Blitztor, Pech und Behrens: FCN punktet in Heidenheim
14.2.2020, 20:21 UhrGroße Lust auf den Club hatte offenbar nicht jeder auf der Ostalb. Frank Schmidt etwa, der Trainer des 1. FC Heidenheim, schien sogar mit dem Schlimmsten zu rechnen, zumindest sportlich. Da weder seine Mannschaft noch die der Nürnberger gerade sonderlich Wert auf Ballbesitz legen, sich dafür aber gerne mal hinten reinstellen, befürchtete Schmidt typischen Zweitliga-Fußball auf der Ostalb, genauer: "einen Abnutzungskampf".
Nürnberg gibt nicht nach - Geis fehlt gegen Darmstadt
Der Begriff hat im Sport eigentlich nicht viel zu suchen, wird aber trotzdem oft verwendet, wenn die weniger schönen Seiten des Spiels umschrieben werden müssen. Wer zuerst nachgibt verliert, soll das heißen, es kam aber glücklicherweise alles anders. In wirklich unterhaltsamen 90 Minuten musste der 1. FC Nürnberg trotz zweimaliger Führung mit einem 2:2 in Heidenheim zufrieden sein. Und war es auch, ein bisschen zumindest: Trainer Keller freute sich jedenfalls "über einen hochverdienten Punkt", auch wenn er die anderen beiden auch gerne mitgenommen hätte. Viel hat ja nicht gefehlt.
+++ Die Club-Stimmen: "Aus dem Keller raus": Heises Club hält Heidenheim stand +++
Die Chronologie des Abends: Dovedans frühes 1:0 glich Kleindienst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit aus, Behrens gelang der erneute Führungstreffer (62.), erneut Kleindienst besorgte das späte 2:2 (83.). Weiterer Wermutstropfen für den Club: Geis sah seine fünfte Gelbe Karte und fehlt somit am nächsten Sonntag im Heimspiel gegen Darmstadt.
Keller hatte seine Formation nicht nur freiwillig gleich auf vier Positionen verändert; für den angeschlagenen Nürnberger rückte Erras ins Zentrum, Heise kehrte auf die linke Seite zurück, Mittelstürmer Frey nach einer Sperre. Überraschen konnte der Trainer mit Dovedans Startelf-Nominierung, nachdem der Ex-Heidenheimer im neuen Jahr bislang nicht viel zu melden hatte.
Vier Minuten durfte Dovedan heuer erst mitmachen, drei in Osnabrück, eine in Hamburg. Gegen den früheren Verein, mutmaßte sein Chef, hätte Dovedan eigentlich besonders motiviert sein müssen, um zumindest den einen oder anderen Akzent auf dem Weg nach vorn zu setzen. Keller musste ja wegen der fünften Gelben Karte auf Hack verzichten, seine zuletzt auffälligste Offensivkraft.
Blitzstart auf der Ostalb - Der FCN verpasst es, nachzulegen
Es dauerte nicht einmal eine Minute, bis Dovedan seine Aufstellung mit Nachdruck rechtfertigte; nach einem abgeblockten Handwerker-Schuss landete die Kugel bei Behrens, der geistesgegenwärtig ablegte – auf Dovedan. Sein Schlenzer bedeutete die frühe Führung, an der sich der Club vorübergehend ein wenig zu berauschen schien. Wie am Schnürchen lief der Ball jetzt phasenweise und liefen die Heidenheimer nur hinterher.
Allerdings verpassten es die Nürnberger, eventuell schon vorentscheidend nachzulegen. Föhrenbach klärte in höchster Not gegen den herangrätschenden Behrens (19.), Dovedans Solo blieb ebenso ohne zählbaren Erfolg, sein Linksschuss kullerte am linken Pfosten vorbei (39.). In der Schlussphase der ersten Halbzeit hatte sich der Tabellen-Vierte längst optische Vorteile erarbeitet, ließ im Strafraum aber noch die letzte Entschlossenheit vermissen.
Mavropanos' Super-Grätsche und vergebliche Gegenwehr des FCN
Schnatterers Außenristversuch nach Traumpass von Dorsch kratzte Mavorpanos für seinen bereits geschlagenen Schlussmann von der Linie, kurz darauf scheiterte Kleindienst an Mathenia, der mit dem Fuß nicht durchweg souverän wirkte. Am Ausgleich in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs traf ihn keine Schuld, dafür seine Kollegen auf der linken Abwehrseite. Schnatterers Querpass nutzte Kleindienst im zweiten Versuch zum 1:1.
Nach Wiederbeginn fühlten sich die Zuschauer stark an die Anfangsphase der Begegnung erinnert; die Gäste legten erneut furios los, Dovedan und Heise verpassten in jeweils aussichtsreicher Position das 2:1 aber knapp. Nürnberg, angetrieben von knapp 3000 Anhängern, blieb mutig und belohnte sich in der 62. Minute: Heise passte präzise zu Behrens, der Heidenheims Torhüter Müller mit einem Schuss durch die Beine bezwang.
Ecke gegen den Club: Kleindienst wiederholt sich
Einen Abnutzungskampf konnte man das beim besten Willen nicht nennen, was da so alles passierte in der Heidenheimer Arena, stattdessen "Rasse und Klasse", wie Heidenheims Trainer Schmidt fand. Margreitters Kopfballtreffer zählte nicht (70.), Multhaup verzog knapp (82.). Der Club brauchte zur Verteidigung seines knappen Vorsprungs zeitweise auch etwas Glück - und ließ sich sieben Minuten vor Schluss von einem noch abgefälschten Eckstoß überraschen.
Wieder Kleindienst durfte sich feiern lassen, das 2:2 entsprach in etwa auch den gezeigten Leistungen. Was der 1. FC Nürnberg durchaus als Kompliment verstehen darf.
1. FC Heidenheim: Müller - Busch, Mainka, Hüsing, Föhrenbach - Dorsch, Griesbeck (80. Thomalla), Theuerkauf (68. Multhaup), Schnatterer (68. Schimmer), Mohr - Kleindienst
1. FC Nürnberg: Mathenia - Sorg (90. Mühl), Margreitter, Mavropanos, Handwerker- Geis, Erras - Dovedan (69. Kerk), Behrens, Heise (78. Nürnberger) - Frey
Tore: 0:1 Dovedan (1.), 1:1 Kleindienst (45. +1), 1:2 Behrens (62.), 2:2 Kleindienst (83.) | Gelbe Karten: Dorsch - Dovedan, Mavropanos, Geis | Schiedsrichter: Gerach (Landau) | Zuschauer: 13.600.
+++ Der FCN in Heidenheim: Der Live-Ticker zum Nachfiebern +++
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