Steigt der Club ab?

Pleiten, Pech und Pannen: Fürchterliche FCN-Fakten und das Restprogramm im Überblick

Azeglio Elia Hupfer

nordbayern-Redaktion

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24.4.2024, 15:07 Uhr
Der 1. FC Nürnberg wartet seit fünf Spielen auf einen Sieg. Nicht nur die Ergebnisse geben zu denken.

© Bilder: Sportfoto Zink/Collage: Elia Hupfer Der 1. FC Nürnberg wartet seit fünf Spielen auf einen Sieg. Nicht nur die Ergebnisse geben zu denken.

Zahlreiche Fakten und Statistiken rund um den glorreichen Club lesen sich fürchterlich. Ein Blick auf das jüngste Torverhältnis dient durchaus zur Bestürzung: Drei erzielte Treffer bei 13 kassierten Toren an den letzten fünf Spieltagen. Nur beim 3:3 in Berlin hat der FCN getroffen. Seitdem dreimal zu null verloren - das gab es zuletzt 2018. Eine unschöne Premiere für Cristian Fiél: Erstmals verlor der 44-Jährige als Club-Chef drei Spiele in Folge.

Auch im letzten Spiel, gegen den SC Paderborn, einen Gegner auf Augenhöhe, war am vergangenen Spieltag nichts zu holen, weshalb man im Frankenland weiterhin auf das Erreichen der irgendwie magischen 40-Punkte-Marke wartet. Dass die aktuelle Ausbeute von 37 Punkten auch reichen könnte, ist gut möglich - stehen immerhin sieben Mannschaften noch schlechter da und haben teilweise ein vergleichbar schweres Restprogramm. Nur den Klassenerhalt mit 37 Punkten garantieren kann niemand und schon gar nicht dem gerne mal krachend scheiternden Club vom Valznerweiher. Das weiß auch Dieter Hecking, der diese Woche im "kicker"-Interview die Mannschaft in die Pflicht nahm und forderte: "Wir brauchen schon noch Punkte."

Doch gegen welche Gegner könnte Nürnberg noch Punkte holen? Mit der drittschlechtesten Abwehr der Liga und der fehlenden Effizienz im Sturm ist kein Selbstläufer dabei, geht es zumal für den Club in den letzten vier Spielen ausschließlich gegen besser platzierte Gegner. Mehr Gegentore als in dieser Spielzeit (56) gab es für den FCN im Unterhaus nur in der Katastrophen-Saison 2019/2020 (58), die im Relegations-Drama endete. Eine neue Negativmarke in der Vereinshistorie mit über 58 gefangenen Toren in der 2. Bundesliga ist mehr als wahrscheinlich. 42 Gegentore aus dem Spiel heraus, 15 Gegentore per Kopfball (Liga-Höchstwert). Doch zunächst genug mit fürchterlichen Fakten und ein Blick auf die kommenden Gegner.

31. Spieltag: Karlsruher SC

Zum vorletzten Heimspiel empfängt der FCN mit dem Karlsruher SC die drittbeste Mannschaft der Rückrunde im Max-Morlock-Stadion. Kein Team erzielte mehr Tore in der Rückserie als der KSC. Stürmer Igor Matanovic liegt mit 13 Treffern nur knapp hinter Can Uzun (15) und der Star der Mannschaft, Marvin Wanitzek, kommt auch schon wieder auf neun Saisontore. Der Club kann froh sein, den Tabellenfünften zu Hause zu empfangen. Die Karlsruher sind die beste Heimmannschaft der Liga und seit zehn Spieltagen im Wildpark ungeschlagen. In der Fremde holten die Badener dagegen nur 14 Punkte aus 14 Spielen. Nur ein kleiner Mutmacher, denn im Gegensatz zu dem KSC ist der FCN in dieser Spielzeit daheim keine Macht. Nur fünf Heimsiege durften die Fans bejubeln, den letzten gab es Anfang März am 24. Spieltag gegen Eintracht Braunschweig.

Das Hinspiel Ende November gewann der KSC mit 4:1. Seit vier Liga-Spielen wartet der Club auf einen Sieg gegen die Badener (drei Niederlagen, ein Unentschieden). Am Sonntag wäre bereits ein Remis als Punktgewinn und Erfolg zu werten. An diesem Spieltag treffen die Abstiegskandidaten auf die Top-Teams der Liga. Es wäre durchaus überraschend, wenn sich der Vorsprung auf den Relegationsplatz verringert.

32. Spieltag: Fortuna Düsseldorf

Seit zehn Spielen im Unterhaus ungeschlagen, sechs Siege in Folge, fünf davon zu null. Fortuna Düsseldorf steckt mitten im Aufstiegsrennen und hat mit Christos Tzolis einen Top-3-Stürmer in seinen Reihen - 27 Scorerpunkte (18 Tore, 9 Vorlagen). Nach 30 Spieltagen hat keine Mannschaft öfter getroffen, als Düsseldorf (64 Tore). Im Hinspiel hagelte es eine derbe 0:5-Klatsche. Der FCN muss mit seiner zuletzt mangelhaften Abwehrarbeit tunlichst aufpassen, nicht erneut unter die Räder zu kommen.

33. Spieltag: SV Elversberg

Zum Saisonabschluss im Max-Morlock-Stadion kommt die SV Elversberg ins Achteck. Nach dem knappen und auch glücklichen 1:0-Auswärtssieg im Hinspiel sprach Florian Hübner von einem "Sieg des Willens". Im Gegensatz zum Club haben die Elversberger bereits die 40 Punkte erreicht und stehen damit nach 30 Spieltagen einen Tabellenplatz über Nürnberg.

Mitte April überraschte die Sportvereinigung mit einem 4:3-Auswärtssieg bei Aufstiegsfavorit St. Pauli. Es folgte am 30. Spieltag ein 1:1 zu Hause gegen Schalke 04. Die Elversberger kassieren ähnlich viele Tore wie der Club. Chancen sollte sich das Fiél-Team erspielen können, diese gilt es dann aber auch zu nutzen. Die Abwehr muss vor allem bei Standardsituationen hellwach sein, der Aufsteiger erzielte bereits 18 Tore nach Standard. Gelingt das, stehen die Chancen auf drei Punkte hier wohl noch am besten.

34. Spieltag: Hamburger SV

Der Hamburger SV hat sich am 30. Spieltag durch die Niederlage im Spitzenspiel daheim gegen Holstein Kiel endgültig aus dem Rennen um den direkten Aufstieg verabschiedet. Sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz, dazu das deutlich schlechtere Torverhältnis als der Tabellendritte aus Düsseldorf - auch die erneute Teilnahme an der Relegation liegt in weiter Ferne und ist unrealistisch. "Jetzt muss ein Wunder her", sagte dementsprechend Knipser Robert Glatzel nach der bitteren Niederlage.

Das Hinspiel in Nürnberg kurz vor Weihnachten gewann der HSV mit 2:0. Die letzten drei Duelle entschieden die Hanseaten mit einem Torverhältnis von 7:0 Toren für sich! Für den HSV geht es aller Voraussicht am letzten Spieltag um nichts mehr. Die Rothosen waren auch in dieser Saison im Volkspark eine Macht und könnten befreit aufspielen und sich um einen versöhnlichen Abschied vor heimischer Kulisse bemühen. Der Club ist gut beraten, schon vor dem letzten Spieltag den Klassenerhalt zu sichern, auch wenn in den letzten beiden Spielzeiten die bereits eingesammelten 37 Punkte zum Klassenverbleib ausgereicht hätten und dies auch für diese Saison nicht auszuschließen ist.

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