3:4 nach 3:1! Krefeld erwischt die Ice Tigers kalt

Michael Fischer

Nürnberger Nachrichten

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14.10.2018, 19:36 Uhr
3:4 nach 3:1! Krefeld erwischt die Ice Tigers kalt

© Sportfoto Zink / ThHa

Manchmal reichen zwei Zahlen, um Menschen glücklich zu machen. Am Sonntagmittag, schon dreieinhalb Stunden vor dem ersten Bully, schwenkte eine Kamera für wenige Sekunden über zwei schwarze Trikots. Darauf zu sehen: die Nummern 10 und 14. Für alle, die es mit den Ice Tigers halten, war dieses Video, das der Verein auf Twitter verbreitete, ein Hoffnungsschimmer in einer schwierigen Zeit. In beinahe jedem Gespräch wurden zuletzt die vielen Verletzten beklagt, in regelmäßigen Abständen kamen neue Namen auf der langen Liste hinzu.

Vor dem Heimspiel gegen die Krefeld Pinguine aber durfte Martin Jiranek, der Trainer, zwei Namen von dieser Liste streichen: Taylor Aronson und Tom Gilbert kehrten nach überstandenen Verletzungen aufs Eis zurück. Mit dieser Verstärkung führten die Ice Tigers lange mit 3:1, kassierten dann aber noch drei Tore und verloren am Ende mit 3:4 (1:1, 2:0, 0:3). Es war der nächste Nackenschlag – zur Unzeit, am Dienstag steht schließlich das letzte und entscheidende Gruppenspiel der Champions Hockey League gegen Rouen an (19.30 Uhr, Arena am Kurt-Leucht-Weg).

 Zu viele leichtfertige Fehler

Am Freitagabend hatten die Ice Tigers in Wolfsburg noch Selbstvertrauen getankt, wenngleich der 3:2-Erfolg nach Verlängerung bei den Grizzlys ein sehr glücklicher war. In einer von beiden Seiten schwachen Partie schoss Nürnberg nur 13-mal aufs Tor.

Diesen Wert hatten sie am Sonntagnachmittag schon nach dem ersten Drittel eingestellt – anfangs allerdings noch ohne Ertrag. In Überzahl zeigte Nürnberg, dass noch viel Arbeit vor Martin Jiranek liegt, auch bei Gleichzahl hatten die Ice Tigers offensiv immer wieder Probleme. Mitunter landete der Puck unbedrängt beim Gegner, mancher Angriff wurde unsauber ausgespielt. Und dann jubelte auch noch der Gegner: Andreas Jenike konnte einen Schuss nicht festhalten, Krefelds Jakob Berglund stocherte ein bisschen: 0:1 (19. Minute). Doch der Gegentreffer kurz vor der Pause schien die Ice Tigers nicht zu beeindrucken, mit einem Rückstand wollten sie augenscheinlich nicht in die Kabine gehen. Also passte Dupuis von hinter dem Tor auf Bassen, dessen Schuss Dimitri Pätzold zunächst abwehren konnte. Mit Hilfe des Pfostens glich Bassen im Nachschuss aber aus (20.).

Die Pause tat den Ice Tigers gut, ausgeruht spielte Milan Jurcina einen schönen Pass auf Jason Bast, der direkt auf Brandon Buck weiterleitete. Der Angreifer schoss durch die kleine Lücke zwischen Dimitri Pätzolds Beinen, 69 Sekunden nach Beginn des zweiten Drittels überquerte der Puck die Torlinie zum 2:1. Nürnberg probierte es weiter und wurde zehn Minuten später in Überzahl dafür belohnt. Jason Bast wollte eigentlich vors Tor zu Daniel Weiß spielen, Krefelds James Bettauer aber lenkte den Puck zum 3:1 ins eigene Tor.

"Der Kopf war müde"

Mit jeder Minute, die von der Uhr lief, wurde ein Nürnberger Sieg wahrscheinlicher – doch dann geschah etwas, das Martin Jiranek auch eine halbe Stunde nach Spielende noch beschäftigte. Krefelds Vinny Saponari hielt seinen Schlittschuh zum 2:3 hin (49.), Daniel Pietta glich zwei Minuten später aus, Phillip Bruggisser schloss einen Vier-auf-zwei-Konter zum spielentscheidenden 3:4 ab (55.) – beim letzten Gegentreffer verteidigten die Ice Tigers wegen eines Wechselfehlers sogar nur zu viert.

Innerhalb weniger Minuten hatten sie sich um den Lohn für eine lange annehmbare Leistung gebracht, "wir waren bis zur 50. Minute die bessere Mannschaft", befand Martin Jiranek. In der zweiten Drittelpause hatte er der Mannschaft noch drei Dinge mitgegeben, mit denen sie den Sieg über die Zeit bringen sollten: "Sie sollten keine Strafen verursachen, kein unnötiges Risiko an der blauen Linie gehen und die Scheibe immer tief bringen", sagte der Trainer. "Leider haben sie alle drei Sachen trotzdem gemacht."

Warum seine Spieler das taten, vermochte Jiranek nicht abschließend zu beurteilen, "der Kopf war ein bisschen müde", glaubt er, "wir haben die falschen Entscheidungen im falschen Moment getroffen". Und so reichten zwei Zahlen, um den Sonntagabend zu einem unschönen zu machen: 3:4.

Nürnberg: Jenike; Lalonde/Festerling, Gilbert/Bender, Jurcina/Weber, Aronson/Stephan; Reimer/Acton/Weiß, Brown/Buck/Bast, Pföderl/Dupuis/Bassen, Kislinger, Alanov. - Schiedsrichter: Köttstorfer/Hurtik. - Zuschauer: 4357. - Tore: 0:1 Berglund (18:23), 1:1 Bassen (19:12), 2:1 Buck (21:09), 3:1 Bast (30:58/5-4), 3:2 Saponari (48:35), 3:3 Pietta (51:27) , 3:4 Bruggisser (55:00). - Strafminuten: 4 – 14.

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