletzter. Der Mann muss sich nun wegen fahrlässiger Körperverletzung verantworten.

Glatte Fahrbahn auf der A93

Ein 29-jähriger Fahrer eines Pkw wollte am Freitagmorgen mit seinem Fahrzeug an der Anschlußstelle Selb-Nord von der Autobahn fahren. Er verlor auf der glatten Fahrbahn aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte in die Schutzplanke. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 8000 Euro.

Eine 31-jährige Fahrerin eines Pkw geriet am Freitagmorgen in der Ausfahrt der Anschlußstelle Hof-Nord ins Schleudern. Sie überfuhr einen Schneepfahl und kam mit dem Fahrzeug im Graben zum Stehen. Es entstand Sachschaden in Höhe von etwa 1000 Euro.

19-Jähriger auf der A3 lebensgefährlich verletzt

Binnen 45 Minuten kam es auf der A3 bei Aschaffenburg in der Nacht zum Samstag zu mehreren Unfällen aufgrund von Eisglätte. Bei Hösbach (Fahrtrichtung Frankfurt) stand gegen 1.30 ein Laswagen quer, nachdem er aufgrund der glatten Fahrbahn ins Rutschen geraten war. Ein Seat prallte in den Lkw. Dabei erlitt ein 19-Jähriger - der in dem Pkw saß - lebensgefährliche Verletzungen. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht.

Gegen 1 Uhr verlor eine 27-Jährige auf der A3 bei Aschaffenburg die Kontrolle über ihren Opel. Sie geriet ins Schleudern, prallte gegen die Außenleitplanke und kam auf dem rechten Fahrstreifen zum Stehen.

In Stuttgart musste ein Auto aus dem Neckar gezogen werden.

In Stuttgart musste ein Auto aus dem Neckar gezogen werden. © dpa / Sdmg / Werner

Eine Kraftfahrerin aus Thüringen konnte ihren Sattelzug nicht mehr rechtzeitig abbremsen und rammte mit ihrem Lkw den Opel. Die 27-Jährige wurde schwer verletzt und ins Krankenhaus gebracht. Die Autobahn war für etwa zweieinhalb Stunden komplett gesperrt.

Weitere Blechschadenunfälle beschäftigten insbesondere die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr. So rutschte ein Sattelzug beim Einfahren in den Schwerlastparkplatz bei Stockstadt auf einen Opel. Und auch ein Streufahrzeug geriet bei Hösbach ins Schleudern und streifte einen Pkw. Alles in allem entstanden Sachschäden von insgesamt mehreren zehntausend Euro.

Post ging auf Nummer sicher

Auf Nummer sicher ging die Deutsche Post in München: Im kompletten Stadtgebiet trugen die Briefträger am Samstag keine Sendungen aus. Die Münchner Abteilungsleiter hätten entschieden, dass die Arbeit für die Mitarbeiter unter den herrschenden Wetterbedingungen zu gefährlich sei, sagte ein Pressesprecher.

Aufgrund von Glatteis wurden am Samstagmorgen am Flughafen München auch Dutzende Flüge annulliert. Um die beiden Start- und Landebahnen enteisen zu können, mussten diese abwechselnd gesperrt werden, wie ein Sprecher sagte. Damit fehlten vorübergehend 50 Prozent der Kapazität.